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2395 - Die Gen-Sammler

Titel: 2395 - Die Gen-Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Krieg, Mord und Totschlag zu verdanken hatten.
    Um Krieg machten die Spektralen Inselstaaten gewöhnlich einen großen Bogen oder griffen dann ein, wenn es um die Rettung eines friedliebenden Volkes vor Aggressoren ging. Dann unterbreiteten sie diesem Volk ein Angebot, es in die Spektralen Inselstaaten aufzunehmen, hievten im Fall einer Zustimmung dessen gesamtes Sonnensystem ins Innere des Schmiegeschirms, der die Inselstaaten schützend umgab.
    In diesen Tagen schien eine Ausnahme unausweichlich, vor den Toren Ammanduls, einer Spiralgalaxis in der Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ES. Die Lemurer, wie das bedrohte Volk dieser Sterneninsel hieß, würden sich dem Psychoprofil nach, das die Sphero erstellt hatten, niemals mit einem solchen Vorgehen einverstanden erklären. Sie waren ein stolzes, ein mächtiges und ein kriegerisches Volk. Sie passten nicht in die Spektralen Inselstaaten, und sie würden es auch gar nicht wollen.
    Morian Kinnaird wandte sich den Hologrammen mit aktuellen Informationen zu. Sonden schickten pausenlos Daten aus dem betroffenen Spiralarm. in den Turm.
    Der widerliche Krieg tobte schon seit Jahrzehnten. Lediglich der relativ hohe technische Standard der Lemurer hatte bisher den endgültigen Sieg der Bestien verhindert. „Nach der Zeitrechnung der Einheimischen hat das 71. Kriegsjahr begonnen", kommentierte der Spektral-Inkub die Daten. „Die Schwarzen Bestien haben ihre zehnte Großoffensive gestartet.
    Vor wenigen Stunden ist ein weiteres Tamanium vernichtet worden, die Gesamtzahl beläuft sich demnach auf derzeit 59."
    Es war ein Tod auf Raten für die Lemurer, das wussten die Sphero inzwischen.
    Deshalb waren sie mit mehreren Verbänden aufgebrochen, um sich die kriegerischen Auseinandersetzungen aus der Nähe anzusehen. Die meisten Besatzungsmitglieder der Spektralen Amaranthe hatten den Anblick und die Erfahrungen dieses Vernichtungsfeldzugs kaum aushalten können. Auf sie musste der Spektrale Turm fortan verzichten, wenn es um Flüge nach Ammandul ging. „Die herrlichen Sterne des Universums meinen es zurzeit nicht besonders gut mit uns", fuhr Morian fort. „Sie eröffnen uns einen Weg zur Rettung unseres Volkes, aber gleichzeitig bauen sie unüberwindliche Hürden für uns auf. Nur wenn wir uns selbst überwinden, werden wir weiterleben. Dann wird es auch in 10.000 Jahren noch Sphero geben."
    Zustimmendes Gemurmel aus mehreren hundert Kehlen brandete auf. Unter anderen Umständen hätten die Hohen Lenker Lobgesänge auf ihn angestimmt.
    Aber der Tod des Kindes erlaubte keine lauten Töne. „Wir müssen uns beeilen!", mahnte Morian. Bei ihrem Versuch, möglichst viele Populationen mit Anakonen-Genen zu identifizieren und das benötigte Material fürs eigene Überleben zu extrahieren, kämpften sie gegen den größten Gegner überhaupt, gegen die Zeit.
    Bisher bildeten die Lemurer den einzigen Anhaltspunkt bei diesem Wettlauf um die Zukunft. Wenn die Bestien ihre Welten zerstörten und deren Bewohner im globalen Inferno verglühten, mussten die Sphero auf ihrer Suche von vorn anfangen.
    Aus den Reihen der anwesenden Androiden löste sich einer und schritt Morian entgegen. Es war Glowein Parder, der Chefausgräber von Gorkwaisch, einer archäologischen Ausgrabungsstätte, der sie alle bisherigen Anakonen-Informationen verdankten. „Ich spreche für die Androiden deines Forschungsprojekts. Wir möchten helfen. An wie viele Schiffe denkst du?"
    Kinnaird atmete auf. Spheronische Besatzungen standen ihnen für so viele Schiffe nicht zur Verfügung. Wenn sie die Amaranthe aber teilweise mit Androiden bemannten, würde es reichen. Außerdem vermieden sie so Ausfälle oder auch Unfälle, die zur frühzeitigen Entdeckung der Spektralen Amaranthe führten. „An mindestens hundert. Je mehr es sind, desto mehr Informationen stehen uns hinterher zur Verfügung."
     
    *
     
    Morian Kinnaird betrachtete seine wunderschöne Frau voller Stolz, die ihm ohne Zögern gefolgt war, als er sie darum bat. Ihr würde die wichtigste Aufgabe der Expedition zufallen. Sie musste nach ein paar ersten Stichproben durch vorausgeschickte Sonden entscheiden, welche Planeten die Sphero ansteuerten. „Tamanien" nannten die Lemurer die Teilreiche ihres Imperiums, und alles hing davon ab, dass die Bestien einige übersehen hatten.
    Morian hatte von einem glücklichen Leben auf Namech'Corien geträumt, im großen Haus seiner Familie. Er hatte sich vorgestellt, wie es sein würde, mehrere Kinder zu haben. Es

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