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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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mich jetzt um viele Dinge kümmern, Doktor. Holen Sie bitte Agent Chalmers an den Apparat.«
    Als Will ihm das Telefon reichte, schossen ihm verschiedene Gedanken durch den Kopf. Zwicks Aktivitäten waren ausschließlich auf Jackson und nicht auf Biloxi ausgerichtet. Will war sich ziemlich sicher, dass er Chalmers in dieser Minute einschärfte, ihn nicht mehr aus den Augen zu lassen.
    Hickeys Vorgehen beunruhigte Will jedoch in höchstem Maße. Dieser Mann hatte noch immer die Fäden in der Hand. Fünfmal hatte er Entführungen in diesem Stil schon durchgezogen, und das FBI hatte noch nicht einmal davon erfahren. Der Zugriff auf die Hütte hatte gezeigt, dass Hickey der FBI-Sondereinheit zwei Schritte voraus war und sich köstlich darüber amüsierte. Dieser Mann hatte bereits bewiesen, wie clever er war, und Frank Zwick, über den Will so gut wie nichts wusste, sollte ihn jetzt zur Strecke bringen.
    Obwohl Zwick mit Sicherheit ein erfahrener FBI-Agent war, hatte Will erhebliche Zweifel, dass die unmittelbar bevorstehenden Ereignisse so einfach zu kontrollieren sein würden, wie der Special Agent glaubte. Das FBI wusste nicht genau, wo Huey und Abby waren. Sie konnten am Flughafen von Jackson sein, aber sie konnten ebenso gut 60 Meilen entfernt sein. Als Chalmers seinem Chef am Telefon zuhörte, verließ Will in aller Seelenruhe das Büro.
    »Wo gehen Sie hin?«, rief Chalmers. »Doktor?«
    Will blieb kurz stehen. »Ich hole das Lösegeld.«
    »Das hat sich doch erledigt.«
    »Das kann man nicht wissen. Hickey hat gesagt, ich soll es holen, und ich hole es. Ich bin gleich zurück.«
    Er nahm zwei Stufen auf einmal, als er die Treppe hinunterstieg.
    Fünf Meilen östlich von Jackson-Mitte fuhr Hickey mit Karens Expedition auf die Zufahrtsstraße zum Flughafen.
    »Wo fahren wir hin?«, fragte Karen. Sie hatte entsetzliche Angst, dass Hickey plötzlich in einer Maschine nach Costa Rica sitzen könnte, ohne ihr gesagt zu haben, wo Abby war.
    »Das wirst du schon sehen.«
    »Wir müssen zu Abby. Ihr Zucker ist zu hoch.«
    »Halt einfach mal fünf Minuten die Klappe. Ich hab alles im Griff.«
    Karen lehnte sich zurück und schaute durch das Schiebedach. Der Hubschrauber war noch immer da. Er folgte ihnen praktisch, seitdem sie die Autobahn verlassen hatten. Hickey hatte Recht. Das musste die Polizei sein. Oder das FBI. Sie betete im Stillen, dass Will wusste, was er tat.
    Das Hinweisschild zum KURZZEITPARKPLATZ tauchte auf. Anschließend die Schilder: ANKUNFT/ABFLUG.
    »Fliegen wir irgendwohin?«, fragte sie. »Haben Sie ein Flugzeug hier?«
    »Ja. Ich habe ein ganzes Geschwader.« Hickey musterte sie. »Du kannst einfach nicht die Klappe halten, was? Du musst deinem Alten ja schrecklich auf die Nerven gehen.«
    Karen lehnte sich wieder zurück und versuchte, die Ruhe zu bewahren. Trotz des Hubschraubers über ihren Köpfen hatte Hickey Huey nicht befohlen, Abby etwas anzutun. Oder der »Plan B« sah vor, Abby zu töten. Karen umklammerte den Griff an der Seite des Wagens, als Hickey auf die Spur zum LANGZEITPARKPLATZ ausscherte. Er blieb vor der Schranke stehen, zog ein Ticket aus dem Automaten und fuhr ins Parkhaus.
    Die erste Auffahrt nahm er mit vierzig Meilen. Die Bremsen quietschten, als sie sich den Aufzügen näherten. Hickey schien nach Polizisten Ausschau zu halten. Da er niemanden sah, raste er durch die nächste Kurve und überfuhr fast eine junge Frau in einem blauen Kostüm, die einen Koffer aus dem Kofferraum eines silbernen Camrys zog. Er machte eine Vollbremsung, setzte ein Stück zurück und fuhr in die Parklücke neben dem Camry.
    »Was machen Sie denn?«, fragte Karen.
    Hickey sprang aus dem Wagen und rannte blitzschnell auf die Frau zu. Als die Frau den Mund aufriss, knallte Hickey ihr Wills 38er auf den Schädel. Die Frau sank sofort zu Boden.
    »Aussteigen!«, schrie Hickey. »Pack mit an!«
    Karen wurde speiübel, doch sie zwang sich auszusteigen und zum Heck des Expeditions zu gehen. Hickey beugte sich über die reglos am Boden liegende Frau und durchsuchte ihre Handtasche.
    »Was tun Sie denn da?«
    Hickey zog den Autoschlüssel aus der Tasche und drückte auf die Fernbedienung am Schlüsselring. »Setz dich hinten in den Camry! Beweg dich!«
    Hickey umklammerte den Brustkorb der Frau und legte ihren Oberkörper in den Kofferraum des Camrys. In ihrem Haar war eine Blutspur. Der Aufprall der Waffe hatte ein Stück ihres Ohrs vom Schädel abgerissen. Sie stöhnte vor Schmerzen, doch Hickey kannte

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