2400 - Zielzeit
halb beschienene Sichel des Mondes in Sicht.
*
Die Aaron-Quippo-Werft, ein Distrikt aus Montagestätten mitten in der Kraterwüste, schimmerte unter einem Energiedach. Die Anlage lag 700 Kilometer von Luna City entfernt, der Hauptstadt des Mondes, und war für die Sondermontage von Kugelraumschiffen bis tausend Meter ausgelegt. Wer genau hinsah – und das tat Rhodan –, bemerkte Anzeichen für eine Großaktion des TLD. Der Geheimdienst kontrollierte sogar den kleinsten Hügel in weitem Umkreis. Die Werft war der am gründlichsten abgeriegelte Ort auf Luna.
Bull kniff die Augen zusammen. „Ich erinnere mich düster ... In der Aaron-Quippo-Werft werden Schulschiffe montiert. Das JULES-VERNE-Projekt, stimmt’s?"
„Glückwunsch, Dicker! Allerdings ist das eher die offizielle Version. Die Wahrheit sieht ein bisschen anders aus: Genauer gesagt, die Belegschaft in dem Betrieb wusste selbst nicht, was sie da in den letzten Monaten gebaut hat."
„Das Trägerschiff", erriet Bull.
Rhodan zuckte die Achseln. „Wart’s ab."
Ein Areal nahe bei der Werft war von einem kombinierten Prallfeld- und Deflektorschirm abgeriegelt. Die Ortersysteme des Shuttles zeigten an, dass die Sonderfläche existierte, erlaubten jedoch keinen Blick auf das Innere.
Das Shuttle verhielt vor einer Feldschleuse.
Kampf-Shifts der Flotte verhielten links, rechts, über und hinter ihnen in Gefechtsbereitschaft. Von jenseits der Schleuse schwebte ein Passagierbus heran: Sie wechselten durch eine Schleuse in die Buskabine, Sonden prüften ihre Identitäten, selbst Norman wurde abgetastet und durchleuchtet.
Rhodan spürte, dass der Bus sich in Bewegung setzte. Doch die Fenster waren abgedunkelt.
Nach zwei Minuten Flug setzte das Gefährt mit einem fühlbaren Ruck auf. Rhodan öffnete die Schleuse. „Aussteigen alle Mann!" Bull atmete auf.
Von draußen drang metallisch riechende Luft herein, Geräusche wie von gewaltigen Industrieanlagen, aus weiter Entfernung tönten die Stimmen von Menschen.
Unter dem Dach aus Energie herrschte künstliche Erdschwerkraft. Das Licht war nicht gleißend hell, sondern entsprach irdischem Tageslicht. An Hunderten Stellen lagerten Paletten und Behälter voller Material. Tausende Gestalten wimmelten durch den nicht überschaubaren, dennoch straff organisierten Ablauf.
Im Mittelpunkt des Areals flimmerte eine weitere Glocke aus Energie, ein dunkelgrün leuchtender HÜ-Schirm in Form eines Schildkrötenpanzers. Rhodan sah den Strom von Gleitern, Montageeinheiten und Material, der ins Innere der Glocke gelangte. Heraus gelangte dagegen nichts.
Das typische Szenario, das sich bot, wenn ein Raumschiff frisch aus der Werft für den Einsatz bestückt wurde. „Sehen wir uns das Gelände mal an!"
Ein Adjutant hielt einen Schweber bereit.
Rhodan winkte freundlich, bestieg den Pilotensitz und ließ Bull, Adams, Mondra und Norman zusteigen.
Auf gewaltigen Montageschlitten lagerten jene Container, die sie auf Terrania Space Port das letzte Mal gesehen hatten.
Montagegleiter lösten die Verschlüsse zwischen Wänden und Boden, und Transportschlepper hoben in einem Stück die silbrigen Decken und Wände ab. Darunter kam die Fracht zum Vorschein.
Nummer eins war ein Chassis von zwanzig Metern Durchmesser, ein technischer Funktionsblock, in einem Stück gefertigt: der Leitstand des Kontextwandlers. Rhodan kannte die Abbildungen aus dem Datenblatt.
Der zweite Container entpuppte sich als Standard-Container der LFT – zur Beförderung von Personengruppen in Raumschiffen ohne ausreichende Kabinenzahl. An Bord befand sich die Bedienungsmannschaft des K-Wandlers, die vom Planeten Jonathon kam. Im Wesentlichen war das Malcolm S.
Daellians Team.
Ein Dutzend Gestalten traten ins Freie.
Rhodan kniff die Augen zusammen; tatsächlich, mit den Terranern kamen zwei Algorrian, Le Anyante und Curcaryen Varantir, die „Alten".
Nur Daellian selbst ließ sich nicht sehen.
Als eigentliche Sensation entpuppten sich ohnehin die zwei Container weiter hinten, die dicken Brocken: Rhodan erkannte deren Bilder wieder. Beide Zylinder-Blöcke schienen wie aus einem Stück gefertigt, sie erreichten gewaltige 300 Meter Höhe, und ihre Seitenwände waren an den ebenen Abschnitten auf Interkosmo beschriftet: Meiler-1 und Meiler-2. Sie erinnerten ihn an die archaischen Türme einer Ölraffinerie. Ein Wust aus Röhren, Leitungen und Kabelbäumen überzog sie; Projektorkugeln aus rubinrotem Material, vermutlich Ynkelonium, zogen sich
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