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2418 - Der Entropische Zyklon

Titel: 2418 - Der Entropische Zyklon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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SUMMIA rückgängig machen?
    Der Entropische Zyklon schafft das garantiert.
    Der Logiksektor lenkte meine Gedanken auf das Wesentliche. Obwohl ich noch immer klar denken konnte, nahm der mentale Druck in meinem Kopf stetig zu.
    Lange hielt ich es bestimmt nicht mehr aus.
    Ich kletterte auf die Erdschollen, die das Wrack am Rand der Schneise aufgeworfen hatte. Der Boden war satt und schwarz, eine extrem nährstoffhaltige Erde, die ewig nicht mehr genutzt worden war. Mit den Armen balancierend, erreichte ich das Loch in der Mitte des Fahrzeugs. Das Geschütz auf der Oberfläche hatte eine Öffnung von ungefähr dreißig Metern in die Walnuss gestanzt mit fast makellos glatten Rändern. Ein Zufallstreffer? Feldschirme der Terminalen Kolonne ließen sich nach unseren Erfahrungen nicht durch ein oder zwei Kanonenschüsse zerstören. Selbst wenn es sich um eine ähnliche Waffentechnik handelte, wie sie die Sonnenlicht-Stationen verwendeten, verwunderte der schnelle Erfolg.
    Die Walnuss musste schon vorher beschädigt gewesen sein. Dadurch erklärte sich auch, warum sie den vierten Planeten angeflogen hatte. Sie hatte einen Ort gesucht, der den Insassen Schutz bot für den Fall, dass sie das Kal-System nicht mehr aus eigener Kraft verlassen konnten.
    Der Beschuss durch das Bodenfort hätte diese Absicht beinahe vereitelt oder hatte es sogar getan.
    Ich schaltete den Helmscheinwerfer ein und leuchtete ins Innere des Fahrzeugs.
    „Flieg voraus", befahl ich zu Deco-2.
    „Zeichne alles auf."
    Das Fass schwebte an mir vorbei. Ich folgte ihm in ein paar Metern Abstand.
    Viel war im Mittel- und Hinterteil nicht übriggeblieben. Tonnen von Erdreich hatten sich aufgetürmt, die den Zugang in den offensichtlich zerstörten Maschinen- und Triebwerkstrakt blockierten.
    Nach vorne hin erstreckte sich ein ovaler Korridor. Im Licht des Helmscheinwerfers entdeckte ich eine reglose Gestalt oder besser das, was von ihr übrig war. Ein Insektoide, den Körper von vorn bis hinten in Scheiben geschnitten, den Kopf ebenfalls. Der Tote lag auf der Seite, die Gliedmaßen waren zersplittert und hatten sich über den Boden verteilt.
    „Oahm’Cara", sagte ich leise. „Es sind Kolonnen-Geometer."
     
    *
     
    War das Gilitt-Fildern? Rote Wände, Halbdunkel, eine klebrige Masse auf dem Boden, aus der Farick Gilitt seine Beine nicht herausziehen konnte?
    Er wandte den Kopf nach hinten, es tat weh. Dort, wo der Technikzirkel und die Konsolen gewesen waren, gähnte Leere. Die Aufbauten entdeckte er weiter hinten, Trümmer, die wild durcheinanderlagen. Gesplittertes Metall hatte sich in die weiche Wandverkleidung gebohrt, aber es steckte auch in ...
    Farick Gilitt schlug die Mundzangen zusammen, dass es krachte. Oberflächenchitin blätterte ab, es verteilte sich als heller Staub auf den Kontrollen. Wie Helligkeit aus einer anderen Welt sah es aus, einer Welt, in die er nicht mehr gehörte.
    Aber war das hier wirklich Gilitt-Fildern, die Spiegelgefilde, in die Oahm’Cara nach ihrem ruhmreichen Tod Einzug hielten?
    Es roch nach Tod und nach Flüssigkeit. Und es stank. Immer wieder quietschte etwas hinter seinem Rücken, das er nicht erkennen konnte, weil es sich in der Dunkelheit verbarg.
    Nach langem erst fand Farick Gilitt seine Sprache wieder. „Ich bin noch immer im Scout. Ich lebe. He, Crespo, Senzo, sagt etwas. Ihr habt mich doch nicht für tot gehalten und seid schon weg?"
    Das Quietschen blieb die einzige Antwort, die er erhielt. Mühsam bewegte er sich. Sein Körper schmerzte von vorn bis hinten und schien eine einzige große Wunde zu sein.
    Farick erinnerte sich wieder. Die Bilder des Absturzes zogen durch sein Bewusstsein bis zu dem Zeitpunkt, an dem er nichts mehr gesehen und das Bewusstsein verloren hatte.
    „Kalifurn ..."
    Mit letzter Kraft zog er seine Beine aus der klebrigen Masse. Er fand ein Wandfach, dessen Klappe trotz der starken Spannung des Metalls noch aufging. Hastig wühlte er, bis er eine Lampe fand. Nach längerem Zögern schaltete er sie ein und leuchtete um sich herum.
    Er stand in seinem eigenen Blut.
    Sein Hinterleib hing schlaff zu Boden, aber seine Beine trugen ihn noch. Ungläubig musterte er die Baken links und rechts. Sie waren stellenweise gerissen, aber nicht verbogen. Langsam begriff er, dass er ihnen sein Leben verdankte. Ohne diese Schutzbegrenzungen für seinen Körper würde er jetzt irgendwo liegen, aufgespießt wie ein Zuckerwurm.
    Farick Gilitt bewegte sich vorsichtig rückwärts. Er fiepte schrill.

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