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241 - Splitterzeit

241 - Splitterzeit

Titel: 241 - Splitterzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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sollte: zu Whiteheads Werkstatt, um mein Versprechen einzulösen.«
    Crows Mienenspiel sagte mehr als tausend Worte. »Ich bin selbst erst ein paar Stunden hier. Schön, dass Sie mich nicht übermäßig haben warten lassen.«
    Matts Blick heftete sich an den Smith & Wesson Revolver in Crows Faust. »Wie ich sehe, haben Sie erst einmal kräftig aufgerüstet.«
    »Das Schießeisen?« Der General nickte. »Das, einige andere Waffen und ein Bündel Dynamit hatte ich mir als Proviant für die Rückreise besorgt – dazu den Leiterwagen der Feuerwehr, den wir ja noch gemeinsam ausspähten und der Ihnen leider kein Glück brachte, Drax…«
    »Ihnen offenbar auch nicht. Was ist schief gegangen, Crow? Gibt es doch einen Gott da oben, der Ihnen im entscheidenden Moment auf die Finger gehauen hat? Oder kamen Sie nicht weit mit der Leiterkonstruktion?«
    »O doch.« Crow nickte. So ernst, wie Matt ihn selten in einem Gespräch erlebt hatte. »Der Weg zurück zum Haus – der abgebrannten Ruine – war kein Problem. Aber danach… ging etwas schief. Die Sphäre scheint ihre ganz eigenen Vorstellungen davon zu haben, was sie zulässt und was nicht…«
    Matt trat ungeachtet des auf ihn zielenden Revolvers einen Schritt näher an den General heran. »Das Ding hat sie nicht durchgelassen – das ist offensichtlich. Aber warum? Sie haben eine Ahnung, Crow, sonst hätten Sie mir nicht aufgelauert. Reden Sie ehrlich mit mir. Verschweigen Sie nichts. Dann könnte ich mir überlegen, ob ich den unerfreulichen Zwischenfall, der mich beinahe umgebracht hätte, vergesse… zumindest vorübergehend. Mit anderen Worten: Ich biete Ihnen den neuerlichen Status Quo an, bis wir beide wieder dort sind, wo wir hinwollen.«
    Angespannt wartete Matt auf Crows Reaktion. Er zweifelte nicht mehr daran, dass der General knapp davor gestanden hatte, das Zeitportal zu durchschreiten. Aber ebenso unzweifelhaft war sein Scheitern.
    »Sie kennen mich schon viel zu gut, Drax. Das sollte mir Sorgen machen. Sie haben Glück, dass Sie anscheinend… gebraucht werden für den Zeitsprung.« Crow schnitt eine Grimasse voller Selbstmitleid. »Ich war schon auf gleicher Höhe mit dem Tor und warf mich hinein… da schmetterte es mich zurück. Die Passage war nicht offen wie in der Antarktis-Anlage. Es war, als würde ich gegen eine Gummiwand springen, die unter Starkstrom stand. Bei der Aktion ging unglücklicherweise auch die Leiter zu Bruch. Mit ihr können wir keinen weiteren Versuch in Angriff nehmen…«
    »Wir?«, echote Matt, doch im nächsten Augenblick fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. »Sie nehmen an, dass wir nur gemeinsam das Tor durchqueren können – weil wir auch zusammen hier ankamen!«
    »Kluges Köpfchen«, spottete Crow. »Wir sind siamesische Zwillinge, Drax. Gottverdammte, untrennbar miteinander verbundene Zwillinge!«
    ***
    Matt war auch nach Crows Ausführungen noch skeptisch. »Ihre Theorie wird leider durch nichts belegt«, sagte er. »Ebenso gut kann es sein, dass es generell keine Rückfahrkarte gibt – weder für uns beide gemeinsam noch überhaupt.«
    »Daran habe ich natürlich auch schon gedacht, Drax«, entgegnete der General. »Aber im Gegensatz zu Ihnen gehöre ich zu dem Typus Mensch, für den ein Glas halb voll und nicht halb leer ist.«
    Matt konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Na klar, ich bin der geborene Pessimist. Passen Sie nur auf, dass Sie von meinen Depressionen nicht auch noch runtergezogen werden, General. Ich würde mir ewig Vorwürfe machen.«
    Crow stellte sich dem Sarkasmus. »Nichts ist ewig. Sie nicht, ich nicht, Drax. Aber wir können zusehen, dass wir noch ein Weilchen länger im Strom der Zeit mitschwimmen – wenigstens einer von uns. Denn sobald wir wieder am Ausgangspunkt unserer unfreiwilligen Odyssee sind, endet jede Zurückhaltung – sowohl meiner- als auch Ihrerseits. Darüber sind wir uns aber beide im Klaren, nicht wahr?«
    »Spätestens seit Ihrer hinterhältigen Aktion, General, absolut.«
    »Na, dann stecke ich mein Schießeisen jetzt weg, und wir beide überlegen in aller Ruhe, wie wir zur Whitehead-Farm zurück und dort in die Zeitblase gelangen.«
    »Wo haben Sie die Waffe her?«
    Der General lächelte verhalten. »In Frisco herrscht gegenwärtig regelrechter Konsumzwang – wohin man schaut, laden Geschäfte zum kostenlosen Shoppen ein. Sie waren leider verhindert, als ich mich eindeckte – aber irgendwoher müssen Sie Ihren schmucken Anzug ja auch haben.«
    »Ich bekam ihn,

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