2415 - Armee der Mikro-Bestien
Soldaten an sich.
Er wartete eine Weile, doch Rwa Dauton meldete sich nicht wieder.
Aus grundsätzlichen Erwägungen heraus war der Terraner Ganymed anfangs entbehrlich erschienen. Obwohl Dauton ihm über die gepulsten Laserblitze Wissen übermittelt hatte, das Ganymed anders kaum erhalten hätte.
Wahrscheinlich nie, gestand sich die Makro-Bestie ein.
Dass der Terraner die Kolonnen-Technik beherrschte, wusste Ganymed nun.
Andernfalls hätte Dauton sich nicht in die Statusüberwachung einschalten und ihm Daten übermitteln können.
Dieses Potenzial durfte Ganymed nicht ignorieren. Es konnte zum entscheidenden Faktor werden.
Er würde seinen Freund Rwa auffordern, ihn zu den Halutern zu bringen.
Das war bestimmt nicht viel verlangt.
*
Schon sehr lange kannte er den Schmerz.
Jetzt fühlte er diese beinahe unerträgliche Kraft wieder, die sein Gehirn in weit mehr Fragmente zerreißen wollte, als die Anatomen es sich erhofften. Wilde Zuckungen peitschten seinen geschundenen Körper.
Lautlos brüllte Senego Trainz sein Leid hinaus. Alles in ihm tobte, aber er zwang sich zur Ruhe, die Muskeln derart verkrampft, dass er schon fürchtete, sich nie wieder bewegen zu können.
Er konnte! Weil er nicht daran dachte, aufzugeben. Und weil er leben wollte.
Leben darf keine Schwäche zeigen, davon war er überzeugt. Sobald Leben schwach wird, stirbt es.
Er war stärker als die Riesen mit den eingefallenen Totengesichtern, die ihn so oft peinigten. Vor allem seine Überzeugung, dass körperliche Größe allein unbedeutend war, hielt ihn aufrecht.
Kein Laut fand den Weg über seine Lippen. Senego Trainz fraß die Qual in sich hinein, weil er auf diese Weise nur stärker werden konnte.
Der Schmerz hielt länger an als sonst.
Einer glühenden Klinge gleich tobte er durch Trainz’ Schädel, jagte sein Rückgrat hinab und konzentrierte sich rund um die vernarbten Wunden.
Trainz lauerte geradezu auf den gleichmäßiger werdenden Schlag seiner beiden Herzen. Ebenso darauf, dass die beinahe zu Stahl verhärteten Zellen rings um seine Wunden weicher wurden.
Die anhaltende Verspannung irritierte ihn; er hatte sich nicht völlig unter Kontrolle.
Überrascht registrierte Senego Trainz, dass sein Käfig nicht mehr existierte.
Die Wände waren in einem Splitterregen zerborsten – und diesmal schien das keine jener verdammten Fallen zu sein, deren sich die Anatomen oft bedienten. Trainz streckte beide Handlungsarme aus, ohne auf festen Widerstand oder auflodernde Energiefelder zu stoßen.
Er ließ sich auf die Laufarme nieder, stieß sich mit den Beinen kräftig ab und sprang von der verbliebenen Bodenplatte seines Gefängnisses auf den breiten Korridor hinab.
Kaum einer der vielen Käfige, stellte Trainz sachlich nüchtern fest, existierte noch. Von allen Seiten stürmten Mikros heran.
Die Frage, ob ein technischer Fehler für den Zusammenbruch der gläsernen Käfige verantwortlich war, stellte er sich gar nicht erst. Ein solches Versagen schloss er nahezu aus. Und auf einen Zufall, der dies bewirkte, wartete er schon zu lange. Also steckte mehr dahinter.
Trainz argwöhnte, dass die Skapalm-Bark angegriffen wurde.
Ein großes geflügeltes Geschöpf schwebte dicht über ihn hinweg und stieg schwerfällig bis unter die gewölbte Decke auf. Senego Trainz fand in seiner Erinnerung keinen Hinweis darauf, dass er einem Wesen wie diesem schon einmal begegnet war. Andererseits konnte es nur aus einem der Käfige entkommen sein. Es schien verwirrt, suchte nach einem Weg, wo es kein Weiterkommen gab, und flatterte immer heftiger gegen die Wand. Als hätte es keinen Verstand. Mit halb zerfetzten Schwingen torkelte es schließlich zu Boden und verschwand aus Trainz’ Sichtfeld.
Einige hundert Mikros hatten sich schon eingefunden, aber immer noch sprangen andere aus den höheren Etagen herab oder kletterten über die festen Wandelemente.
Senego Trainz lachte dröhnend. Dieser Anblick war etwas völlig Neues für ihn. Stets waren nur einige der Gruppe aufgeweckt und weggeführt worden. Zu Untersuchungen, Schulungen und oft genug schrecklichen Experimenten.
Im Gegensatz zu sonst kamen diesmal keine Roboter. Auch keine Anatome waren da.
Nicht, dass Trainz die Grauen vermisst hätte, aber sie gehörten einfach zu den Fixpunkten seiner Existenz.
„Das kann nicht alles sein!", hörte er jemanden in der Nähe sagen. Genau der Gedanke beschäftigte ihn ebenfalls. Allerdings bezog Trainz ihn auf die Routine seines
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