2403 - Mission CHEOS-TAI
schmiegte sich an ihren Freund. Pothawk war sich sicher, dass es kein Zufall war, dass sie ihn dabei für die Dauer eines Lidschlags mit der Schwanzhand an der Seite berührte.
Er versuchte, den Schauer zu ignorieren, der von dieser Stelle aus durch seinen ganzen Körper lief.
„Viz, du hast angedeutet, du würdest mich zu meinem Raum bringen." Er hatte sich bisher keine Gedanken darum gemacht, wo er schlafen würde oder wo seine Sachen untergebracht waren, die er am Vortag zur Akademie geschickt hatte.
Er nahm an, dass sie untersucht wurden und dann für ihn bereitlagen, soweit nichts dagegen sprach. Die Kriterien allerdings, was unerwünscht war, kannte er nicht – wie keiner außerhalb der Akademie.
Viz wandte sich um. „Folge mir."
„Wir sehen uns bald wieder", sagte Imosazi, und es klang wie eine Verheißung, die für Pothawk allerdings auch einigen Schrecken enthielt.
Die beiden Brüder gingen los.
Als sie sich etliche Meter entfernt hatten, sagte Viz: „Es ist schön, dass du gekommen bist. Imosazi ist ..." Er stockte.
„Sie ist was?"
„Vergiss es."
Danach redeten sie kein Wort mehr, bis Viz ihn vor seinem Raum mit den Worten verabschiedete: „Geh rein und versuch zu schlafen. Falorimo wird dich morgen sehr früh wecken."
Der Raum selbst war eine bittere Enttäuschung.
Dieselben roten Wände wie überall; Pothawk fragte sich, wie jemand, der sich länger als eine Stunde in der Akademie aufhielt, dieser Farbe nicht überdrüssig werden könnte. Allerdings war das wohl Geschmackssache. Angeblich war es im Mark-Kastell der Könige genauso.
Er hatte gehofft, seine persönlichen Gegenstände zu finden, aber weit gefehlt.
Kahler konnte ein Raum nicht sein. Auf den etwa vier auf vier Metern Grundfläche stand – nichts. Keine Möbel, kein Schlaflager, keine Hygienemöglichkeiten.
Nichts.
„Willkommen in der Akademie", flüsterte Pothawk, legte sich hin und schlief binnen einer Minute vor Erschöpfung ein.
*
„Wir beginnen mit der Schulung deiner Para-Fähigkeit!"
Die Stimme riss ihn aus tiefem Schlaf und wirren Träumen. Pothawk sprang auf die Beine, bereit, sich zu verteidigen. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich erinnerte. Er befand sich in seinem Raum in der Akademie, und die struppige Gestalt vor ihm war Falorimo, sein Betreuer und Lehrer. „Ich dachte, du lehrst mich Philosophie und das Wesen eines Meisterdiebs."
„Dazu gehört eine Para-Fähigkeit, denn kein Meisterdieb zog je ins Universum, ohne dass er ..."
Pothawk erinnerte sich daran, dass Falorimo ihn meist unterbrochen hatte, und entschloss sich, seine rebellische Seite zu zeigen. „Wie kommst du überhaupt in meinen Raum?"
Falorimo schwieg für Sekunden, sichtlich erstaunt. „Hat Vizquegatomi dich angewiesen, mir die Stirn zu bieten?"
„Kein Wort hat er darüber verloren."
„Natürlich nicht. Er darf es nicht."
„Warum fragst du dann?"
„Weil ich bisher nie einen Studenten hatte, der gleich am ersten Morgen gewagt hat, aufmüpfig zu sein."
„So bin ich eben."
„So bist du eben gerade nicht!"
„Vielleicht haben sich einige Dinge geändert, seit du deine Recherchen über mich angestellt hast."
„Du bist Pothawk aus Zunux. Seit dem Tod deines Vaters quälen dich tief verwurzelte Ängste, die du vor allem einmal überwunden hast, als du in den Brunnen von Quemaya gestiegen bist, um deine Schwester Pouxai zu retten. Allerdings kamst du zu spät. Sie starb. Seitdem bist du der Überzeugung, dass es sich nicht lohnt, sich selbst zu überwinden."
„Das Erste sind Fakten, das Letzte nur deine Vermutung. Die übrigens nicht zutrifft."
„Bist du da sicher?"
„Ich ..." Pothawk stockte. „Nein."
„Du wirst lernen, deine Angst zu besiegen. Vorher verlässt du die Akademie nicht.
Und wenn du bis an dein Lebensende hier festsitzt."
„Das werde ich ganz bestimmt nicht."
„Da bin ich sicher." Falorimo wies nach draußen. „Verlass den Raum."
„Du blockierst die Tür."
„Das darf dich nicht hindern."
„Soll ich dich etwa angreifen?"
„Du bist Nahdistanz-Teleporter. Die Gabe wurde eindeutig von den Psycho-Medizinern festgestellt."
„Ich bin zu jung zum Teleportieren. Ich dachte, ich lerne es in der Akademie."
„Was tun wir hier wohl gerade?"
„Aber was soll ich tun?"
„Spring", sagte Falorimo und zog aus einer Tasche des roten Schultergurts mit der rechten Ohrenhand ein Messer, dessen Klinge blitzte und mörderische Widerhaken aufwies. „Spring oder stirb."
Pothawk blieb
Weitere Kostenlose Bücher