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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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überleben würde, während er versuchte, sie aus der Luft zu lokalisieren.
    »Ich bin so gut wie tot«, murmelte Cheryl zum zwanzigsten Mal. Sie hatte die Arme um ihren Körper geschlungen und schaukelte wie eine Heroinsüchtige auf kaltem Entzug hin und her.
    »Setzen Sie sich richtig hin und suchen Sie den Rambler!«, schrie Will.
    Cheryl beugte sich vor und schaute auf ihre Knie.
    Will schob den Steuerknüppel nach vorn. Der Abstand zur stark befahrenen Autobahn wurde immer geringer. In wenigen Sekunden würden sie unterhalb der Hochspannungsmasten und Baumgipfel fliegen.
    »Gehen Sie hoch!«, schrie Cheryl, die sich auf dem Sitz vollkommen versteift hatte. »Gehen Sie hoch!«
    Im letzten Moment zog Will den Steuerknüppel zurück und flog neben der Straße her. Die Wagen verlangsamten ihr Tempo, als die Fahrer auf das niedrig fliegende Flugzeug starrten. Aus dieser Höhe von 80 Fuß konnte man die Gesichter, plappernden Münder und ausgestreckten Zeigefinger erkennen. Die meisten Fahrzeuginsassen dachten sicher, er sei ein Schädlingsbekämpfer, wenn auch ein verrückter.
    »Sie suchen jetzt den Rambler, oder ich drehe die Maschine auf den Rücken, bis Sie kotzen.«
    Cheryl presste ihr Gesicht gegen die Plexiglasscheibe. »Ich such ja schon!«
    Will schaltete das Funkgerät ein. Ihm war gerade eine Idee gekommen, wie ihm das FBI doch noch helfen könnte.
    »Baron November-Two-Whiskey-Juliet«, krächzte es aus dem Lautsprecher. »Baron Whiskey-Juliet. Dies ist ein Notruf. Bitte antworten Sie.«
    Da er die 1-55 auf Baumhöhe überflog, konnten die Controller ihn so schnell nicht hören. Er drückte aufs Mikro.
    »Hier spricht Baron Whiskey-Juliet. Over.«
    Nach einer kurzen Verzögerung sagte eine Stimme: »Dr. Jennings, hier ist Frank Zwick.«
    Will schüttelte den Kopf. Der FBI-Agent gab nicht so leicht auf. Das musste man ihm lassen. Will wusste nicht, wie lange er schon versuchte, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Wahrscheinlich, seitdem er sein Funkgerät ausgeschaltet hatte.
    »Doktor, wir haben einen Teil Ihres letzten Gesprächs mitgehört. Wir wissen, was Hickey über Ihre Tochter gesagt hat.«
    Will antwortete ihm nicht.
    »Wo sind Sie, Jennings? Wir wollen Ihnen helfen.«
    »Wo ich bin, spielt jetzt keine Rolle.« Sein Blick klebte auf der Autobahn zu seiner Rechten. »Sagen Sie mir eins. Wissen Sie, wie Hickey Ihnen am Flughafen entkommen konnte?«
    »Wir sind ziemlich sicher, dass er einer Frau, die zur gleichen Zeit wie er und Ihre Frau ins Parkhaus gefahren ist, einen Toyota Camry gestohlen hat.«
    »Welche Farbe hat er?«
    »Silber. Ein zweiundneunziger Modell. Das wissen wir durch die Überwachungskameras. Wir haben den Wagen zur Fahndung ausgeschrieben. Die Autobahnstreife sucht ihn.«
    »Würden Sie mir bitte eine Frage beantworten?«
    »Bitte?«
    Will musste sich zusammenreißen, um die Frage überhaupt stellen zu können. »Ist irgendwo der Leichnam meiner Frau aufgetaucht?«
    »Nein«, erwiderte Zwick. »Wir haben keinen Grund zur Annahme, dass Ihrer Frau etwas zugestoßen ist. Wir müssen wissen, wo Sie sind. Wir können nicht...«
    Will brach den Kontakt ab.
    »Haben Sie etwas entdeckt?«, fragte er Cheryl.
    »Ich sehe ununterbrochen auf die Straße«, beteuerte sie. »Hier fahren alle möglichen Wagen lang, aber kein Rambler.«
    »Sie müssen Ihren Blick über die ganze Straße schweifen lassen. Sie dürfen nicht jeden Wagen unter die Lupe nehmen.
    Wenn Sie etwas sehen, das auch nur im Entferntesten einem Rambler ähnelt, schreien Sie laut. Ich versuche, mich dem Verkehrsfluss anzupassen.«
    »Ist das da drüben Brookhaven?«
    »Wo?«
    Cheryl zeigte nach Osten. »Da drüben.«
    »Ja.«
    »He!«, schrie sie. »Das ist das Motel! Das Trucker's Rest! Genau an der Abfahrt.«
    »Können Sie den Parkplatz sehen?«
    »Nein, wir sind zu weit entfernt.«
    Will glaubte nicht, dass Huey das Motel schon erreicht haben könnte, aber er musste es dennoch überprüfen. Er beschleunigte das Tempo und wendete, um einen Blick auf den Parkplatz zu werfen. Will überflog einen Funkturm, steuerte auf die Ausfahrt zu und ging über dem Parkplatz des Motels wie eine Möwe auf Futtersuche herunter.
    »Kein Rambler«, sagte Cheryl.
    Will flog zurück zur Autobahn und nahm seine Suche wieder auf. Er flog parallel zur Straße, sodass ihm die aus Jackson kommenden Wagen entgegenfuhren. Weit und breit kein Rambler, aber dafür jede Menge Wagen der Marke Taurus, Lexus und Geländewagen und dazwischen Lieferwagen, Winnebagos

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