24 Stunden
unbedingt.«
»Wie meinen Sie das?«
Will zeigte durch die Windschutzscheibe. Eine Continental Airlines 727 überflog die 1-10, um auf dem nahe gelegenen Flughafen zu landen.
Cheryl riss den Mund auf. »Mein Gott... Ihr Flugzeug. Aber da kann man doch nirgends landen! Auf jeden Fall nicht an dem Haus.«
»Überlassen Sie das ruhig mir.« Bei einem Flug über das Mississippi-Delta war einmal ein Triebwerk ausgefallen, und Will hatte auf einem wenig befahrenen Teil des Highways 61 landen müssen. Um Abby zu retten, würde er die Baron auf einer normalen Straße landen, wenn es sein müsste. »Noch eine Stunde, Cheryl. Eine Stunde, und dann sind Sie für immer frei.«
Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Sie machen alles so kompliziert. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich nicht weiß, wo das Haus ist.«
»Sie wissen mehr, als Sie ahnen. Sie könnten...«
Als das Telefon klingelte, verstummte er. Jetzt hatte er keine Zeit mehr, auf Cheryl einzureden. Er zog sie an der Schulter und drückte ihr das Nokia in die Hand.
Sie weigerte sich, es in die Hand zu nehmen.
»Gehen Sie dran«, sagte er.
Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
»Gehen Sie dran!«
Abby ging durch den dichten Wald auf einen Kiesweg zu, als sie sah, dass Huey den platten Reifen in den Kofferraum des weißen Wagens warf. Er knallte die Haube zu, grinste und winkte ihr wie ein kleiner Junge zu. Abby hob die Hand und winkte zurück. Ihr Arm war so schwer, als würde sie ihn aus dem Wasser ziehen.
Sie hatte in den letzten Minuten merkwürdige Dinge gesehen. Als es Zeit war, die Hütte zu verlassen, hatte Huey Belle und die Kühltasche genommen und war mit ihr zu dem grünen Pickup gegangen. Doch statt einzusteigen, öffnete er die Motorhaube und holte einen großen schwarzen Kasten heraus. Das sei die Batterie, erklärte er ihr. Das Ding sah ganz anders aus als die Batterien, die Abby bisher gesehen hatte. Er trug sie zu dem weißen Auto, das auf den Betonklötzen stand. Dann öffnete er die Motorhaube des weißen Wagens und verankerte die Batterie. Währenddessen musste Abby in den Wald laufen und Pipi machen. Seitdem sie aufgewacht war, musste sie immer wieder Pipi machen, und das bedeutete, dass ihr Zucker rapide stieg.
Nachdem Huey die Batterie in den weißen Wagen gestellt hatte, versuchte er, den Motor zu starten. Zuerst klappte es nicht, doch nachdem er sich einen Moment über den Motor gebeugt hatte, startete der Wagen, ratterte und spuckte Rauch aus. Er schaute Abby an, lachte und ging wieder in die Hütte. Sie folgte ihm. In der Küche zog er sein Handy aus der Tasche, schaltete es ein und legte es auf den Schrank. Anschließend nahm er Abby auf den Arm, als wäre sie noch ein kleines Baby, und setzte sie auf die Veranda.
Das weiße Auto lief noch, aber man konnte damit nirgendwohin fahren, weil es auf den Klötzen und nicht auf dem Boden stand. Huey ging zum Heck des Wagens, legte seine riesigen Hände unter die Stoßstange und zog daran. Vor Anstrengung schoss ihm die Röte ins Gesicht. Die Eingangsstufen vibrierten unter Abbys Po, als das Heck des Wagens von den Blöcken herunterfiel und die Reifen den Boden berührten. Huey lachte wie verrückt. Er half Abby auf den Beifahrersitz, legte seine Hände aufs Lenkrad und fuhr über die Blöcke hinweg.
Der Wagen schlingerte vorwärts und blieb stehen. Huey fuhr vor und zurück, gab ordentlich Gas und drehte das Lenkrad nach links und rechts, bis der Wagen auch über die hinteren Blöcke hinwegfuhr. Nachdem sie die Wiese überquert hatten, standen die hohen Bäume so dicht, dass sie nur mit Müh und Not zwischen ihnen hindurch fahren konnten. Huey wiederholte ständig, dass >Tante Violas Auto< sie retten würde, wie clever Joey war und dass sie bald eine Straße erreichen würden.
Und tatsächlich kam bald eine Straße. Zwei moosbewachsene Furchen im Dreck, die zu einem Kiesweg führten. Huey fing wieder an zu lachen, bis sie einen Platten hatten. Es knallte nicht so wie im Fernsehen, wenn ein Reifen platzt. Die rechte Seite des Wagens plumpste auf die Erde, rutschte ein Stück über den Boden, und Huey hielt an. Er sagte, es würde nicht lange dauern, das Rad zu wechseln, aber es dauerte doch so lange, dass Abby wieder in den Wald laufen musste, um Pip i zu machen.
Da merkte sie, dass es Probleme gab. Ihr Kopf tat weh, und sie war hundemüde. Da sie kein Papier und Angst vor dem giftigen Efeu hatte, zog sie ihre Hose schnell wieder hoch und ging zum Wagen zurück. Huey warf
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