Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2412 - Das Wasser von Aar

Titel: 2412 - Das Wasser von Aar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Augen spiegelten das Leuchten im All wider, das gerade voll erstrahlte.
     
    3.
     
    Die Sphäre
     
    Der Doppelstern rückte zur Bedeutungslosigkeit an den anderen Rand des Ausschnitts und verblasste. Ein gigantisches, neblig leuchtendes Band von sechzig Kilometern Länge und fünf Kilometern Durchmesser kreuzte mit etwa einem Drittel Lichtgeschwindigkeit vor der Samtschwärze des Alls.
    Mit Einschnürungen wie bei einer Perlenkette und ebenso edel schimmernd.
    Für ein paar Sekunden herrschte tiefes Schweigen in der Zentrale. Alle Augen waren auf den majestätischen Anblick des Bandes im All gerichtet, ätherisch und kaum greifbar. Langsam wiegte und wand es sich durch die Unendlichkeit – wie ein monströses, zugleich elegantes Wesen und umgeben von einem diffusen Schein.
    Ein Sternenwanderer, dafür gebaut, von Galaxis zu Galaxis zu reisen; auf ewig von einem Ende des Universums zum anderen unterwegs. Eine abgeschlossene Welt für sich, unabhängig von der Energie eines Zentralsterns.
    Frei war sie und ungebunden, nur sich selbst verantwortlich. Heimat von annähernd zwei Millionen Aarus, deren Ursprungsplanet Aar schon lange nicht mehr existierte.
    „Der Wurm Aarus-Jima", sagte Reginald Bull andächtig.
    Wen das hier nicht beeindruckt, dachte er, der ist blind und tot.
    Und genau auf diesen Effekt hatte der Unsterbliche gezielt, seit er zum ersten Mal an der Idee zu dieser Mission grübelte. Auf die Erhabenheit des Gebildes und gleichzeitig auf seine Unantastbarkeit und unbedingte Neutralität. Der gewaltige Raum, der sich bot, verbunden mit der Unverfänglichkeit der absoluten politischen Neutralität.
    Und Sicherheit. Das optisch wahrnehmbare Leuchten im All war der Sekundäreffekt des eigentlichen hyperphysikalischen Kraftfeldgeflechts, dessen komplexe Feldlinien das Innere genauso durchdrangen, wie sie die Oberfläche bildeten. Ähnlich wie ein Paratronschirm handelte es sich um ein mehrschichtig gestaffeltes Hyperfeld, das auch nach dem Hyperimpedanz-Schock anhand der Modifizierung immer noch entsprechende Leistung brachte und nahezu unangreifbar war. Außerdem waren begnadete Techniker wie die Aarus überall gern gesehen, erst recht seit dem Vertrag mit den Mehandor.
    TRAITOR hatte bisher für die galaktischen Wurme kein besonderes Interesse gezeigt, und Reginald Bull hoffte inständig, dass das auch weiterhin so blieb. Davon hing nämlich alles ab.
    Bis jetzt sah es dort draußen aus, wie es sein sollte. Der Wurm Aarus-Jima zog friedlich seine Bahn, und weit und breit war kein Feind zu sehen.
    „Es ist wirklich faszinierend", bemerkte Bré Tsinga. „Allein dafür hat sich der weite Weg hierher gelohnt."
    „Schöne Sightseeingtour", stellte auch Fran Imith fest.
    „Dann wartet erst mal ab, bis es richtig losgeht", grinste Bull. „Keine von euch beiden war jemals in einem Wurm?"
    „Ich bekomme ein Signal", meldete die Funkerin dazwischen.
    „Das sind die Park-Instruktionen", sagte Bull. „Wir werden eingeschleust."
    „Sie verlangen Automatik per Fernleitung."
    „Dann wollen wir mal." Major Kleer setzte sich auf. „Genehmigt. Steuerung koppeln und freischalten. Und dann lehnen wir uns zurück und sehen zu."
    „Synchronisierung und Kopplung erfolgreich, übergebe Steuerung", gab der Pilot Bescheid.
    Die EAGLE kam dem Wurm zusehends näher. Bald war das Schwarz des Alls verschwunden, und die leuchtende Sphäre nahm den gesamten Raum der Fenster und Schirme ein.
    „Als ob er pulsieren würde ...", flüsterte Fran.
    Kurz bevor es so aussah, als würde der Kreuzer auf die weiße Wand prallen, tat sich plötzlich eine Strukturlücke auf. Als hätte sich der Raum gekrümmt, mit einem nach innen führenden Schlauch. Die EAGLE schien mit stark verlangsamter Fahrt eingesaugt zu werden. Schließlich waren sie nur noch von weißem Flimmern umgeben.
    Der Kreuzer erreichte seine Parkposition und verharrte. Die Außenaufnahmen zur linken und rechten Seite erlaubten den Blick auf szintillierende energetische Trennwände, durch die schemenhaft weitere Raumschiffe erkennbar waren. Die holografische Aufbesserung zeigte mindestens einhundert unterschiedliche Typen, aber wahrscheinlich waren es weitaus mehr, die dicht an dicht innerhalb des Schirms, aber noch weit entfernt vom Innenraum positioniert waren.
    „Wie es aussieht, sind wir tatsächlich die Letzten", sagte Bré.
    „So war es beabsichtigt", versetzte Bull. „Zuerst sollten alle in Sicherheit hier angekommen sein. Immerhin liegt das meiste

Weitere Kostenlose Bücher