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241 - Splitterzeit

241 - Splitterzeit

Titel: 241 - Splitterzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Lebensversicherung.«
    Matt schüttelte den Kopf. »Dann ist es also beschlossen?«
    »Bis zum Morgengrauen. Meinetwegen. Aber machen Sie sich keine Illusionen. Letztlich werden wir eine neue Leiter brauchen.«
    Matt wandte sich wortlos der primitiv anmutenden Maschine zu, die Gustave Whitehead hier zurückgelassen hatte. Er wusste nicht, woher genau er seine Zuversicht zog. Aber ein Bauchgefühl sagte ihm, dass diese Konstruktion Potenzial hatte. Ob es genügen würde, seinen noch unausgegorenen Plan in die Tat umzusetzen, musste sich allerdings erst noch zeigen.
    ***
    Crow fuhr hoch, als Eisen gegen Eisen schlug. Aus weit aufgerissenen Augen sah er zu Matthew Drax empor, der breitbeinig vor ihm stand und zwei armlange Schraubenschlüssel in beiden Händen hielt. Sein Gesicht war ölverschmiert, den Anzug, den er eigenen Angaben zufolge geschenkt bekommen hatte, hatte er abgelegt. Er trug die Montur, in der ihn Crow kannte und die mindestens so exotisch war wie seine eigene Bekleidung.
    Die Hand des Generals zuckte zum Gürtel, wohin er den Revolver gesteckt hatte. Aber er griff ins Leere.
    »Wo –«
    »Sie wollten doch nicht einnicken«, lästerte Drax. »Offenbar war der Geist willig, aber das Fleisch schwach. Ich neide Ihnen die Erholung nicht, General. Und wenn Sie Ihren Smith & Wesson suchen… den habe ich Ihnen abgenommen, damit sie sich nicht im Traum ungewollt selbst in den Bauch schießen.«
    Crow tastete sich sitzend von oben bis unten ab, aber der Revolver blieb unauffindbar. »Geben Sie ihn her, oder –«
    »Oder was, General? Ich glaube nicht, dass Sie momentan in der Position sind, mir zu drohen. Die beiden Kleinen hier…«, er hieb die Schraubenschlüssel erneut gegeneinander, und es dröhnte lautstark durch die Halle, »… sind nicht ohne. Und wie Sie vor ein paar Stunden treffend bemerkten: Man kann damit sogar einen neuen Scheitel ziehen.«
    Crow richtete sich langsam vom nackten Boden auf, auf dem der Schlaf ihn übermannt hatte. Sein Blick wanderte zur Werkbank, auf der er bei Matts Ankunft gesessen hatte. Dort hatte er das Bündel deponiert, in dem…
    »Und falls Sie Ihre Dynamitstangen suchen – die habe ich gleich mit entsorgt.«
    In Crows Augen trat ein abseitiger Glanz. Für einen Moment vergaß er die Eisenteile in Drax’ Händen und wollte sich auf ihn stürzen. Erst ein erneutes Zusammenschlagen der Schlüssel brachte ihn zur Räson. »Sie hinterlistiger Mistkerl…!«
    »Sagte der hinterlistige Mistkerl.« Drax grinste über die ganze Breite seines verschwitzten und verschmierten Gesichts. »Jetzt haben wir die Pattsituation, mit der ich leben kann, General. Und mit der auch Sie leben können, wenn Ihr Waffenstillstandsangebot nicht nur leeres, von Ihnen gedroschenes Stroh war…« Fragend blickte Drax ihn an.
    Crow überlegte fieberhaft, wo sein Widersacher die Waffe und das Sprengmaterial versteckt haben konnte. Er gelangte zu dem Schluss, dass auch Drax es als zu wertvoll erachtete, um es einfach zurückzulassen und abzuschreiben. In der Hydritenanlage wartete immer noch der Koordinator – und falls sie die Rückkehr dorthin schafften, würde ihm ohne Waffen schwerlich beizukommen sein.
    »Mir können Sie nichts vormachen, Drax. Ich weiß, wo die Waffen sind.« Er zeigte auf die Maschine, an der er mit bloßem Auge keinen Unterschied erkennen konnte. Der einzige Unterschied war, dass durch die Scheiben des Wellblechschuppens mittlerweile ausreichend Helligkeit hereinströmte, um nicht mehr auf die Petroleumlampe angewiesen zu sein. Draußen graute der Morgen, und das hieß…
    »Ihre selbst gesetzte Frist ist abgelaufen«, sagte Crow.
    »Ich weiß. Deshalb habe ich Sie ja geweckt. Im Gegensatz zu Ihnen pflege ich mich an getroffene Absprachen zu halten.«
    »Sie sind ja ein so guter Mensch…«
    »Wenn Sie es sagen.«
    Obwohl er immer noch überlegte, wie er an seine Waffen kommen konnte, wandte sich Crow dem Ausgang zu. »Dann können wir jetzt hoffentlich –«
    »– starten«, fiel ihm Drax ins Wort. »Mit etwas Glück… durchaus. Denn Glück, das wissen Sie selbst, kann man immer brauchen.«
    Arthur Crow hörte, wie sich auch Drax in Bewegung setzte. Allerdings entfernten sich dessen Schritte, und als der General sich umdrehte, sah er, wie sein Rivale das Werkzeug in der offenen Mulde verstaute, die sich im Korpus der Maschine zwischen den beiden eingeklappten Flügeln befand. Zu seiner Überraschung beließ es Drax dabei aber nicht, sondern kletterte behände am

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