2403 - Mission CHEOS-TAI
dürfen. Auf einer Diebesmission kann es uns jederzeit genauso ergehen. Vielleicht arbeiten wir auf einem rückständigen Planeten oder in einer Irregularität, sodass wir uns auf unsere Hightech nicht mehr verlassen können. Wir müssen ..."
„Du redest dich wohl gern in Rage?"
Pothawk ließ sich nicht beirren. „Lass mich ausreden! Wir müssen uns auch ohne Hilfsmittel beweisen können. Schon von Natur aus sind wir die Überlegenen, denn wer uns angreift, wird unsere Stärke kennenlernen. Einst waren wir Krieger und Räuber."
„Das behaupten die, die uns die Geschichte lehren. Ich bin davon nicht überzeugt. Aber ich bin von etwas ganz anderem überzeugt: von dir, Pothawk. Ich hatte schon Neulinge, die sich wesentlich schlechter angestellt haben als du. Nimm etwa deinen Bruder oder sogar Imosazi. Da drüben warten sie übrigens auf dich.
Komm mit."
Verdutzt folgte Pothawk. Eben noch hatte er fest damit gerechnet, von seinem Betreuer und Lehrer gerügt zu werden, nun war er sogar gelobt worden. Nimm etwa deinen Bruder oder sogar Imosazi.
Imosazi.
Sekunden später sah er sie, zum ersten Mal seit ... viel zu langer Zeit. Und obwohl er wusste, dass sie mit seinem Bruder zusammen war und er nicht einmal daran denken durfte, sie zu begehren, traf ihn ihr Anblick wie ein Schlag.
Sie war noch schöner als in seinen Erinnerungen. Er wusste sofort, dass es sich gelohnt hatte zu warten und dass das letzte Wort längst nicht gesprochen war. Sie verkörperte das, wovon Falorimo gesprochen hatte: Perfektion.
*
Es kam genauso, wie sein Betreuer angekündigt hatte.
Vizquegatomi blieb zurückhaltend, hielt scheinbar zufällig Abstand von Imosazi, deichselte es sogar so, dass Pothawk zwischen ihnen zu stehen kam.
„Mein Bruder", rief der Älteste der Familie so laut, dass es gezwungen locker wirkte.
„Ich bin stolz auf dich, dass du den Weg in die Akademie ebenfalls antreten darfst."
„Hast du etwa daran gezweifelt?" Pothawk musste sich zwingen, nicht Imosazi anzustarren, sondern den Blick auf Viz zu richten.
„Wenn du darauf anspielst, ob ich vergessen habe, wieso ich hier bin, lass dir gesagt sein, dass ich nie vergessen werde, was meine Brüder für mich getan haben."
Falorimo zog sich kommentarlos zurück.
Pothawk blickte ihm nach. „Er ist ein seltsamer ..."
„Was?", fragte Imosazi. „Ärgert es dich etwa, dass er dich nie ausreden lässt?"
Endlich hatte Pothawk einen guten Grund, sie anzusehen. Ihre Augen glänzten. Weil sie geliebt wird und selbst liebt, durchfuhr ihn ein bitterer Gedanke. Er fragte sich verzweifelt, wo das alles hinführen sollte. Er musste sich Imosazi aus dem Kopf schlagen.
Sein ganzes Streben hatte stets dahin gezielt, in die Akademie aufgenommen und ein Meisterdieb zu werden. Nun hatte er dieses Ziel endlich erreicht oder wenigstens den Weg, der dahin führte. War das nicht viel wichtiger als eine Frau?
„Es hat ihm die Sprache verschlagen", sagte Vizquegatomi. „Vielleicht sollten wir uns erst morgen wieder treffen. Du benötigst Schlaf, oder?"
Imosazi stimmte ihm zu. „Ich halte nichts von Falorimos Methode, die Neulinge gleich am ersten Tag zu überfordern.
Als er mich durch die Akademie führte, habe ich geglaubt, ich würde mich niemals und unter keinen Umständen darin zurechtfinden."
„Wie wahr", sagte Pothawk leise.
„Das geht jedem so", sagte sein Bruder tröstend. „Einen Tipp will ich dir allerdings geben, ehe ich dich zu deinem Raum bringe. Vergiss alles, was du dir vorgestellt hast. In der Akademie läuft deine Ausbildung anders. Kein Unterricht, wie du ihn von zu Hause gewohnt bist. Zumindest in den ersten Monaten nicht."
„Zu Hause", wiederholte Pothawk. „Du weißt, was geschehen ist?"
„Mutter hat sich entschieden." Viz, der Hüne, beugte sich, bis er mit Pothawk auf einer Augenhöhe war. „Du weißt, dass es darauf hinausläuft – sie hat sich entschieden, nicht mehr."
„Limbox und ich haben sie nicht aufgehalten."
Für Viz schien das Thema damit erledigt. „Hat Falorimo dich aufgeklärt?"
„Er hat etwa tausend philosophische Bemerkungen in den Raum geworfen. Das einzige Mal, dass er konkret wurde, betraf euch und eure ... Beziehung."
„Was sagst du?"
„Ich wünsche euch Glück." Die Lüge schmeckte Pothawk bitter. An diesem einen Tag öfter als im kompletten letzten Jahr. Er hasste Unaufrichtigkeit.
Viz sah ehrlich erleichtert aus, doch Imosazi ließ sich nicht so leicht täuschen. „Wunderbar", sagte sie und
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