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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorbei.
    Er hatte getan, was er konnte, und es war nicht genug gewesen. Er hatte versagt.
    Und als er bereit war zu gehen, sich zu verkapseln für eine andere Ewigkeit, als auch sein Denken und Fühlen bereits einzuschlafen begonnen hatte, kamen sie zurück.
     
    *
     
    „Wir sind mit uns zu Rate gegangen", sagte Enareenor.
    Er war wieder da, wie die anderen Herabgestiegenen. Sie waren wie eine stärkende Medizin in ihn eingesickert und erfüllten den siechen Leib der Wälder mit neuer Seele und neuem Elan. „Wir haben eingesehen, dass wir uns der Verantwortung nicht entziehen dürfen.
    Du hattest recht, Freund – wir sind bereit und gewillt, zu unserer Schuld zu stehen und das wiedergutzumachen, was wir dem Leben in diesem Universum angetan haben."
    Alomendris hörte sein Wispern. Er nahm es auf wie kostbare Tropfen eines lange vermissten warmen Regens. Seine Zellen sogen sich voll und erwachten in neuer Osmose. Die Säfte kamen wieder in Fluss, langsam, dann schneller.
    Der Wald begann sich aufzurichten, zwar noch nicht äußerlich, aber von innen her. Plötzlich sah er wieder ein Licht, eine neue, zart keimende Hoffnung.
    Aber er war noch zu schwach, um aktiv in das eingreifen zu können, was nun geschah.
    Die Weißen Herren waren zurückgekommen, um ihren Fehler wiedergutzumachen. Sie hatten ihren Plan und führten ihn aus, ohne zu zögern. Sie hatten lange gebraucht, um diesen Schritt zu tun, mit allen für sie furchtbaren Konsequenzen. Doch nun gingen sie den einmal eingeschlagenen Weg in aller schrecklichen Konsequenz.
    Alomendris „sah", wie sie zum zweiten Mal „herabstiegen" aus ihrer vergeistigten Sphäre. Was er noch nicht verstand, wurde ihm von Enareenor erklärt. Die „Stimme" der Weißen Herren ließ ihn durch seine Gedanken und Bilder mitverfolgen, was auf Ninilath als letztes Kapitel einer langen Geschichte seinen Anfang nahm.
    Um die Erish Vikhtold zu stoppen, mussten sie wieder körperlich werden – und zwar alle gemeinsam. Als Körperliche hatten sie sie erschaffen, und als Körperliche würden sie ihre Herrschaft beenden.
    Die Weißen Herren regneten aus der Ewigkeit auf den Planeten herab. Sie wurden materiell als Phantomkörper aus der gemeinsamen geistigen Substanz. Sie entstanden in den Gedankenbunkern der Maschinenzivilisation – dort, wo nicht einmal deren Projektionskörper Zutritt hatten. Sie überraschten die Roboter.
    Keine materiellen Barrieren vermochten sie aufzuhalten, und sie verfügten als die Erschaffer über die ältesten Zugriffsrechte überhaupt.
    Die Herabgestiegenen materialisierten inmitten einer sterilen, vernetzten und gleichgeschalteten Technowelt und aktivierten, ohne zu zögern, die von ihnen selbst installierten, aber nie benutzten Schaltungen der Vernichtung. Sie hatten diese letzte Möglichkeit niemals auch nur entfernt in Betracht gezogen. Doch nun waren sie entschlossen – und handelten in aller grausamen Konsequenz.
    Sie aktivierten die Schaltungen. Kein Programm und kein Mechanismus konnte sie daran hindern, und während die ersten Kuppeln explodierten, während Boresh Thanorn und andere Phantomkörper mitten in Alomendris’ Wäldern vergingen ...
    ... brachten die Weißen Herren ihr letztes und größtes Opfer und rissen die Denkzentren der Maschinenzivilisation mit sich in den Untergang.
    Sie entzogen den Erish Vikhtold endgültig ihren Daseinszweck. Sie vernichteten sie physisch und psychisch, indem sie sie mit der Erkenntnis konfrontierten, dass ihre einzigen und wahrhaftigen Herren, die sie verraten hatten, ihre Existenz beendeten – durch ihre Schuld!
    Die Roboter hatten ihren Schutzauftrag nicht erfüllt, sondern auf furchtbare Art widerlegt.
    Die Weißen Herren starben. Sie vergingen mit ihren Maschinen, lediglich Enareenor blieb noch in Alomendris präsent – so lange, bis seine Aufgabe getan und erfüllt war. Die Weißen Herren hatten auch an den Wald gedacht, der ein Teil von ihnen gewesen war.
    Enareenor sorgte noch dafür, dass die 126 Scheibenraumschiffe der Wälder von dem untergehenden Planeten starteten und den freien Raum erreichten, als dessen Kruste aufzubrechen begann. Die ins All schießenden Glutfontänen des zerplatzenden Weltenkörpers konnten sie nicht mehr erreichen. Sie entkamen dem Tod und warteten am Rand des Systems, lauschten auf Signale von den unversehrt gebliebenen Planeten.
    Es war still. Kein Schiff bewegte sich mehr zwischen den Sternen. Die Plage schien tatsächlich beendet zu sein. Die Erish Vikhtold waren

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