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2415 - Armee der Mikro-Bestien

Titel: 2415 - Armee der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einschätzte.
    Krank – für ihn bedeutete das körperlich entstellt. Auf eine Weise, die es der betroffenen Kreatur nicht erlaubte, den idealen Zustand aus eigener Kraft wiederherzustellen.
    Manchmal nannte er sich selbst ebenfalls krank. Seiner vernarbten Wunden wegen. Nur hatte er längst seine Konsequenzen daraus gezogen.
    Diese anderen Geschöpfe, die sich beim Anblick der Mikros sofort zurückzogen, waren Überlebende besonderer Versuche. Sie hatten bestimmt nicht die Kraft und vor allem den Willen aufgebracht, jene zur Rechenschaft zu ziehen, die ihnen das angetan hatten. Aber das, fand Trainz, musste ihn nicht kümmern.
    Schwerwiegender war, dass im Hintergrund schon etliche Mikros übereinander herfielen.
    „Es ist wie immer", hörte Senego Trainz jemanden sagen. „Die Zeit in den Käfigen macht viele von uns zu Dumpf-Bestien."
     
    *
     
    Instinktiv packte ich zu. Mit beiden Händen umklammerte ich die Mikro-Bestie, und sie schien darüber noch weit mehr überrascht zu sein, als ich selbst das war.
    Jedenfalls erstarrte sie für einen Moment. Als sie danach mühelos die Arme anspannte und meine Finger mit unwiderstehlicher Gewalt auseinandertrieb, hatte ich sie immerhin schon von meinem Brustkorb hochgewuchtet.
    Die Bestie mit Schwung von mir zu schleudern, schaffte ich aber nicht mehr.
    Sie stemmte sich aus meinen Händen, fiel neben mir auf den Boden und sprang sofort wieder heran.
    Abwehrend stieß ich noch den rechten Arm nach vorn, während ich zugleich versuchte, mich auf dem linken Ellenbogen aufzurichten. Doch plötzlich hingen mehrere Mikro-Bestien an mir und zerrten mich auf den Boden zurück.
    Ich brachte nicht mehr als ein heiseres Ächzen hervor, konnte mich ihnen nicht schnell genug verständlich machen.
    Aber wahrscheinlich hätten sie mir nicht einmal zugehört.
    Vergeblich meine Hoffnung, Verbündete zu finden. Ich hatte mich darauf versteift, dass sie und ich so viel gemeinsam hatten, dass wir uns einfach verstehen mussten. Nach dem Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund".
    Aber diese Bestien waren für den Kampf gezüchtet. Sie kannten nichts anderes, als ihre Aufgabe zu erfüllen.
    Ich musste verrückt gewesen sein, mir eine Zusammenarbeit mit den Mikro-Bestien auszumalen. Vielleicht, weil ich dabei immer wieder auch an Tolot gedacht hatte. Ebenso an die Makro-Bestie Untar Gabu. Der Realität hatte ich mich verschlossen. Weil sie mir die Hoffnung verdorben hätte. Und was anderes hielt mich aufrecht als die Hoffnung?
    Welch eine Ironie des Schicksals. Ich hatte Torric überstanden, ohne dauerhafte psychische Schäden davonzutragen. Ich hatte das Entsetzen unmittelbar gespürt, zu einem Dual zu werden, doch ich war verschont geblieben. Vielleicht, weil ich als Original für die Kolonne wichtiger war. Ich hätte also weiterhin überleben können, die nächsten Jahre wenigstens, bis in Hangay die Negasphäre entstanden war.
    Stattdessen hatte ich selbst mein Urteil gesprochen, indem ich versucht hatte, mein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Mit Ganymeds Beeinflussung hatte ich mich in eine Ecke gedrängt, aus der ich nicht mehr herauskam. Der „fürsorgliche Zugriff" der Kolonnen-Anatomen war mir unerträglich erschienen, aber sie hatten mich wenigstens am Leben gelassen.
    Für die Mikro-Bestien war ich nicht mehr als ein Opfer. Ich schaffte es nicht, die Arme anzuspannen und in die Höhe zu kommen.
    Der Winzling vor mir fletschte die Zähne. Er schrie mir etwas entgegen, was ich nicht verstand. Seine Augen funkelten tückisch, als er sich bückte und nach dem Halsausschnitt meiner Ganschkaren-Kombination griff.
    Ich starrte ihn an. Er war wie eine Puppe. Eine verdammt kräftige Mörderpuppe, fast schon ein Chaos-Assassine.
    Die Kolonne machte diese Geschöpfe dazu, und die Mikro-Bestien hier im Genetischen Magazin würden eines Tages nichts anderes sein. Falls sie überlebten.
    Wieso hatte ich mich nur dazu verleiten lassen, in diesen Winzlingen mehr zu sehen als perfekt funktionierende Züchtungen? Ich hatte meiner Verzweiflung nachgegeben. Meinem Wunsch, die Erde wiederzusehen, die Freunde und mit ihnen gemeinsam TRAITOR zu bekämpfen.
    Die Bestie verkrallte sich in dem nachgiebigen Gewebe und zerrte daran. Ob ich wollte oder nicht, mein Kopf wurde leicht angehoben. Zugleich setzte der Angreifer einen Fuß auf mein Kinn. Mir war klar, wenn er zutrat und zugleich anzog, würde er mir das Genick brechen.
    „Hör auf!", keuchte ich.
    Das Biest entblößte

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