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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anmessbar für die ihn überwachenden Roboter, die zwar seine Erregung registrierten, aber nicht wissen konnten, was der Grund dafür war.
    Er verlangte von den Weißen Herren die Selbstterminierung – und wusste, dass er dabei ebenfalls zu einem guten Teil sterben würde, denn sie waren ein Teil von ihm geworden und er von ihnen.
    Sie hatten ihn so vieles gelehrt, nicht nur die Bildung von Phantomkörpern, die seine Flucht von 1-A-Imeon erst ermöglicht hatten. Sie hatten Jahrmillionen in fast symbiotischer Verbundenheit gelebt.
    Eigentlich waren sie eins, und er wusste nicht, ob er ihr Opfer überstehen würde.
    Allerdings sah es nicht so aus, als müsse er sich über diese Frage weiter seine Gedanken machen – denn Enareenor reagierte schockiert und voller Entsetzen auf sein Verlangen.
    Die „Stimme" zog sich von ihm zurück, als sich die Geisteswesen zur Beratung versammelten.
    Und als er sie wieder hörte, teilte sie mit, dass sich die Weißen Herren weigerten, das verlangte Opfer zu bringen.
    Die Vergeistigten und Schöpfer der Roboterzivilisation waren irritiert und kopflos. Alomendris hatte ihnen indirekt vorgeworfen, für all das Leid, das die Roboter über das Universum brachte, verantwortlich zu sein. Sie gaben zu, dass er damit Recht hatte, aber sie sagten auch, dass sie dies bereits vor vielen Millionen Jahren eingesehen und die Konsequenz gezogen hatten.
    Enareenor fragte nur: „Warum?"
    Und dann flohen die Herabgestiegenen aus ihm. Sie ließen ihn allein, offenbar in Panik und Grausen, und zogen sich zum zweiten Mal zurück und aus der Verantwortung.
    Alomendris erlitt schreckliche Qualen.
    Dabei war es vielleicht am schlimmsten, in zwei Teile gerissen zu werden und eine Hälfte von sich zu verlieren.
    Schlimmer war womöglich das Wissen, dass es nun nichts mehr gab, was die Roboter aufhielt.
     
    *
     
    Es kam so, wie er es befürchtet hatte.
    Alomendris befand sich in „Wahrnehmungsreichweite", als die Erish Vikhtold mit dem Aufbau einer neuen Kriegsmaschinerie begannen, massiver und heftiger als jemals zuvor. Ihre Schlachtflotten rückten aus und kehrten siegreich zurück.
    Für jedes Schiff, das den Planeten verließ, entstanden in den gigantischen Werften auf den Monden des Systems und im All zwei neue. Es war kein Ende absehbar.
    Die Maschinen überzogen die Planeten des Systems mit einer künstlichen Kruste aus Stahl und Beton, überwucherten die Himmelskörper mit ihren Fabriken und plünderten sie hemmungslos aus. Wie ein Krebsgeschwür fraßen sie sich bis zum Kern ehemals bewohnter, blühender Welten, die sie längst abgetötet hatten.
    Alomendris „sah" es und litt Höllenqualen. Was draußen in der Galaxis vorging, konnte er sich nur allzu gut ausmalen. Und es geschah in seinem Namen. Es war alles viel schlimmer geworden.
    Der Wald schaltete zurück und lebte nur auf Sparflamme. Er vegetierte dahin, und keine künstlichen Dünger vermochten ihn mehr aufzurichten. Boresh Thanorn und die anderen Roboter reagierten ratlos. Sie verstanden nicht, dass ihre Patentrezepte nicht wirkten. Ihre Instrumente maßen die versiegenden Lebensströme der Wälder – aber sie konnten ihre Schreie nicht hören.
    Boresh Thanorn „litt" mit seinem Herrn. Auf seine positronische Weise tat er es wirklich. Sie waren sich nahe, zusammengeschweißt in Millionen von Jahren, aber immer wenn Alomendris ihn beschwor, dem Töten und Kämpfen Einhalt zu gebieten, antwortete er auf die stets gleiche Art. Die Erish Vikhtold taten das, was sie getreu ihrer Grundprogrammierung tun mussten.
    Auch Alomendris konnte sich darüber nicht hinwegsetzen. Es waren die Weißen Herren, die sie den Maschinen gegeben hatten. Wenn sie überhaupt jemals zurückgenommen werden konnte, dann nur durch sie.
    Aber die Weißen Herren waren verschwunden. Sie hatten sich ihrer Verantwortung entzogen und den Wald allein gelassen mit seinem Wissen, seiner Schuld und seinem Schmerz.
    Die Jahre vergingen. Alomendris spürte, wie sich die Kräfte aus seinen Gliedern zurückzogen. Er begann innerlich auszutrocknen, die letzten Säfte flossen nur noch träge und zäh. Die Äste, die noch nicht abgestorben waren, platzten auf und wurden porös. Die eigenen Mikroorganismen drangen in die Wunden ein und fingen an, ihren Wirt bei lebendigem Leib aufzufressen.
    Schließlich verödeten sogar seine Knospen, und nach dem künstlichen Winter trieb er keine Blüten und neuen Blätter mehr aus. Er konnte und wollte es nicht mehr. Es war aus und

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