2403 - Mission CHEOS-TAI
aus?"
Ein trockenes Fauchen ertönte. „Niemand redet je darüber! Wenn ich etwas sage, würde man mir den Status als Dieb aberkennen."
Das entsprach immerhin der Wahrheit.
Was in der Akademie vor sich ging, mit welchen Methoden was genau gelehrt wurde, darüber schwiegen sich die Absolventen aus.
„Sag nur ein bisschen was." Pothawk hoffte, den anderen mit dieser Forderung zu vertreiben.
„Und dann? Es kursieren so viele Gerüchte, dass ein Bericht darunter sein könnte, der der Wahrheit entspricht. Also würdest du mir ohnehin nicht glauben, sondern von Zufall reden. Zufall, Zufall, allzu leicht beschworen. Aber in Wirklichkeit bist natürlich von uns beiden du derjenige, der noch nie einen Blick in die Akademie geworfen hat. Bist zu jung, Bürschchen. Nicht mal grau unter den Ohrenhänden."
Dem konnte Pothawk nicht widersprechen. „Aber im Gegensatz zu dir werde ich dort erwartet."
„Sei still!" Falorimo sah plötzlich ernst aus. „Es gibt viele Neider, viel zu viele Neider."
Pothawk dachte kurz an Horlegarmiro, der aus Zunux weggezogen war, nachdem sein Abschlussergebnis an der Bildungsakademie bei Weitem nicht ausgereicht hatte, um in die Akademie aufgenommen zu werden.
„Viel Erfolg in deiner Laufbahn", sagte Falorimo mit rauer Stimme. „Und sei vorsichtig, die Akademie ist gefährlich, ja, ein gefährlicher Ort."
Der andere wandte sich ab, doch Pothawk hielt ihn auf. „Gibt es in der Nähe einen guten Platz, von dem aus ich die Akademie sehen kann?"
„Nimm einen Gleiter und steig ein paar hundert Meter auf. Dann sieh nach Norden, zur Stadtteilinsel Ballidra." Falorimo verschwand, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Natürlich ... der Tipp war denkbar einfach. In einen Gleiter steigen und alles aus einer anderen Perspektive betrachten. Er schämte sich ein wenig, dass er nicht selbst darauf gekommen war.
Einen Gleiter zu finden stellte kein Problem dar. Robotgleiter gab es überall, und auf direkte Anweisung der Könige der LAOMARK fuhren sie ohne Entgelt, waren also für jedermann zugänglich. Freie Beweglichkeit sollte für jeden gewährleistet sein.
„Wohin?", fragte ihn die Automatik einer Einpersonenmaschine weniger als eine Minute später.
Er zog die Tür des Gleiters zu. Der Innenraum bot gerade genug Platz, dass er sich nicht eingeengt fühlte. „Nur nach oben."
Durch die Scheibe glänzte bald das Panorama von Saxuan mit seinen Prachtbauten, für die die Stadt in der ganzen LAOMARK berühmt war. Dafür hatte er allerdings keinen Blick übrig. Er suchte und fand die Akademie.
„Soll ich dir die Akademie als Hologramm projizieren, damit du sie besser sehen kannst?", bot die Automatik an.
Pothawk lehnte ab. Dann hätte er auch das LaoNet nutzen können. Er wollte das schneckenhausartige Gebäude mit eigenen Augen sehen.
Ballidra, die von den breiten Flussläufen des geteilten Ballil abgegrenzte Stadtteilinsel, stand nahezu leer. Nur weiträumige Wiesen- und Waldflächen bedeckten sie, von denen ein schneckenhausartiges Gebäude aufragte: die Akademie.
Sie war dem Mark-Kastell der Könige ähnlich, aber viel kleiner. Dennoch fand Pothawk sie imposant und herrlich. Das Hauptgebäude reichte 200 Meter hoch auf einem Bodendurchmesser von 225 Metern – das wusste er. Er kannte alle Daten genau.
Außerdem gab es etliche kleinere Schneckenhäuser, die sich auf dem weitläufigen Gelände der Akademie verteilten. So sah es zumindest aus; in Wirklichkeit galt der Komplex als ein einziges Gebäude, weil alle Häuser durch brückenartige Streben und unterirdisch verlaufende Gänge miteinander verbunden waren.
Die verschiedenen Rottöne der Akademie harmonierten geradezu perfekt mit der Natur der Stadtteilinsel. Zumindest empfand Pothawk es so. Eine herrliche Zeit kam auf ihn zu, die wichtigste Zeit seines Lebens.
Ob Vizquegatomi ihn empfing, um ihm alles zu zeigen? Und ... würde er Imosazi sehen?
Mit einem Mal wurde ihm mulmig bei dem Gedanken, was ihn alles erwartete.
Der Auftakt zu einem atemberaubenden Leben als Meisterdieb, der auf wichtigen Missionen ins All zog, um die Zukunft der LAOMARK und damit seines ganzen Volkes zu sichern.
„Ich komme", flüsterte er, von der Erhabenheit des Augenblicks ergriffen.
*
„Da kommst du ja endlich", sagte eine wenig freundliche Stimme, die ihm seltsam vertraut vorkam.
Pothawk sah den anderen, der ihn vor dem Haupteingang in die Akademie erwartete, aber er weigerte sich zu glauben, was er vor Augen hatte.
„Ich bin dein
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