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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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hätte sie fast in die Hose gemacht. In diesem Flugzeug saß ihr Daddy. Sie wusste es. Sie war sich in ihrem ganzen Leben noch nie so sicher gewesen. Sie strich Huey über den Arm.
    »Ich glaube, jetzt wird alles gut.«
    Als die Baron am Rambler vorbeiflog, sah Will Abbys Gesicht am Fenster. Tränen verschleierten einen Moment seinen Blick.
    »Hab ich doch gesagt!«, schrie Cheryl. »Haben Sie sie gesehen?«
    »Ja«, entgegnete er und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen.
    »Was wollen Sie jetzt machen?«
    »Ich werde landen.«
    »Auf der Straße?«
    »Ganz genau.«
    Cheryl wurde so blass, dass Will Angst hatte, sie würde gleich die Besinnung verlieren.
    »Ziehen Sie den Gurt stramm.«
    Während Cheryl an ihrem Gurt herumfingerte, stieg Will auf 500 Fuß Höhe auf und beschleunigte das Tempo der Baron auf 180 Knoten.
    »Wo fliegen Sie hin? Ich denke, Sie wollen landen? Sie bleiben zurück.«
    »Wir müssen zuerst noch etwas anderes tun. Achten Sie auf einen silbernen Camry.«
    Cheryl schlug die Hand vor den Mund. Sie hatte gehört, dass Zwick über Funk darüber gesprochen hatte, und sie wusste, wer den silbernen Camry fuhr.
    »Ganz ruhig«, sagte Will. »Es ist alles in Ordnung.«
    Es gefiel ihm gar nicht, den Rambler auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Doch er konnte in 90 Sekunden fünf Meilen der Autobahn überfliegen, und daher musste er schnell in Erfahrung bringen, ob Hickey schon so nahe war, dass er ihn beim Landen behindern könnte.
    »Was ist denn mit den ganzen Fahrzeugen, wenn Sie landen?«, fragte sie. »Da unten sind riesige Laster unterwegs.«
    »Ich werde versuchen, sie nicht zu berühren.«
    »Mein Gott. Wie bin ich da nur reingeraten?«
    »Joe Hickey hat Ihnen das eingebrockt. So einfach ist das.«
    »Ich sehe einen Camry! Einen silbernen. So ein altes, kantiges Modell, das aussieht wie ein Lexus.«
    Will hatte von Zwick erfahren, dass der gestohlene Wagen ein 92er-Modell war. Er war sich ziemlich sicher, dass der 92er-Camry das kantige und nicht das abgerundete, neue Modell war.
    Er stieg hastig auf eine Höhe von 1000 Fuß auf. Am liebsten wäre er tiefer geflogen, um zu sehen, ob Karen im Wagen saß. Das Risiko, dass Hickey ihn sehen könnte, falls er am Steuer dieses silbernen Camrys saß, war ihm jedoch zu groß. Er musste schnell landen.
    Will beschrieb eine enge Schleife, richtete die Baron mit 200 Knoten nach Süden aus und überdachte den nächsten Schritt.
    Es gab nur eine Möglichkeit, einen Wagen mit einem unbewaffneten Flugzeug zu stoppen: durch die Landung vor dem Wagen. Er hatte also zwei Möglichkeiten. Entweder flog er am Rambler vorbei, drehte und landete frontal zum entgegenkommenden Verkehr. Das würde allerdings die Gefahr, sich und viele andere Menschen zu töten, entschieden steigern. Oder er flog wie jetzt in Fahrtrichtung des Verkehrs, passte seine Fluggeschwindigkeit dem Verkehr an und landete in der ersten Lücke, die er vor dem Rambler entdeckte.
    »Da ist er!«, rief Cheryl und zeigte durch die Windschutzscheibe.
    Sie hatte gute Augen. Ungefähr eineinhalb Meilen hinter ihnen hatte sich eine lange Autoschlange hinter einem langsam fahrenden Wagen auf der rechten Spur gebildet, während auf der linken Spur schneller fahrende Wagen an ihnen vorbeizogen.
    Will drosselte die Geschwindigkeit und ging bis auf 400 Fuß herunter. Die Wagen unter ihm fuhren zwischen 70 und 80 Meilen pro Stunde. Bei 90 Knoten überholte er sie schnell, ging aber auch in Position, um vor dem Rambler zu landen. Als er sich der Schlange näherte, fuhr er das Fahrgestell und die Landeklappen heraus. Dadurch wurde sein Tempo weiter gedrosselt, sodass er sich der Geschwindigkeit der Wagen noch mehr anpasste, doch er war noch immer schneller.
    Als er auf 100 Fuß herunterging, schnürte sich ihm vor Angst die Kehle zu. Die Straße unter ihm war kein einsamer DeltaHighway. Das war die Interstate 55, auf der es tagtäglich zu Unfällen kam, ohne dass ein verrückter Pilot dort landete. Jetzt konnte Will die Auspuffgase der großen Diesellaster riechen. Aus dieser Höhe sahen sie aus wie Flugzeugträger auf einem Betonmeer.
    Die Geschwindigkeit lag inzwischen bei 85 Knoten. Das war noch immer zu schnell. Will hätte viel darum gegeben, es wäre ein kalter Wintertag gewesen. Dann hätten die Propeller gut in dichte Luft fassen können, was seine Standgeschwindigkeit niedrig gehalten hätte. Für sein Manöver war das warme Wetter ungeeignet. Cheryl beugte sich nach vorn, starrte auf die

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