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2391 - Die Schwarze Zeit

Titel: 2391 - Die Schwarze Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bewusstlos; ein unwirklicher Wind ließ ihre Haare wehen wie ein Banner der Nacht. Mit seinen gewaltigen Händen bildete er eine Schaufel, nahm die bewusstlose Terranerin darin auf und schloss die Finger um sie. Gerettet.
    Dort hinten war die kleine Notfallstation von UltraTech. Dort würde man ihr helfen können.
    Milla sprang los. In der Medostation traf er jedoch auch niemanden, der ihm hätte helfen können. Keiner der Mitarbeiter dort hatte dem blauen Licht widerstanden.
    Milla stand allein da, die Frau in den Händen.
    So allein wie noch nie.
     
    *
     
    Das Holobild baute sich wieder auf. Tifflor schaute zu, wie ein Raumschiff havarierte.
    Es war ein kleinerer Kugelraumer, dessen Namen er nicht lesen konnte. Die Schiffszelle verformte sich. Es sah aus, als ob den Polen des Schiffes Materie aus dem übrigen Kugelleib zuflosse. Oben und unten bildete sich eine tropfenförmige Masse, der Mittelteil dünnte zu einem Faden aus und zerriss endlich. Ein träger Blitz breitete sich kreisförmig aus; die beiden Schiffshälften stürzten: die untere auf den Raumhafen zu, die obere in den Himmel.
    Als die untere Hälfte auf dem Boden des Raumhafens aufschlug, gab es keine Detonation. Das Wrack platze auf wie ein mürber Apfel und glibberte auseinander.
    Positroniken verloren den Kontakt zu anderen Rechnern. Impulse, die sonst binnen Nanosekunden vom Sender zum Empfänger wechselten, verirrten sich in der Langsamkeit oder erreichten ihr Ziel in einer derart gerafften, fast nullzeitlichen Form, dass selbst dem positronischen Hirn keine Chance blieb, sie zu entziffern.
    Die Maschinen waren ratlos.
    Sicherheitsroutinen nahmen Notabschaltungen vor. Die Gebäude und Straßen der Stadt verdrehten sich, wucherten, färbten sich schwarz und zerfielen zu Staub. Photon-City fragmentierte sich.
    Die Menschen mussten heraus aus den Gebäuden mit ihren labilen Strukturen.
    Tifflors Blick fiel auf das Uhrenelement in seinem Schreibtisch. Es zeigte 11.09 Uhr an. Er hieb auf eine Schaltfläche in seinem Schreibtisch. Ein Mikrofonfeld baute sich auf. „Sendung an alle Interkomgeräte auf Empfang: Hier spricht Julian Tifflor. Ich ordne hiermit die sofortige Evakuierung von Photon-City ans" Aber es liefen keine Empfangsbestätigungen ein. Die Positronik des Büros reagierte nicht mehr. Ruhig. Ruhig. Char'imchar! Tifflor schaltete sich von der Umwelt ab und dachte nach. Zur Quelle. Ich kann es nicht von hier aus stoppen, nur von der Quelle aus.
    Ein Schatten tauchte vor dem Panoramafenster des Büros auf. Tifflor kniff die Augen zusammen, konnte die Erscheinung aber nicht identifizieren. Der Schatten war konisch geformt; sein Bug drückte gegen das Panzertropon des Fensters. Plötzlich schimmerte das Material mattgrün auf, zog Risse und zersplitterte. Die Splitter trudelten unendlich langsam auf Tifflor zu; er duckte sich, wich aus. Eine Scherbe segelte an seinen Augen vorbei. Er griff danach. Sie war unvorstellbar kalt. Er zuckte zurück, meditierte seine Empfindlichkeit herunter und griff wieder zu. Er fasste sie, aber so fest er auch an ihr zerrte, ließ sich nicht aus ihrer Bahn ziehen. Endlich ließ Tifflor sie los.
    Der Schatten schob sich inzwischen in den Raum und setzte auf. Die Verschattung hob sich wie ein Schleier. Ein Gleiter stand im Büro. Er trug das Signet des Katastrophenschutzes.
    Unvermittelt stand Aktakul neben Tifflor. „... hätten sie längst eingegriffen", fuhr der Arkonide ihn an und zerrte ihn am Ärmel in Richtung des Gleiters. Tifflor folgte ihm. Die Tür des Gleiters öffnete sich, Aktakul sprang heraus und lief auf ihn zu, er rief: „Wenn meine Leute auf der Farm in stationiert wären ..." In diesem Moment passierte er Tifflor, lief durch ihn hindurch wie durch eine Nebelwand. Jetzt saßen sie im Gleiter und flogen hoch über Photon-City. „Oder hast du eine andere Erklärung?"
    „Nein", sagte Tifflor. „Ich denke auch, dass diese Phänomene mit Daellian UltraTech zu tun haben. Hast du Verbindung zur Farm bekommen?"
    Aktakul schnaufte nur verächtlich. „Daellians Spukschloss ist verstummt. Wer weiß, vielleicht verschwindet es gleich aus diesem Universum. Warum sollten wir nicht auch einmal Glück haben?"
    Tifflor schaute auf die Stadt, aber er konnte die Gebäude, die Straßen nicht fixieren. Photon-City entglitt. Er warf einen Blick auf die Uhr im Gleiter. Sie zeigte 11.13 Uhr an. Der Lautsprecher knisterte, dann erklang eine leise Stimme wie aus unendlicher Ferne: „Hier spricht Julian Tifflor. Ich

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