Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
241 - Splitterzeit

241 - Splitterzeit

Titel: 241 - Splitterzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
Gehäuse nach oben und ließ sich dann mit den Füßen voran hinter den Steuerknüppel gleiten.
    »Wo Sie gerade dabei sind, das Tor zu öffnen, General – bitte beide Flügel. Sonst werde ich Schwierigkeiten haben, die Maschine hinauszumanövrieren. Ich starte schon mal den Motor – nicht erschrecken, es kann laut werden…«
    ***
    Matt hätte lügen müssen, um zu behaupten, dass er sich nicht an Crows Gesichtsausdruck weidete. Die Verblüffung ließ die Züge des Generals entgleisen – sekundenlang, während er wie erstarrt dastand und zu Matt starrte.
    Mit einem Ächzen löste er sich schließlich aus seiner Erstarrung. »Sie wollen allen Ernstes behaupten, Sie hätten…?«
    »Das werden wir gleich wissen, General. Und es steht Ihnen frei, am Erstflug dieser Konstruktion teilzunehmen oder mir vom Boden aus zuzuwinken, während ich zu den Pacific Heights hinauf fliege.«
    »Sie bluffen!«
    »Wenn Sie das glauben wollen… Die Maschine ist voll getankt. Falls sie sich erhebt, reicht der Sprit wahrscheinlich gerade bis zur Whitehead-Farm. Aber das lässt sich nur herausfinden, indem ich es probiere.«
    »Bis heute wusste ich nicht, dass Sie ein Selbstmörder sind, Drax.«
    »Die Bezeichnung ›Risikopilot‹ gefällt mir besser, General. Aber wahrscheinlich muss man Kerosin im Blut haben, um die Faszination nachvollziehen zu können, die dieses Ding hier auf mich ausübt. Bleiben Sie ruhig am Boden. Aber seien Sie so freundlich und machen Sie mir das Tor auf – ich würde es als angemessene Wiedergutmachung betrachten.«
    Als Crow immer noch unschlüssig stehen blieb, zauberte Matt den Smith & Wesson hervor, den er in der Seitenwand der Kabine verstaut hatte.
    »Ich wusste es!«, keuchte Crow, als er die Mündung auf sich gerichtet sah. »Sie verdammter Hurensohn!«
    »Ich warte«, sagte Matt ruhig. »Noch ungefähr drei Sekunden. Zwei…«
    Crow fluchte und marschierte zum Tor, wo er die Verriegelung aufhebelte und beide Flügel gleichzeitig nach außen drückte.
    Noch mehr Licht flutete herein.
    »Ich wiederhole mein Angebot zum letzten Mal: Nehmen Sie Ihren Mumm zusammen und steigen Sie ein, dann wagen wir das Husarenstück gemeinsam. Nach Ihrer Theorie ist das die einzige Möglichkeit, zurück zu gelangen.«
    Crow kämpfte mit sich. Doch dann ging ein Ruck durch seinen Körper. »Was muss ich tun?«
    »Erst einmal Starthilfe geben.«
    »Starthilfe?«
    »Den Propeller anwerfen.«
    »Wie?«
    »Mit den Händen. Und ein wenig Muskelkraft.«
    »Sie müssen wirklich den Verstand verloren haben. Das Ding schneidet mir die Arme ab, wenn es wirklich –«
    »So viel Geschick traue ich Ihnen zu, dass Sie sich nicht die Arme abschneiden lassen«, hielt Matt dagegen. Mit ruhiger Stimme erklärte er ihm die genaue Vorgehensweise.
    Der Motor sprang beim siebten Versuch an… und Crow wich rechtzeitig zurück, um keinen Schaden zu erleiden. Dann trat er zur Seite und wartete, wie besprochen, bis Matt das Vehikel mit der Kraft des ratternden Propellers aus dem Schuppen hinausgefahren hatte. Anschließend folgte der General seinen Instruktionen beim Ausklappen und Arretieren beider Flügel.
    Der Rest war Formsache. Crow stieg zu. Für ihn offenbar die Wahl zwischen Pest und Cholera.
    Matt drückte das Gaspedal durch, kaum dass sich Crow in den engen Freiraum hinter seinem Sitz – dem einzigen in der Maschine – gequetscht hatte.
    Vor ihnen lag eine weitgehend leere Straße, die aber etwa hundert Meter entfernt eine scharfe Linkskurve vollzog. Bis dorthin mussten sie abgehoben haben… oder sie würden an der Gebäudefront zerschellen.
    Alles oder nichts, dachte Matt und trieb das zerbrechliche Fluggerät binnen weniger Sekunden auf Höchstbeschleunigung.
    »Wir werden beide draufgehen!«, ächzte Crow, der jetzt erst das ganze Ausmaß dieses Himmelfahrtskommandos zu realisieren schien.
    »Davon haben Sie doch immer geträumt, geben Sie es zu. Aber keine Sorge, wir werden uns kaum wieder begegnen. Zwischen Himmel und Hölle liegen ein paar Etagen. – Und jetzt lenken Sie mich nicht mehr ab. Ich muss mich konzentrieren. Das hier ist kein Kinderspiel…«
    Die Fassade, eben noch weit entfernt, kam mit erschreckendem Tempo näher. Matt zog so heftig am Steuerknüppel, dass er fürchtete, ihn abzubrechen, bevor sie sich auch nur einen Zentimeter vom Boden erhoben.
    Crow schrie etwas Unverständliches.
    Es sah aus, als raste die Mauer heran, nicht umgekehrt.
    Und dann…
    ***
    Der Flieger hob im letzten Moment ab – im

Weitere Kostenlose Bücher