2404 - Versteck am Black Hole
liegen.
*
Hronfladde erhob sich blitzschnell aus der Deckung und warf eine Kommunikationskugel hinüber zu den Morgoth’Daer. „Eure Gegenwehr ist sinnlos", sendete das kleine, kaum zehn Zentimeter durchmessende Gebilde auf sämtlichen Frequenzen und zerhackte dabei systematisch den Funkverkehr der Echsenartigen untereinander. „Wenn ihr am Leben bleiben wollt, dann ergebt euch."
Ein Blitz zuckte, das grelle Licht blendete Kamuko trotz des Filters im Helm. Der kleine metallene Ball in seiner Weichgummihülle zerschmolz zu einem hässlichen Klumpen.
Der Shoor’zai nutzte die Ablenkung und warf drei weitere Kommunikationskugeln, nicht hoch über die Deckung, sondern flach am Boden entlang. Zwei lagen links drüben, halb verdeckt von aufgeworfenem Erdreich, einer rechts im rasend schnell wandernden Schatten des Gebäudes.
Alle drei fingen gleichzeitig an zu sprechen.
„Wir können auch anders", sendeten die Kugeln. „Wir haben es euch bereits bewiesen. Was bringt es euch, wenn ihr blutig untergeht? Nichts."
Sie suchten nach den Bällen, entdeckten aber nur einen und zerstörten ihn.
„Wenn ihr euer Leben unbedingt wegwerfen wollt, dann bieten wir euch einen kostenlosen Shuttleservice zum Ereignishorizont an", verkündeten die Kommunikationskugeln. „Das ist besser, als wenn ihr hier im Dreck endet."
Wutgeschrei brandete auf.
Die Morgoth’Daer stürmten aus ihrer Deckung und schossen auf alles, was sie für verdächtig hielten.
Kamuko beobachtete die Szenerie aus erhöhter Warte vom Vorsprung eines Quaders aus, auf den sie sich mit ihren Begleitern zurückgezogen hatte.
Die Morgoth’Daer stürmten über das freie Gelände und wunderten sich, dass niemand mehr auf sie schoss. Als sie sich einigermaßen sicher fühlten, suchten sie nach den Kommunikationsbällen, fanden und zertrampelten sie.
Diese Gelegenheit, als sie alle mehr oder weniger an Ort und Stelle verharrten, war es, worauf der Shoor’zai gewartet hatte.
„Feuer!"
Punktbeschuss mit Impulsstrahlern bis zum Zusammenbruch des Schutzschirms sowie die anschließenden Paralyseladungen schickten die Morgoth’Daer der Reihe nach zu Boden.
Kamuko entdeckte Hronfladde hinter einer Türöffnung am gegenüberliegenden Gebäude. Sie gab ihm Handzeichen.
„An alle! Wir stürmen!"
Außerhalb der Gebäude hielt sich kein einziges Mitglied der Pressor-Garde mehr auf. Der Kommandant hatte die Überlebenden offensichtlich in der Zentrale zusammengezogen.
Die Einsatzkommandos setzten sich in Bewegung. Von vier Seiten näherten sie sich dem Gebäude. Die Kampfanzüge tasteten und orteten mit allen Funktionen, einschließlich Radar und Infrarot. Im Innern des Flachbaus bewegten sich viele Dutzend Wärmequellen, die aber nach und nach versiegten. Sekunden später war das Gebäude ortungstechnisch leer.
„Was machen die da?", klang Facto Rimmfals Stimme aus dem Helmlautsprecher der Prinzipa.
„Sie fliehen!", schlussfolgerte Kamuko. „Schnell, sprengt die Türen auf!"
Das Gebäude besaß vier schleusenartige Eingänge. Die Einsatzkommandos benötigten zwei Minuten, um die Sprengladungen anzubringen, kleine, tellerartige Metallscheiben. Gezündet wurden sie per Funksignal. Vier Lichtblitze zeugten von der Wirkung der Scheiben. Dann platzten die Türen aus ihren Rahmen; fauchend schoss Luft ins Vakuum und riss charakteristisch violette Rauchschwaden mit sich.
„Vorsicht! Sie haben die Schleusen voller Ätzgas gepumpt!"
Sie warteten, bis die Zugangsschleusen luftleer waren, und drangen dann ein. Die Infrarottaster zeigten nichts an. Der Orter lieferte minimale Energieemissionen von Aggregaten, die vermutlich den Strom für die Rechnersektion zur Verfügung stellten.
Von den übrigen Einsatzkommandos trafen die Klarmeldungen ein. „Schleuse besetzt; Energiefeld steht."
Damit war es möglich, die Innenluft zu halten. Trotzdem würden sie alle die Kampfanzüge geschlossen lassen.
Kamuko winkte die Spezialisten nach vorne. „Innenschotten öffnen!", befahl sie.
Ein achtarmiger Torr machte sich an den Sensorfeldern neben den Türen zu schaffen. Es dauerte nicht lange, da öffnete sich die Innenschleuse, und der Kopffüßler winkte mit sechs Armen.
„Der Weg steht dir offen, Generalin", verkündete er mit seiner krächzenden Stimme, als litte er an einer Lungenfehlfunktion.
Kamuko dankte dem Torr kurz und betrat als Erste eine Halle mit mehreren Terminalreihen sowie umfangreichen Kommunikationsanlagen, wie sie angesichts der
Weitere Kostenlose Bücher