Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2415 - Armee der Mikro-Bestien

Titel: 2415 - Armee der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
allen Seiten fluteten inzwischen die Bestien heran.
     
    4.
     
    Ganymed starrte den Anatomen an, der tot nicht anders wirkte als lebendig.
    Eine kleinwüchsige, graue, verknöcherte Kreatur, deren Haut, von Geschwüren bedeckt, über den Knochen spannte.
    Schwach waren diese überheblichen Wesen. Und erbärmlich. Daran änderten auch die Experimente nichts, die sie mit ihren eigenen Körpern anstellten.
    Wer so mit sich selbst umging, erkannte Ganymed, für den waren andere Intelligenzen ohnehin nur billiges Versuchsmaterial.
    Nicht einmal sonderlich fest hatte Ganymed zugepackt, als er aus dem Hinterhalt heraus angegriffen worden war. Das Skelett des Grauens hatte dem Griff nicht standgehalten und war wie sprödes Glas zersplittert.
    Der Anatom atmete nicht mehr. Sein Herz hatte zu schlagen aufgehört, und selbst die vorhandene Ersatzpumpe hatte nur wenige Sekunden lang ihren Dienst erfüllt. Dann war die Energieversorgung zusammengebrochen, weil Ganymed kräftig nachgefasst hatte.
    Nur die Augen des Toten schienen noch zu leben. Es waren künstliche Augen, das erkannte Ganymed aufgrund ihrer Infrarotstrahlung.
    Diese Augen starrten ihn unverwandt an. Ganymed zweifelte nicht daran, dass alle Wahrnehmungen aufgezeichnet wurden. Deshalb war es unzureichend, wenn er die Augen aus ihren Höhlen löste und vernichtete. Die Datenspeicherung konnte überall in dem Körper erfolgen, in dem eigenartigen Lamellenpanzer ebenso wie in den Fingernägeln, von denen ohnehin jeder mehrere Funktionen erfüllte. Vielleicht wurden die Daten sogar zeitgleich an den Hauptrechner der Skapalm-Bark übermittelt.
    Ein angriffslustiges Grollen ausstoßend, griff die Makro-Bestie nach der Waffe des Angreifers. Es handelte sich um ein kurzes, fingerdickes Rohr, das von dünnen Erhebungen umwunden war.
    Unschlüssig drehte Ganymed den Strahler. Mühelos hätte er das Ding zwischen zwei Fingern zerbrechen können.
    Aber vielleicht, entschied er, waren die Kleinen daran interessiert. Für sie mochte der Strahler schon wie ein überdimensioniertes Geschütz erscheinen.
    Ganymed stutzte. Jäh fühlte er sich beobachtet, als starre ihn jemand aus dem Nichts heraus an. Das waren nicht die Augen des Toten, die hartnäckig immer noch jeder seiner Bewegungen folgten. Ganymed spannte sich sprungbereit, sein Knurren wurde drohend.
    „Mor’Daer sind aufgeweckt worden!
    Sie machen sich kampfbereit!", wisperte eine Stimme von irgendwoher. Er kannte diesen Tonfall, denn er vergaß nicht, was er einmal vernommen hatte. Sein Planhirn sagte ihm, dass Rwa Dauton sich in die Bordkommunikation eingeschaltet hatte.
    Dauton sprach von Mor’Daer! Die Soldaten der Kolonne waren widerstandsfähigere Gegner als die Anatomen, trotzdem hatten sie ihm wenig entgegenzusetzen. Aber wenn Dauton von aufgeweckt sprach, bedeutete dies, dass sie an Bord der DERUFUS gewesen waren – und eventuell eine neue Zuchtlinie eröffneten, mit unbekannten Fähigkeiten. Vor Ganymed entstand ein Hologramm – und zerfaserte fast ebenso schnell wieder. Doch in den wenigen Sekundenbruchteilen hatte er die Position der aufgeweckten Soldaten erfasst und stürmte los.
    Normale Mor’Daer würden ihm außer Waffen wenig entgegenzusetzen haben.
    Ganymed vertraute auf seine Schnelligkeit und seine Kraft. Ohnehin waren die Kolonnen-Soldaten nur halb so groß wie er.
    Rwa Dauton hatte von anderen berichtet, die so waren wie er, aus deren Genmaterial Ganymed hervorgegangen sein musste. Skoars, Uleb, Zweitkonditionierte – sie erachtete er als ebenbürtige Gegner, mit denen er sich messen konnte. Ebenso die Haluter. Rwa hatte von den Halutern als Freunden gesprochen.
    Ganymed ließ den Soldaten keine Chance: Nicht einmal hundert von ihnen hatten sich bereits anziehen und bewaffnen können, denn die DERUFUS war kein Waffenarsenal, sondern ein Forschungs- und Medizinschiff. Für ihn war es wie ein kurzer, aber sehr intensiver Rausch, als er mit ungestümer Wildheit angriff. Er spürte Zufriedenheit, Genugtuung und sogar einen Hauch von Enttäuschung, während er den letzten der Mor’Daer von den Beinen riss, den Schlangenköpfigen mit ausgestreckten Handlungsarmen über seinen Kopf hob und kraftvoll vor sich auf den Boden schmetterte. Der Mor’Daer lag erst regungslos, dann krümmte er sich zusammen. Ganymed hätte sich nicht mehr um den Verletzten gekümmert, hätte dieser nicht mit letzter Kraft seine Waffe gehoben. Ganymed reagierte mit einem wütenden Fußtritt, dann nahm er die Waffen der

Weitere Kostenlose Bücher