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240 - Zeitsplitter

240 - Zeitsplitter

Titel: 240 - Zeitsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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sich kommt. Wo ist dein Dad? Hast du überhaupt einen?«
    Plötzlich, schneller als er es erwartet hatte, war das Gesicht wieder oben. » Jeder hat einen Dad, du nicht?«
    »Ich hatte einen, doch.« Er nickte nachdenklich. Oder werde einen haben. Wenn das hier das Jahr 1906 ist, ist er noch gar nicht geboren…
    Zum ersten Mal wurde ihm bewusst – richtig bewusst –, in welcher Gefahr sie schwebten. Er und Crow, aber auch die Menschheit als solche.
    Er entschuldigte sich bei Rose. »Kann ich dich kurz allein lassen?« Sie nickte. Matt stand auf und beeilte sich, zu Crow zu kommen, der ihnen den Rücken kehrte und zur Stadt hinunter blickte.
    Der Stadt, die aussah, als sollte sie für immer ausgelöscht werden.
    Aber vielleicht galt das nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Zukunft, wie Matt sie kannte…
    9.
    »General? Wir müssen reden.«
    Crow blieb statuenhaft sitzen, seine Miene so schroff wie die verwüstete Häuserlandschaft tief unter ihnen. »Sie reden doch ununterbrochen, Drax. Warum sollte ich da noch etwas sagen?«
    Matt setzte sich neben ihn auf einen Fels. Hinter ihnen brannte das eingestürzte Gebäude nun lichterloh. Der Wind trieb Hitze und Brandgeruch heran. Aber das war nichts im Vergleich zu dem Inferno, das in der City von San Francisco wütete. Obwohl erst die Anfänge dessen zu sehen waren, was noch folgen würde, ließen auch sie schon erahnen, wie die Stadt in wenigen Stunden bis Tagen aussehen würde. Kaum ein Stein würde dann mehr auf dem anderen stehen, kaum ein Gebäude aus der Schutt-und-Asche-Wüste aufragen. Wie nach einem Zweiter-Weltkriegs-Bombardement würde die Stadtlandschaft daliegen.
    Aber Bomben brauchte es nicht. Das Feuer genügte. Die überwiegende Zahl der Häuser bestand aus Holz. Der Wind trug die Brände weiter.
    Crow sah gebannt zu. Matt hatte ihn noch nie so in sich gekehrt erlebt. Aber er hatte ihn auch noch nie vergleichbar selbstlos handeln sehen wie vorhin in der brennenden Hütte. »Wir müssen miteinander reden, weil ich mir große Sorgen mache.«
    Endlich löste der General den Blick von den Menschenmassen, die sich zwischen eingestürzten, schief stehenden oder bereits völlig niedergebrannten Bauten dahinwälzten. Hunderttausende, die auf den Beinen waren. Polizisten ebenso planlos wie Zivilisten. Das Geschrei tönte bis herauf zu Matt und Crow.
    »Unseret- oder ihretwegen ?« Crow zeigte auf die Bewohner, die klein wie Insekten wirkten. Wie Ameisen, in deren Bau ein übermütiger Junge mit seinem Stock herumgerührt hatte.
    Matt beschloss die Karten offen auf den Tisch zu legen. Es nützte nichts, um den heißen Brei herumzureden. Sie saßen beide im selben Boot. Und nur gemeinsam konnten sie es vor dem Kentern bewahren.
    »Wir haben diese beiden Menschen gerettet…« Er deutete hinter sich. »Auch wenn nicht sicher ist, ob die Mutter es übersteht, das Mädchen zumindest wurde durch unser Eingreifen gerettet.«
    »Ach? So wie Sie es sagen, klingt es, als würden Sie es bereits bereuen. Drax, Sie erstaunen mich immer wieder.«
    »Machen Sie sich nur lustig, Crow. Aber vielleicht bleibt Ihnen das Lachen im Hals stecken, wenn Sie ein wenig weiter denken.«
    »Mir bleibt das Lachen im Hals stecken, wenn ich da runterschaue.«
    Auch Matt konnte sich des Anblicks und der Gefühle, die er in ihm weckte, kaum erwehren. Dennoch zwang er sich, nüchtern fortzufahren.
    »Es sieht ganz danach aus, als wären wir tatsächlich durch eine Art Zeitblase in die Vergangenheit geschleudert worden. Und abgesehen davon, dass ich kaum an einen Zufall glauben kann, ausgerechnet im Moment des Großen Bebens gelandet zu sein, besteht durch unser Hiersein eine immense Gefahr für all das, was Sie und ich als Verlauf der Geschichte seit 1906 kennen.«
    »Das dürfte bei Ihnen mehr sein als bei mir.«
    »Darauf kommt es nicht an. Es kommt darauf an, dass jede unserer Handlungen in dieser Zeit zu irreparablen Schäden führen kann – ich sage Schäden, weil das, was wir als Zukunft kennen, nach unserem Eingreifen möglicherweise nie existieren wird. Von heute an betrachtet.«
    »Sie sprechen von einem verdammten Zeitparadoxon, Drax?«
    »Genau davon, General.«
    Crow machte eine abfällige Handbewegung. »Völliger Quatsch!«
    »Wie meinen Sie das?«
    »So etwas gibt es nicht.«
    »Wir sind hier. Wir haben ein Mädchen gerettet, das ohne uns sicher gestorben wäre. Ebenso wie seine Mutter. Dieses Mädchen wird wahrscheinlich einmal heiraten und selbst Kinder kriegen. Die

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