Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2415 - Armee der Mikro-Bestien

Titel: 2415 - Armee der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seine Zähne. In dem Moment wurde es von zwei anderen zur Seite gerissen. Ineinander verkrallt rutschten sie über meinen Oberkörper zu Boden. Wahrscheinlich war mein Oberkörper in dem Moment schon ein einziger großer Bluterguss. Aber was spielte das noch für eine Rolle?
    „Ich habe euch geweckt, ihr Monster!", brachte ich endlich laut genug hervor.
    Bewegen konnte ich mich weiterhin nicht, weil andere Mikro-Bestien wie Kletten an mir hingen. Innerhalb von ein bis zwei Minuten hatte sich ihre Zahl vervielfacht. An die zweihundert, schätzte ich, drängten mittlerweile heran.
    Ein wenig fühlte ich mich wie Gulliver, nachdem er im Land Liliput gestrandet war. Am Strand liegend, die Arme ausgebreitet, mit Pfählen und Seilen festgezurrt und den kleinen Menschlein ausgeliefert ...
    Oh ja, ich kannte etliche klassische Werke terranischer Kulturgeschichte.
    Dafür hatte schon Bully während meiner Kindheit gesorgt. „Das gehört genauso zur Ausbildung wie Grundwissen über die alräanischen Harfenfelder im Schwefelregen oder die Etikette beim Galadiner mit Apaso-Blues. Versuche nie, mein Junge, einen Muurt-Wurm heimlich im Ärmel verschwinden zu lassen. Wenn schon, dann stopf das Biest in deine Wange, aber beiß nicht unbedingt drauf!
    Und fang nicht an zu kotzen." Manchmal war er mit seinen Worten nicht wählerisch, mein Patenonkel. Aber er meinte es nicht so.
    Doch, das tat er. Reginald Bull meinte immer alles genau so, wie es ihm über die Lippen kam.
    Ich fühlte, dass er jetzt bei mir war.
    Dass er sich Sorgen machte. Bully würde alles daransetzen, mein Schicksal in Erfahrung zu bringen. Auch dann, wenn er überzeugt sein musste, ich sei tot.
    Warum gingen mir diese Gedanken durch den Kopf? Ich war immer noch verwirrt. Nicht mehr als fünfzehn Minuten konnten vergangen sein, seit Ganymed mich aus dem Tank geholt hatte, aber schon zog mein Leben vor mir vorüber.
    Ich musste meine wachsende Erregung in den Griff bekommen. Zumal ich endlich das Gefühl hatte, mich wieder bewegen zu können.
    Einige der Bestien waren zurückgewichen. Ich konnte den linken Arm wieder anwinkeln und stemmte mich ein Stück weit in die Höhe.
    Sie ließen mich gewähren. Eine Gruppe von Bestien drängte sogar etliche andere zurück. Und nicht nur das. Ich hatte den Eindruck, dass die an den Schlägereien Beteiligten geradezu eingekreist und weggetrieben wurden.
    Endlich konnte ich mich auch mit dem rechten Arm abstützen und richtete mich halb auf.
    In dem Korridor wimmelte es mittlerweile von Mikro-Bestien. Vielleicht zehn, fünfzehn Meter entfernt, wo der gewölbte Gang sich teilte und zur nächsten Etage hinaufführte, stakten größere Wesen vorbei. Auf den ersten Blick glaubte ich, Kolonnen-Anatomen zu sehen, aber die Ähnlichkeit beschränkte sich auf die Größe. Das waren albtraumhafte Gestalten, die sich kaum auf den Beinen halten konnten.
    Ich blinzelte, um die klebrige Nässe aus meinen Augenwinkeln zu vertreiben.
    Als ich wieder deutlicher sah, war der bizarre Trupp verschwunden.
    Wenn ich es allerdings recht betrachtete, hatte ich den Eindruck gewonnen, als hätten Mikro-Bestien jene Gestalten vor sich hergetrieben. So, wie sie es auch mit ihresgleichen machten.
    „Du behauptest, du habest uns geweckt? Wie soll ich das verstehen?"
    Neben mir stand einer dieser winzigen Haluter und schaute zu mir auf. Sein Blick fraß sich an mir fest, folgte offensichtlich jeder meiner Regungen. Ich biss die Zähne zusammen. Diese Bestie wirkte kompakter als die anderen, war vielleicht einige Millimeter kleiner, doch im Verhältnis machte ihre massige Statur das bei weitem wieder wett.
    Eine eigenwillige Bedrohung ging von dieser Bestie aus. Vielleicht empfand ich auch nur den ungewohnten Anblick so.
    Ihre rechte Schädelseite war von schmutzig weißer Haut überzogen, beinahe so, als wäre dieses Gesicht von Säure verätzt worden und die Haut hätte sich ohne Pigmente neu gebildet. Sie wirkte zudem aufgequollen und schimmerte feucht. Als sonderten die Geschwüre Gewebsflüssigkeit ab. Spontan erinnerte mich das an die Tumoren der meisten Anatomen.
    Wie diese Bestie mich ansah, wie sie beide Armpaare vor dem fassförmigen Brustkorb verschränkte, vielleicht sogar als Geste, dass sie mich keineswegs anzugreifen gedachte, das machte sie schon beinahe menschlich. Tolot nahm oft eine ähnliche Haltung ein. Menschlich ... In einer anderen Situation hätte ich diesen Gedanken begrüßt. Die größten Feinde der Ersten Menschheit heute

Weitere Kostenlose Bücher