2400 - Zielzeit
Perry Rhodan, mit der Aura eines Ritters der Tiefe.
Kamuko fiel eine Terranerin auf, die zu Rhodan in einer besonderen Beziehung zu stehen schien: Die Frau hieß Mondra Diamond.
Kamukos Instinkt reagierte nicht allein auf den Aura-Träger, sondern auch auf sie, und zwar in negativer Weise. Für Abneigung oder gar Hass gab es keinerlei Handhabe. Kamuko fragte sich also, wie ein solches Gefühl in ihr entstehen konnte.
Schließlich reichte die Prinzipa das Holo-Material an die Xenopsychologen weiter mit der Bitte, das Verhältnis zwischen Rhodan und jener Mondra aufzuklären.
Kamuko zog sich in ihr Arbeitszimmer zurück.
Die Belange des Trecks erforderten täglich Mühe, und die Prinzipa arbeitete nach, was sie versäumt hatte zu erledigen. Doch die Fenster ließen das Tageslicht der Sonne Oa ein, ein organgefarbenes Strahlen voll Lebensfreude, und der Tatendrang der Generalin erlosch nach kurzer Zeit.
Aus dem höchsten Turm der Treck-Zentrale blickte sie Dutzende Kilometer weit, über die Hauptstadt Oaghon, über den Goldton der schlanken Türme und Gebäudesterne. Von dem Raumhafen im Westen erhob sich ein Verband brauner, wie rostig wirkender Pilgerschiffe, Einheiten der Ropta-Echsen.
Mit einem Mal riss nach Süden der feine Dunst des Wetters auf, und ihr Blick reichte bis zum südlichen Stadtrand, zum Clateaux der Zeiten, der wichtigsten Kultstätte ARCHETIMS. „Prinzipa?", aktivierte sich der Interkom ihres Arbeitszimmers.
Am anderen Ende wartete ein Schohaake. Kamuko erkannte den Leitenden Xenopsychologen. „Generalin, dein Auftrag wurde erledigt.
Wir haben nach fremdpsychologischen Kriterien das Verhältnis zwischen Perry Rhodan und Mondra Diamond berechnet."
„Sprich!"
„Unser Urteil basiert auf dem Holo-Material sämtlicher Kameras, die an Bord der JULES VERNE betrieben wurden. Fazit: Zwischen den fraglichen Personen, Perry Rhodan und Mondra Diamond, besteht eine offensichtliche Anziehung, die in der Öffentlichkeit durch eine gewisse Distanz kaschiert wird. Eine gegenseitige sexuelle Attraktion ist nach unseren Analysen unzweifelhaft. – Beide Wesen ziehen keine anderen Partner außer dem jeweils anderen in Betracht. Man könnte sagen, sie lieben sich.
Aus welchen Gründen beide dennoch Distanz halten, ist aus dem Holo-Material nicht ersichtlich. Möglicherweise liegen körperliche Probleme vor. Vielleicht ist einer der zwei potenziellen Partner krank."
„Ich verstehe."
Kamuko begriff, dass ihre Abneigung gegen Mondra Diamond auf einer instinktiven, oberflächlich sinnlosen Eifersucht beruhte.
Sie schaltete den Interkom ab, ärgerlich über sich selbst. Stattdessen aktivierte sie das Funkgerät, ihre Verbindung zum HORT. „Generalin Kamuko spricht!" Als Rufzeichen erschien das Abbild einer gewaltigen goldenen Spindel. „Generalin Kamuko ruft ARCHETIM!"
Keine Antwort.
Kamuko wollte zu ARCHETIM reden, wollte berichten, alles über Rhodan und sein Schiff. Wollte in Erfahrung bringen, welche Einwände bestanden und ob ARCHETIM bereit war, im Treck des GESETZES einen Beobachter einer fremden Macht zu dulden.
Was machte schon ein Raumschiff mehr, bei 680.000, die bereits zum Treck gehörten?
Spionage war ohnehin nicht auszuschließen, bei hundert Millionen Besatzungsmitgliedern diverser Völker, und Sabotage genauso wenig.
Doch ARCHETIM schwieg, und Kamuko glaubte, dass er die Anfrage seiner Prinzipa nicht einmal zur Kenntnis nahm.
ARCHETIMS körperloser Leib mochte im HORT vor Ort sein – doch sein Geist weilte weit entfernt.
*
„Prinzipa! Eine Funknachricht von Fayyarrschid!"
Kamuko schritt quer durch den Saal, in dem das Schaltzentrum der Treck-Zentrale untergebracht war, und verhielt bei den Terminals der Funker. „Die Arsenalwelt ruft, Generalin! Mit einer eiligen Botschaft."
Die Nachricht bestand aus einem Mitschnitt einer Militäraktion. Jener Verband der Pressor-Garde, der Tage vorher das System Caso-Triteus verwüstet hatte, war aufgefunden und gestellt worden. Eine Flotte des SYSTEMS hatte die Traitanks bis zur letzten Einheit aufgerieben. Nur Kamukos Hoffnung, eine Spur zur geheimnisvollen Basis der Garde, erfüllte sich nicht. „Die Verwalter der Arsenalwelt verbinden eine Forderung mit dem Gelingen der Aktion. Sie stellen fest, dass allein die Flotte des SYSTEMS die Welten von Phariske-Erigon schützen kann und dass folglich allein das SYSTEM die militärischen Ressourcen der Galaxis verteilen sollte.
Nicht die Treck-Zentrale von Oaghonyr. Die Arsenalwelt
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