2397 - Die Halbspur-Changeure
sprunghaft angestiegen. Heftige Entladungen tobten in dem Paratronfeld und tauchten die Zentrale trotz der vorgeschalteten Filter in flackernden Widerschein.
Noch gut dreißig Minuten bis zum Erreichen der ungefähren Position der Robotsonde. Seit der Meldung war sie um mehrere Millionen Kilometer weitergezogen. Überwiegend kreischende Störgeräusche im Hyperfunkempfang. Nur gelegentlich schlugen verzerrte Stimmen durch.
Die Ortung zeichnete kaum mehr. „Wir streifen die Ausläufer eines Hypersturms. Maximale Stärke aktuell bei. achtzig Meg."
Dass die Meldung der Sonde unter diesen Umständen überhaupt in verständlicher Form durchgekommen war, erschien Perry Rhodan beinahe schon wie ein Zufall. „Der Sturm ist erst im Entstehen begriffen", folgerte Icho Tolot aus den spärlichen Messwerten. „Seit vier oder fünf Stunden baut er sich auf und wird sein Maximum wohl erst in weiteren fünf Stunden erreicht haben."
Das war viel, so nahe am Sonnentransmitter. Ein lineares Ansteigen vorausgesetzt, bedeutete das im Endeffekt Werte von 150 Meg und mehr, erklärte aber zugleich, weshalb die Meldung gut genug empfangen worden war.
Psychedelische Farbschleier bestimmten die Bildprojektion. Wo sie aufrissen, zeigte sich vorübergehend die gewohnte Sternenfülle.
Tolot stand seit dem Aufbruch hinter dem Sessel des Piloten. Nur hin und wieder verrieten seine Kommentare wie ein fernes Gewittergrollen, dass er aufmerksam beobachtete. Da die Haluter sich auf der Flucht vor dem Kolonnen-Fort über ihrer Heimatwelt nach Omega Centauri zurückgezogen hatten, kannte er wie viele andere seines Volkes die tückischen Verhältnisse des Sternhaufens mittlerweile sehr gut. Ächzend kämpfte die BEIJING gegen die tobenden Gewalten an. Sie näherte sich den Koordinaten, an denen das riesige fremde Objekt zuletzt beobachtet worden war.
Keine Ortung im normalen Hyperbereich.
Lediglich das weiter anwachsende Störpotenzial des Hypersturms. „Funkkontakt zu der Sonde?", wollte Rhodan wissen.
Die Antwort kam umgehend. „Wir können sie bislang auf keine Weise lokalisieren."
Perry Rhodan registrierte die schnell wechselnden Störfronten, die in diesem Bereich aus unterschiedlichen Richtungen zusammenliefen und sich aufschaukelten.
Partikelströme mutierten in der Wiedergabe zu den Fangarmen eines Riesenkraken. Peitschend griffen sie nach der BEIJING und umhüllten den Paratronschirm mit einem Netz aus Strukturaufbrüchen. „Wir schwenken auf den potenziellen Kursvektor ein", sagte Fabina Korthan. „Ich schlage vor, das Schiff etwa im Zentrum zu halten."
„Einverstanden", erwiderte Rhodan.
Die Strahlenschauer begrenzten die Ortungsreichweite bis auf maximal dreißig Millionen Kilometer. Alles darüber hinaus verwischte im Dunst der Entladungen.
Menschliches Wahrnehmungsvermögen war jetzt nicht mehr in der Lage, mehr als peitschende Dunstschleier zu sehen. Und die positronische Aufbereitung zeigte treibende Energieschwaden teilweise als bizarre Massekontraktionen an. Das wenigste davon war real - Phantombilder, die sich jedoch schon nach Sekunden wieder auflösten. Nur hier und da gab es tatsächlich kleinste Irrläufer Fels- oder Eisbrocken, die kaum mehrere Dutzend Meter durchmaßen. Ungefährlich für die BEIJING sogar bei einem Frontalaufprall.
Die Anzeigen des Kantorschen Ultra-Messwerks lieferten keine nennenswert besseren Resultate. Selbst die vorgeschalteten speziellen Filter-Algorithmen brachten nichts anderes herein als ein stetes Störpotenzial. „Beschleunigen für Kurz-Transition!", ordnete Rhodan an. „Distanz zwei Lichtminuten."
Der Entzerrungsschmerz fiel ungewohnt heftig aus, obwohl das Schiff nur unwesentlich tiefer in den Bereich des Hyperschwalls eindrang. Wenige Minuten später kam ein kurzer Funkkontakt mit der Ortungssonde zustande. Verzerrt hallten Symbolgruppen durch die Zentrale, verstummten aber schon nach kurzer Zeit wieder, als die instabile Lücke zwischen zwei Hyperenergiefronten verwischte.
Die zweite Transition über rund fünfhundert Millionen Kilometer hinweg brachte die BEIJING an den Rand einer energetischen Verwerfung, die in der gefilterten Wiedergabe den Eindruck eines ausgezackten Grabenbruchs erweckte. „Als würden Interferenzen ein Aufschwingen des Sturms zu höheren Werten verhindern", stellte Tolot fest. „Für die Standard-Hyperortung existiert diese Abschwächung kaum, weil sie von den anbrandenden Stoßfronten überlagert wird, nur das Ultra-Messwerk ist in der Lage,
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