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24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

Titel: 24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hrsg Steinbrede
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freien Platz neben Barbie und Ken.
    Ich nicke und stelle mein Papierkunstwerk vorsichtig ab.
    „Wart mal, das steht schief“, sagt Nico und beugt sich vor, um es zurechtzurücken. Und da geschieht das Unfassbare: Der Deckel schnappt von seinem Colabecher, Nico schnappt nach Luft, und wir beide müssen schockiert zusehen, wie sich die Cola in einem großen Schwall über meine wunderschöne Weihnachtskrippe ergießt. Wie in Zeitlupe kippt erst der schaumgetränkte Esel um, dann Josef, dann Maria, und zum Schluss liegt auch noch das Jesusbaby durchweicht und colabraun auf seinem Papierstroh. Mit einem Aufschrei erwacht Nico aus seiner Starre und streckt panisch die Hand aus, um zu retten, was noch zu retten ist. Aber dabei rutscht ihm auch noch die Bratwurst vom Pappschälchen und erschlägt die Heiligen Drei Könige. Sie liegen platt gequetscht und fettig auf dem Boden der Krippe.

    „Es … es tut mir so leid“, stammelt Nico immer wieder, als wir wenig später fassungslos in einer Ecke kauern und die aufgeweichte Weihnachtskrippe anstarren. Ich kann gar nichts sagen, weil ich so wütend und so unendlich traurig bin. Nach und nach bauen immer mehr Kinder ihre Krippen auf, die ersten Leute bleiben stehen und fangen schon an zu fotografieren, und in zwanzig Minuten soll die Ausstellung eröffnet werden. Ohne meine Krippe …
    Gerade kommen ein paar Kumpel von Nico angeschlendert, und dann biegt auch noch Florentine mit dem Kinderwagen um die Ecke, um mit Baby Julchen die Weihnachtskrippen anzusehen. Ein Baby, genau wie du. Plötzlich habe ich eine Idee. Eine völlig irre, aber einzigartige Idee.
    „Wenn es dir wirklich so leidtut“, unterbreche ich Nicos Gejammer, „dann wirst du mir jetzt augenblicklich helfen.“
    Er schluckt und guckt mich neugierig an.
    „Besorge mir ein paar Tiere. Esel, Schaf, irgend so was. Und ein paar lange Mäntel oder Decken. Und deine drei Kumpel da hinten. Ich besorge das Baby.“
    „Esel. Schaf. Drei Kumpel.“ Nico guckt mich mit leerem Blick an. Dann dämmert es. „Du willst …“
    Ich nicke. „Ganz genau.“
    Ich weiß nicht, wie Nico es geschafft hat, aber eine Viertelstunde später haben wir: Drei Heilige Könige aus der siebten Klasse mit Papierkronen aus dem Schreibwarenladen auf dem Kopf, mit Kaugummi im Mund und in Brandschutzdecken gehüllt. Ein großes Plüschschaf aus dem Spielzeugladen, welches wir hinterher umgehend zurückbringen sollen. Den schwarz-weiß gefleckten Hund von unserer Nachbarin Frau Zeisel, der fast wie eine Kuh aussieht, wenn er liegt und nicht bellt. Nico als Josef mit Spazierstock, Laterne und fettigen Bratwurstfingern,einen Pappkarton vom Möbelhaus Bayer als Bettchen mit etwas geborgtem Stroh und schließlich mich, Roxy, als Maria mit dem Kopftuch unserer Lehrerin und Julchen als Jesusbaby im Arm. Wir stehen alle ganz still und andächtig da und gucken auf unser Baby, denn wir sind eine lebendige Weihnachtskrippe.
    Eine Frau vom Einkaufszentrum tritt jetzt vor. „Meine Damen und Herren, liebe Kinder, hiermit eröffne ich unsere wunderbare Ausstellung. Dieses Jahr haben wir wirklich ein paar ganz … einzigartige Stücke dabei.“ Ihr Blick streift uns leicht verwirrt, ein paar Leute klatschen, eine Kamera blitzt auf, und Baby Julchen lacht krähend.
    „Wie niedlich!“, ruft jemand, und unser Jesusbaby ruft begeistert „Gagi!“ zurück, und dann müssen wir alle so sehr lachen, dass Josef Schluckauf bekommt und unsere Kuh anfängt zu bellen. Und eigentlich ist das jetzt fast noch besser als die Pop-up-Krippe.

3. Dezember
    Heiko Wolz
    Der Weihnachtsmarkt

„Komm schon, Mariechen!
Wir wollen auf den Weihnachtsmarkt. Das Karussell wartet, und danach gibt es Zuckerwatte und Magenbrot!“
    Marie vergräbt das Gesicht im karierten Sofakissen. Ganz dünn macht sie sich, damit Mama sie aus der Küche auch nicht sehen kann.
    Bestimmt soll Marie die gefütterte grüne Jacke anziehen, in der sie sich kaum bewegen kann. Mama kapiert einfach nicht, dass Marie mit dem alten Teil keinen Schritt mehr vor die Tür geht! Und was noch schlimmer ist: Mama wird Omas selbst gehäkelte Pudelmütze rauslegen. Weil die so gut zur Jacke passt. Sagt Mama.
    Klar, wenn man farbenblind ist, passt alles.
    Oder weshalb setzt Mama sich sonst freiwillig die zweite Mütze von Oma auf?
    Und dann? Marie wird sich stundenlang die Füße platt stehen, weil Mama und Papa auf dem Markt Freunden begegnen und nur gaaanz kurz mit ihnen quatschen wollen. Und auf das Karussell

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