2400 - Zielzeit
Arbeitsecke besaß, hatte Mondra als Modul eine Ess-Nische einziehen lassen. Von dort kam der Kaffeeduft.
Sie trug einen weißen Bademantel, der ihre Figur verhüllte. Das schwarze Haar fiel offen in den Nacken. „Schwarz oder mit Milch, Perry?"
„Schwarz."
„Rührei oder Protein?"
„Rührei und Protein, ich hab’ nämlich gewaltigen Hunger."
Ein kleiner dunkler Rüssel lugte unter dem Tisch hervor und zupfte an einer Ecke ihres Bademantels. „Jetzt mal nicht so gierig, Norman!", mahnte sie leise. „Kaffee ist kein Elefantenfrühstück. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du so was trinken willst."
Norman zupfte zweimal, dreimal weiter, bis Mondra in die Knie ging und ihm ergeben einen halb gefüllten Becher hinhielt.
Der Klonelefant schnüffelte, sog einen Rüssel voll Kaffee ein – und spritzte das bittere Gebräu protestierend auf den Teppich der Kabine.
Mondra lachte. „Das nächste Mal hörst du gleich auf mich. Jetzt sei nicht beleidigt." Sie holte einen neuen Becher für sich selbst, während Rhodan mit Zellstoff den verspritzten Kaffee vom Boden wischte.
Mondra stellte Norman eine Schüssel Wasser und zwei kleine europäische Äpfel hin.
Rhodan setzte sich an den Tisch und legte sein Kombiarmband ab. Er genoss die Ruhe, das Vertraute der Situation. Denn wer hätte vertrauter, vertrauenswürdiger sein können als Mondra Diamond? Da waren sie nun, wieder mal unendlich weit entfernt von zu Hause, ohne zu wissen, ob sie je wieder zurückkehren würden. Dieses Mal in ferner Vergangenheit. Rhodan genoss Mondra Diamonds Anblick. Ihr ebenmäßiges Gesicht schien ihm so vertraut wie das seiner ersten Ehefrau Thora damals. Ein Vergleich, den er Mondra gegenüber wohlweislich keine Sekunde erwähnte. „Und", fragte er sie beiläufig, „bereust du schon, dass du die Expedition begleitet hast?"
„Wie kommst du darauf?"
„Du könntest in diesem Moment in deinem Appartement am Goshun-See sitzen.
Oder du könntest aus deinem Büro auf den Residenzpark schauen und hättest dein Frühstück mit Bully und Homer. In Sicherheit."
„Was für eine Sicherheit wäre das wohl, unter TRAITORS Belagerung?"
Mondra nahm Rhodan gegenüber Platz und blickte ihn ernsthaft an. „Ich will dir was sagen, Perry. Es gibt Dinge, über die ich nachgedacht habe. Über meine Vergangenheit, über das Gemeinsame zwischen uns und über das, was uns trennt.
Dabei ist mir Verschiedenes klar geworden.
Ich bereue nicht eine Sekunde in meinem Leben, die ich mit dir verbracht habe. Ich bereue nicht, dass ich in dieses Raumschiff gestiegen bin. – Ich habe das nicht immer gewusst, vielleicht kann man sagen, dass ich lange Zeit einfach zu dumm oder zu vernagelt war. Aber zu bereuen habe ich andere Dinge."
Er schwieg und schaute sie abwartend an. „Wir haben uns damals getrennt, weil uns keine andere Möglichkeit geblieben ist.
Damals schien mir das richtig. Was sollte das auch auf Dauer, ein Unsterblicher irgendwo da draußen im Kosmos – und eine sterbliche Frau, die durch Abenteuer irrt, die sie nicht versteht. Heute sage ich, die Trennung war damals falsch. Ich hätte Geduld haben sollen. Du und ich, Perry, das war ..." Sie schüttelte störrisch den Kopf. „Das hatte auch viel Richtiges. Heute scheint mir die Zeit danach vergeudet."
Rhodan blickte in ihre Augen, ein rätselhaftes Grün, und sein Mund fühlte sich trocken an, als er etwas sagen wollte.
Von der Tischplatte schnarrte ein Vibrationsgeräusch: sein Kombiarmband. Ein Miniaturhologramm des Kommandanten flammte auf.
Er schob das Rührei weg und schaltete den Ton laut. „Rhodan hier!"
„Hier Ahakin. Ein Walzenschlachtschiff hat eben den Raumhafen bei der Hauptstadt Oaghon verlassen. Die Einheit steuert eindeutig auf die JULES VERNE zu. Wir wissen, dass sich Generalin Kamuko an Bord befindet."
*
Das Flaggschiff der Generalin, die TAROSHI, verhielt bei zwanzigtausend Kilometern Distanz. Ein Zubringer schleuste aus und näherte sich dem Hantelraumer der Terraner.
Das Walzenbeiboot drang von außen durch den Prallschirm, der im Hangar die Atmosphäre hielt, und setzte über der markierten Landefläche auf.
Ein Trupp schohaakischer Elitekämpfer enterte den Hangar – alle schwer bewaffnet, in schwersten Schutzanzügen.
Hinter ihnen folgte die Generalin: eine dunkle Gestalt mit schwarzer Haut, die ihre Schohaaken überragte. Sie war die Einzige in der Abordnung, die weder Kampfanzug noch sichtbare Waffen trug.
Rhodan stellte sich an die
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