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2418 - Der Entropische Zyklon

Titel: 2418 - Der Entropische Zyklon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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oben und beschleunigte zweihundert Meter über dem Boden. Weiter im Süden verlangsamte ich und kehrte in die Nähe des Bodens zurück. Das Bodenfort hatte meine Ankunft mit Sicherheit registriert, schon beim Anflug auf Kalifurn.
    Aber es hatte nicht auf mich geschossen.
    Vielleicht verfügt die alte Geschützbatterie über eine Freund-Feind-Kennung.
    Während ich den Gleiter nach Südwesten steuerte, sah ich mir die Aufnahmen an, die mir die Orbitalsonden lieferten. Mitten zwischen den Ruinen zog sich eine Schneise entlang, an der vereinzelt Feuer züngelten. Erst lag sie noch an der Oberfläche, dann senkte sie sich immer tiefer in den Boden, ich schätzte, dass es zwanzig Meter waren.
    Und irgendwann am westlichen Ende der Ruinenstadt steckten die Trümmer des Wracks, teilweise übereinandergeschichtet. Ein metallener Turm, dessen Fundament offensichtlich tief in den Boden reichte, hatte den Absturz endgültig gebremst.
    Die Walnuss war kaum mehr als Raumschiff erkennbar. Die Buckelwölbung war nur noch im hinteren Teil erhalten. Vorne fehlte sie. Die Wucht des Aufpralls hatte sie abgerissen und nach hinten gequetscht. Der flachen und glatten Unterseite verdankte es das Wrack, dass es nicht vollständig zerstört worden war. Sie hatte wie ein Surfbrett gewirkt. In der Mitte allerdings gähnte ein Loch im Boden, durch das sich die hintere Hälfte des Vehikels mit Dreck und Trümmern gefüllt hatte, der jetzt aus jedem Loch und jeder Ritze rieselte.
    Jetzt fehlen nur noch die vier Räder und der Haltebügel vorn, dachte ich sarkastisch.
    Seit wann neigst du zu Hirngespinsten?, spottete der Extrasinn. Dein Vergleich ist ziemlich weit hergeholt.
    Findest du? Außer der Größe stimmt alles.
    Dachte man sich die Räder und den Bügel dazu, ähnelte das Ding einem terranischen Kinderwagen, wie sie zu der Zeit üblich gewesen waren, als Perry Rhodan sich angeschickt hatte, zum Mond zu fliegen. Und ich hatte damals zum letzten Mal für lange Zeit meine Unterwasserkuppel im Atlantik verlassen, um an dem entscheidenden Schritt der Menschheit ins All teilzuhaben. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass die Terraner auf dem Erdmond das abgestürzte Kugelschiff einer arkonidischen Expedition entdecken und dessen Technik für sich beanspruchen würden.
    Die Dritte Macht ... der Jahre später bereits die Gründung des Solaren Imperiums folgte ... In ein, zwei Jahrzehnten hatten meine kleinen Barbaren das geschafft, wozu Arkon einst Jahrhunderte und Jahrtausende gebraucht hatte ...
    „Wir sind gleich da!", informierte mich die Positronik.
    „Was ist mit dem Bodenfort? Können die Sonden energetische Aktivitäten orten?"
    Die Energieleistung des Geschützes hatte trotz ihres Alters beeindruckende Werte gezeigt. Seine Reichweite lag garantiert höher als ein paar hundert Kilometer. Es hätte die LEMY DANGER ebenso problemlos abschießen können, als sie in die Atmosphäre Kalifurns eintauchte.
    „Nein", beantwortete die Positronik meine Frage. „Es sieht tatsächlich danach aus, als hätte die Automatik lediglich auf das Aussehen des Fahrzeugs reagiert."
    Ich verringerte die Geschwindigkeit des Gleiters weiter und hielt ihn in der Deckung der Ruinen. Manche Straßenzüge sahen lediglich veraltet aus, die Gebäude mit oxidierten Oberflächen, manches Material von zahllosen winzigen Wurzeln gesprengt und mit Leben erfüllt. Anderes war in sich zusammengestürzt, der Großteil aber geplündert und abtransportiert.
    Ich flog über Häuserreihen entlang, die eindeutig durch Waffengewalt zerstört worden waren. Die glasierten Spuren hochkalibriger Energiegeschütze ließen sich selbst jetzt, nach Jahrzehntausenden, erkennen.
    Noch ein Indiz für die Aussage der Positronik, überlegte ich. Das Abwehrfort hat selbst Plünderer nicht beschossen, sondern sie gewähren lassen.
    Andernfalls hätte ich ein paar Wracks entdecken müssen.
    Zwischen den heutzutage asymmetrischen Straßenfluchten erspähte ich ein Rauchwölkchen. Es wies mir den Weg zur Absturzstelle. Ich ging ein wenig tiefer, aber noch immer zeigte sich in den Ruinen kein Leben. Es flogen keine Vögel, huschten keine anderen Tiere, nur der Wind bewegte ab und zu Ranken und Lianen, die sich in den Ruinen niedergelassen hatten.
    Die Schneise tauchte auf. Deutlich war zu sehen, wie sich das Fahrzeug nach und nach in den Boden gegraben hatte. Ich lenkte die LEMY DANGER nach rechts, wo in ungefähr einem halben Kilometer Entfernung die Schneise endete.
    Übelkeit befiel

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