24 Stunden
hatten Ihre Chance. Zweimal. Und Sie haben es beide Male versaut. Jetzt bin ich am Zug.«
Agent Chalmers hob beide Hände, um zu zeigen, dass er weder die Absicht hatte, Will die Waffe zu entreißen noch seine eigene zu ziehen. »Nehmen Sie wenigstens den Peilsender mit.
Vergessen wir das mit der Wanze. Ich würde das auch nicht machen.«
»Halten Sie den Mund«, fauchte Zwick.
»Wo ist er?«, fragte Will.
»Ich rufe unten an, damit meine Kollegen Ihnen den Peilsender geben.«
Zwick mischte sich wieder ein: »Agent Chalmers, sobald er den Raum verlässt, rufen Sie unten an und befehlen den Agenten, ihn zu verhaften.«
Chalmers sah Will in die Augen. »Ich müsste ihn erschießen, um ihn aufzuhalten, Sir. Es ist besser, wenn wir ihn gehen lassen.«
»Verdammter Mist!« Der Lautsprecher knatterte kurz. »Okay, geben Sie ihm den Peilsender. Jennings, Sie begehen den schwersten Fehler Ihres Lebens. Aber wenn Sie unbedingt... «
»Ich hau ab«, sagte Will. »Bitte ziehen Sie jetzt nicht irgendeine Wildwestnummer ab. Sollte ich Ihre Hilfe brauchen, rufe ich an.«
Er richtete die Waffe auf Chalmers, bis er die Treppe erreicht hatte. Dann winkte er dem Agenten kurz zu, drehte sich um und rannte die Treppe hinunter.
Er ging durch die Schalterhalle schnurstracks auf den Ausgang zu. Die Sekretärin, die ihn in Moores Büro geführt hatte, schrie auf, als sie die Waffe sah. Ein Mann in einem Straßenanzug, der vor der Eingangstür stand, zückte sofort seine Dienstmarke und rief: »FBI! Bewahren Sie Ruhe! Es ist alles in Ordnung!«
Als sich Will der Tür näherte, reichte der FBI-Agent ihm ein kleines schwarzes Kästchen mit einem rot blinkenden Display. »GPS«, sagte er. »Militärstandard. Wir können Sie bis auf den Quadratmeter, auf dem Sie stehen, aufspüren. Verlieren Sie es nicht.«
Will steckte das Gerät in die Tasche, passierte die Tür und rannte zum Wagen. Als er sich auf den Fahrersitz setzte, sagte Cheryl: »Wo zum Teufel waren Sie denn so lange? Ich hab schon Blasen am Hintern.«
»Sie haben eine charmante Ausdrucksweise, wissen Sie das?« Er startete den Ford, setzte zurück, fuhr aus der Lücke heraus und auf den Highway 90. Es herrschte viel Verkehr, aber der Ford wurde scheinbar nicht verfolgt.
»Wohin fahren wir?«, fragte Cheryl mit bebender Stimme. Durch das Amphetamin, das sie vorhin genommen hatte, war sie ein wenig aufgedreht.
»Das hängt von Hickey ab. Jetzt fahren wir zuerst einmal auf die 1-10. Ich weiß zwar nicht, wo unser Treffen stattfindet, aber mit Sicherheit im Norden.«
Will fuhr auf die rechte Spur und überholte einen langsam fahrenden Lastwagen. Als er auf gleicher Höhe mit dem Wagen war, kurbelte er das Fenster herunter, warf das GPS-Gerät auf die Ladefläche des Lastwagens und gab Gas.
»Was war das denn?«, fragte Cheryl.
»Ein Peilsender, damit das FBI uns folgen kann.«
»Das FBI? War das FBI in der Bank?«
»Ja.«
»Scheiße. Mein Gott...«
»Das FBI hat die Hütte gestürmt, aber Huey und Abby waren verschwunden. Sie haben nur den grünen Pickup und Hueys Funktelefon gefunden.«
»Scheiße. Ich hatte also Recht mit dem Wagen. Hab ich ja gesagt.«
Will drehte sich zu ihr um und funkelte sie böse an. »In der Hütte war auch ein normales Telefon. Ein Festnetzanschluss. Sie haben mir gesagt, in der Hütte gebe es kein normales Telefon.«
»Das hab ich nicht gewusst! Ich hab doch gesagt, dass ich noch nie da war.«
Will hob die Aktentasche vom Boden auf und legte sie auf ihren Schoß. »Machen Sie sie auf.«
»Ist das Geld da drin?«
»Ja.«
Cheryl hob die Aktentasche hoch. »Fühlt sich komisch an. Zu schwer. Ist da Farbe oder so was drin?«
»Nein, keine Farbe. Öffnen Sie die Tasche.«
Säuberlich gebündelt lagen die 100-Dollarscheine darin.
Cheryl strahlte wie Abby, wenn sie an einem kalten Herbstmorgen ein Reh auf dem Hof sah. »So viel Geld«, stammelte sie. »Nicht wahr?«
»Das sind dreihundertfünfzigtausend Dollar.«
Cheryl nahm ein Bündel Hunderter in die Hand, strich mit der Hand darüber, glitt dann mit dem Finger über die Ecken und fächerte die Scheine auf. Aus ihrer Kehle drang ein hoher, lüsterner Ton. Will wusste aus bitterer Erfahrung, welche Wirkung Bargeld auf arme Menschen ausübte.
»Es ist etwas anderes, ob man über Geld spricht oder es in Händen hält, nicht wahr?«, sagte er. »Ich habe Ihnen versprochen, dass ich Ihnen genug Geld gebe, damit Sie ganz neu anfangen können. Jetzt haben Sie es. Das sind mehr
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