2418 - Der Entropische Zyklon
etwas!"
Trim klammerte sich an den Arm des Freundes. „Es ist etwas Totes, die Abwesenheit von Leben", keuchte er. „So furchtbar, dass ich es kaum aushalten kann. Geht nicht dahin. Ihr überlebt es nicht."
Er stockte, und die Angst um Atlan wurde übermächtig. Niemand vermochte dieser Macht zu widerstehen ... denn ihm wurde bewusst, dass es Atlan betraf, was er sagte. Der Arkonide hielt sich vermutlich noch immer auf Kalifurn auf und wartete auf das Eintreffen des Zyklons.
Jetzt war er da. Und Atlan lebte vielleicht schon nicht mehr. Würden sie es sehen? Durchdrang das Zeichen einer wandernden Spiralgalaxis die Proto-Chaotische Zelle und zerstörte sie vielleicht?
„Seht nach", ächzte Trim, „ob das Zeichen einer Spiralgalaxis durch Hangay wandert. Wenn ja, dann ist Atlan nicht mehr am Leben."
Trim sah, wie Oberst Theonta in seinem Sessel förmlich versteinerte. Nach einer Weile erst gewann er seine Fassung zurück. „Indica, du wirst nicht fliegen", entschied er.
6.
Begegnungen
Ich keuchte, tastete mit noch immer geschlossenen Augen nach dem Fass und bekam die beiden Haltegriffe zu fassen, die Deco-2 erneut aus seinen Tentakeln für mich geformt hatte. In meinem Kopf wühlte und zerrte es. Ich konzentrierte mich darauf, versuchte den Einfluss zu überlagern. Es gelang mir, ihn ein Stück zurückzudrängen.
Der Eindruck, etwas wühle mit seinen mentalen Fingern in meinem Bewusstsein und versuche, es mir fetzenweise aus dem Kopf zu reißen, schwand. Meine Gedanken wurden klarer. Als ich zögernd die Augen öffnete, trat keine Änderung ein. Ich behielt die Oberhand.
Es ist erst der Anfang!, vernahm ich wie von weit her die Worte des Kontaktwalds. Der Zyklon streift uns bisher nur.
Im Hangay-Geschwader hatten wir keinerlei Erfahrungen mit diesem Phänomen, wussten nicht, mit welcher Geschwindigkeit sich ein Entropischer Zyklon bewegte. Eines aber kannten wir genau, und das war die Reaktion von Trim Marath, der im benachbarten Sternensektor etwas Furchtbares, Bedrohliches gespürt hatte – auf eine Entfernung von mehreren Lichtjahren.
In der RICHARD BURTON waren sie durch ihn längst informiert, dass der Entropische Zyklon im Kuma-Saka-Sektor eingetroffen war.
Ich versuche die Zeit zu nutzen, die mir bleibt, antwortete ich dem Kontaktwald. Es konnte eine Stunde sein, vielleicht auch zwei.
Der Roboter setzte sich in Bewegung.
Er beschleunigte mit mäßigen Werten.
Als der Pfad sich weitete und uns mehr Raum ließ, erhöhte er das Tempo, bis ich beinahe waagrecht hinter ihm her flog.
Wir brauchten nicht ganz eine Viertelstunde bis zum Felsüberhang. Das Zerren in meinem Bewusstsein blieb konstant, es war lästig, beeinträchtigte mich aber nicht. Meine Befürchtung, mit dem Verlassen des Waldes würde es zunehmen, erwies sich zum Glück als unbegründet.
Ich bekam Boden unter die Füße und ließ die Griffe los. Während ich auf die Space-Jet zurannte aktivierte ich die Systeme des Fahrzeugs. Nachdem die Positronik mich identifiziert hatte, öffnete sie die Bodenschleuse.
„Start einleiten", sagte ich und warf mich in das Antigravfeld. „Flugziel ist eine Absturzstelle fünfhundert Kilometer südlich von hier. Dort liegt ein Beiboot der Terminalen Kolonne. Halte nach einem Mutterschiff Ausschau. Es könnte sich in der Nähe befinden."
„Verstanden!"
Deco-2 schwebte neben mir nach oben. Die LEMY DANGER schloss das Außenschott. Ein Hologramm flammte auf und trieb vor mir her. Es zeigte den Felsübergang, der langsam zur Seite wich. Der Himmel über Kalifurn tauchte auf.
Als ich Augenblicke später den Steuerraum erreichte, stieg das Fahrzeug soeben über die Felsbastion und schwebte dicht am Boden südwärts.
„Was ist mit der Ortung?", erkundigte ich mich bei der Positronik.
„Negativ. Das Mutterschiff befindet sich nicht in der Nähe des Kal-Systems."
Ich ließ mich in den Pilotensessel fallen. „Was ist mit der Sonnenkorona?"
„Auch negativ. Die kleine Einheit kam aus dem Raum zwischen dem sechsten und siebten Planeten, wo sie materialisierte."
Ich warf einen Blick auf den Bildschirm, der die Landschaft hinter der Jet zeigte. Der Kontaktwald geriet in Bewegung. Er schüttelte seine Wipfel und schließlich ganze Bäume, als könne er dadurch ein paar lästige Insekten loswerden.
So einfach wird es nicht, dachte ich und versuchte, den Druck in meinem Kopf noch weiter zurückzudrängen.
Der Zyklon lässt sich nicht abschütteln.
Ich lenkte die Space-Jet nach
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