24 Stunden
Lap-Dances, als Sie in Ihrem ganzen Leben noch tanzen können. Das ist Freiheit, Cheryl. Mexiko, Bermudas, jeder Ort, der Ihnen gefällt.«
Sie drehte sich zu ihm um und schaute ihn aufmerksam an. »Kann ich jetzt gehen? Jetzt sofort?«
»Nein. Ich brauche Sie noch. Hickey ruft jede Sekunde an, um ein Treffen zu vereinbaren. Sie müssen ihm sagen, dass alles in Ordnung ist.«
»Das mach ich nicht.« Sie schüttelte den Kopf wie ein zweijähriges Kind. »Ich hab schon viel zu viel getan. Joey wird... «
»Er wird gar nichts tun! Sie werden ihn gar nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
»Sie lügen. Um Joey reinzulegen, brauchen Sie mich bis zur letzten Sekunde. Dann werde ich vor ihm stehen. Und er wird es erfahren.«
»Er wird gar nichts erfahren.«
»Sie kennen ihn nicht.« In ihren Augen spiegelte sich nackte Angst. »Wenn es um Betrug geht, macht Joey kurzen Prozess wie die Mafia. Dann dreht er total durch.«
»Er will meine kleine Tochter töten, Cheryl. Sie wollen das zwar nicht wahrhaben, aber tief in Ihrem Innern wissen Sie es. Wenn er dazu fähig ist, Sie zu töten, kann er Abby töten, ohne mit der Wimper zu zucken.«
»Würden Sie mich gehen lassen, wenn Sie wüssten, wo sie ist?«
Will hätte fast eine Vollbremsung gemacht. »Wissen Sie, wohin Huey fährt?«
»Würden Sie mich gehen lassen, wenn ich es wüsste?«
»Das hängt davon ab, ob ich Ihnen glaube.«
Sie schürzte die Lippen und schaute auf das Geld auf ihrem Schoß. »Ich hab Ihnen ja gesagt, dass ich mit Ihnen zu diesem Motel fahren sollte. Da wollte Joey uns aufgabeln. Ich glaube, dann wollte er mit uns zu der Hütte fahren, in der Huey und Abby waren. Aber wenn das FBI die Hütte gestürmt hat und Joey das weiß...«
»Er weiß es.«
»Dann greift er auf Plan B zurück.«
»Und was bedeutet das?«
»Was es für Huey bedeutet, weiß ich nicht. Ich sollte auf jeden Fall zu diesem Motel in Brookhaven fahren, aber ich sollte Sie nicht mitbringen. Und ich sollte nicht mehr ans Handy gehen. Joey wollte mich in dem Motel über ein normales Telefon anrufen und mir sagen, was ich tun soll. Es war ausgemacht, dass ich mit dem Geld dort warte, bis er mir sagt, wo ich hinfahren soll, oder bis er mich abholt.«
»Und was meinen Sie, wohin Sie fahren sollten?«
Sie schaute auf das Geld und schluckte. »Weiß ich nicht genau. Ich hab schon die ganze Zeit darüber nachgedacht. Einmal sind wir von Jackson nach New Orleans gefahren, und Joey war ganz heiß auf mich und wollte vögeln. Ich wollte aber nicht im Auto, und er hat gesagt, das müssten wir auch nicht. Ungefähr zehn Minuten später ist er von der Autobahn runter und auf eine zweispurige Straße gefahren. Dann hat er vor einem alten Haus angehalten. Er ist durch ein Fenster ins Haus gestiegen und hat die Tür für mich aufgeschlossen. Ich glaube, es hat seinen Verwandten gehört. Das Haus war fast leer. Nur ein Bett und ein Ofen standen da. Wenn in Jackson alles schief läuft, wird er wohl dahin fahren.«
Das hatte sie ihm nicht gesagt, als er sie mit den Spritzen unter Druck gesetzt hatte. »Würden Sie das Haus wiederfinden?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es war zu dunkel, und es ist zu lange her. Es ist irgendwo bei McComb. Mehr weiß ich nicht.«
»Denken Sie nach! Huey und Abby könnten jetzt dort sein.«
»Ich hab die ganze Zeit darüber nachgedacht. Es fällt mir nicht ein. Sie haben den Namen des Motels und die ungefähre Lage des Hauses. Geben Sie das ans FBI weiter und lassen Sie mich gehen. Sie werden Ihre Tochter finden.«
»Aber nicht rechtzeitig.«
»Okay. Hören Sie zu. Joey ruft jeden Moment an. Dann wird er mir sagen, dass ich mich an Plan B halten soll. Ich sage >Schön, bis nachherc. Das Motel liegt hundertfünfzig Meilen nördlich von hier. Das Haus muss etwa hundertzwanzig Meilen entfernt sein. Damit können die Typen doch was anfangen. Ich weiß sowieso nicht, was Sie vorhaben. Warum rennen Sie dem FBI davon, wenn Sie Ihr Kind retten wollen?«
Will seufzte. »Das FBI will Hickey zur Strecke bringen, okay? Und Sie und Huey auch. Mir ist das vollkommen egal. Ich will nur Abby lebend zurück. Und meine Frau. Das FBI war Hickey schon zweimal ganz dicht auf den Fersen. Wenn er irgendwo noch mal das FBI wittert, könnte er Huey befehlen, Abby zu töten. Wenn er das nicht schon getan hat.«
Cheryl fuhr sich durch die Haare. »Alleine können Sie doch gar nichts ausrichten. Joey ist näher an beiden Orten dran als wir. Viel näher.«
»Nicht
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