2403 - Mission CHEOS-TAI
gestellt worden.
Aus ihm, einem jungen, verwirrten Laosoor, der von unsagbarem Gefühlschaos beherrscht wurde, sollte unter der Anleitung dieses sogenannten Betreuers ein Hightech-Meisterdieb werden?
Wenn das die Methoden der Akademie waren, bezweifelte Pothawk deren Wirksamkeit. Ihm kam ein Gedanke, der ihn in seiner Radikalität erschreckte. Vielleicht durfte ja deswegen kein Absolvent über die Vorgänge in der Akademie sprechen, damit die augenscheinlichen Missstände nicht ans Licht kamen?
Dagegen sprachen allerdings die großen Erfolge. Unzweifelhaft waren die Laosoor Hightech-Diebe von Rang und mit gutem Ruf.
Womöglich hatte Pothawk einfach Pech gehabt, und Falorimo war der einzige derart seltsame Lehrer. Einen anderen hatte er allerdings nicht kennengelernt, obwohl er annahm, dass es etwa hundert andere Betreuer gab; die große Zahl der Studenten legte das nahe.
Er fragte Falorimo danach.
„Andere Lehrer? Laste ich dich nicht genug aus? Das können wir ändern. Wenn es so weit ist, wirst du meine Kollegen treffen."
Bislang hatte er mit niemandem außer Falorimo gesprochen, wenn man von der kurzen Begegnung mit Viz und Imosazi absah. Die anderen Studenten mieden ihn, das war überdeutlich.
Zuerst hatte er vermutet, es läge an ihm selbst, doch ihm war schnell klar geworden, dass es offensichtlich die Standardvorgehensweise war – jeder Neuling wurde so behandelt. Hin und wieder warf man ihm Blicke zu, die zwischen Mitleid und Schadenfreude schwankten; jeder erinnerte sich wohl an die Zeit, als es ihm selbst ebenso ergangen war.
Pothawk war entschlossen, alles zu ertragen, was er ertragen musste. Er hatte in den letzten Jahren vieles verloren. Pouxai ... seine Mutter ... seine Heimat, so ungeliebt sie gewesen war ... und nun Imosazi ... oder?
Er lag in der Schlafecke seines Raumes.
Von wirren Gedanken geplagt, schlief er irgendwann ein, und es kam ihm vor, als sei höchstens eine Stunde vergangen, als Falorimo ihn unsanft weckte.
„Raus mit dir! Prüfungszeit!"
Schwankend kam er auf die Füße. An seinem Betreuer vorbei sah er auf den Korridor, wo drei weitere Laosoor auf ihn warteten. Viz, Imosazi und eine ihm unbekannte, extrem dürre Person mit dünnem Körperfell und einer breiten Lichtschutzbrille. Erst auf den zweiten Blick war zu erkennen, dass es sich um eine Frau handelte.
„Ich bin die Direktorin der Akademie", sagte sie mit altersbrüchiger Stimme.
„Deine erste Prüfung steht an, Student Pothawk. Die nächste Stunde wird über dein weiteres Schicksal entscheiden."
3.
4. Mai
Rhodan hatte das untrügliche Gefühl, dass die Entdeckung dieses Wesens über das weitere Schicksal von Mission CHEOSTAI entscheiden würde.
Allerdings war es ihm bislang nicht gelungen, es ein zweites Mal in den Fokus der Teleoptik zu bekommen. Er hatte nur einen kurzen Blick auf das baumartige Geschöpf geworfen, ehe es wieder hinter den Dampfschwaden verschwunden war.
Seit einer Stunde versuchten sie, den Fremden wiederzufinden. Seit sie weiter in die Wasserdampfschwaden vorgedrungen waren, versagten wieder sämtliche Geräte.
Auch die Orter brachten keine Ergebnisse.
Ein Gebiet von unbekannter Größe lag in dichtem Nebel – womöglich war das Wesen bereits Hunderte Meter entfernt.
Es bedrückte Rhodan, durch das dichte Wallen zu gehen. Sprinkleranlagen ragten in unregelmäßigen Abständen aus dem Boden und versprühten Wasserfontänen, die auf gewaltige Geräte trafen, wo sie zischend verdampften. Auf diese Weise wurde der Nebel immer dichter.
Was für ein seltsamer Ort ...
Immer wieder passierte Rhodan Aggregateblöcke, die spürbar Hitze verströmten.
Das Wasser diente offenbar als einfaches Kühlmittel; ein sonderbares System. Wo keine erhitzten Maschinen standen und die Temperatur deshalb abkühlte, schlug sich der Dampf nieder und überzog den Metallboden millimeterhoch mit Wasserpfützen, teils so groß wie kleine Seen.
Die Anzeigen des SERUNS spielten nach wie vor verrückt. Die Intensität der Hyperstrahlung stieg in diesem Bereich an. Der Terraner konnte nur vermuten, dass es mit den Aggregateblöcken zusammenhing.
Der misstrauische Vizquegatomi wich selbstverständlich nicht von seiner Seite.
Andere Laosoor sah Rhodan manchmal minutenlang nicht. Hin und wieder ahnte er Bewegungen, die jedoch schnell hinter den Schwaden verschwanden.
„Wir werden diese Kreatur finden", sagte Vizquegatomi unvermutet. Bislang hatte er Rhodan nie direkt angesprochen, solange es
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