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2419 - Der neue Herr der SOL

Titel: 2419 - Der neue Herr der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Besatzungsmitglieder gekümmert, wären viele davon ihren schweren Verletzungen erlegen.
    „Im Ernstfall", hieß es in der Petition weiter, „sind wir aufeinander angewiesen. Das hat die Yokitur-Krise mehr als deutlich gezeigt. Und nach allem, was wir bis jetzt in der Proto-Negasphäre Hangay erlebt haben, muss man kein Pessimist sein, um mit weiteren, mindestens vergleichbaren Ernstfällen zu rechnen – die wir, wenn überhaupt, nur gemeinsam bewältigen können."
    Es folgte ein längerer Einschub über die bis ins Jahr 3540 Alter Zeitrechnung zurückreichende Geschichte der SOL als Generationenschiff. „Inzwischen erblickten bereits mehrere Generationen von Mom’Serimern hier an Bord das Licht der Welt. Ja, für ihre Nachfahren ist die SOL die Welt – ganz so, wie es unsere genetischen Ahnen oder Vorgänger im Geiste empfunden haben.
    Wir, die ohnehin knapp bemessene Mannschaft, dürfen sie nicht länger als Passagiere, befristete Gäste oder geduldete Mündel betrachten. Die Mom’Serimer haben in der Dunkelwolke, im Todesgriff des Entropischen Zyklons, eindrucksvoll bewiesen, dass sie uns Schicksalsgenossen, Freunde und Partner sind.
    Deshalb fordern die im Anhang namentlich Aufgelisteten, die Mom’Serimer in das Geschehen an Bord sowohl organisatorisch als auch juridisch vollwertig einzubinden. Expeditionsleitung und Schiffsführung werden hiermit gebeten, die nötigen Schritte alsbald in die Wege zu leiten."
    Die Petition trug die Signaturen von über viertausend Personen, umgerechnet fast 78 Prozent der Besatzung.
     
    *
     
    „Eine Dreiviertelmehrheit", betonte Master-Sergeant Rasmonn Schimela, neben seiner Tätigkeit als Logistiker auch Bordjurist und ebenfalls nicht unbedingt dafür verschrien, sich allzu kurz zu fassen.
    „Das hätte in so mancher Phase unserer bewegten Historie wenig bedeutet.
    Hier herrschten leider schon öfters Regimes keineswegs demokratischer Natur.
    Derzeit jedoch stellt die SOL de jure Territorium der Liga Freier Terraner dar.
    Und in der LFT werden Begehren, die von einer derartigen Mehrheit getragen werden wie die vorliegende Petition, gewöhnlich nicht ignoriert, sondern vordringlich behandelt."
    „Von Ignorieren kann sowieso keine Rede sein", sagte Fee Kellind, leichte Ungeduld verspürend, wie immer, wenn selten gefragte Experten schwungvoll zu Referaten ausholten. „Im Gegenteil, wir wollen der Aufforderung nachkommen und Rechtssicherheit herstellen – indem den sämtlichen an Bord befindlichen Mom’Serimern die Option eingeräumt wird, sich mit allen Rechten, aber auch allen Pflichten in die LFT einbürgern zu lassen."
    „Moment, so einfach ist die Sache nicht. Kommen wir nochmals auf die Petition zurück. Üblicherweise besteht die einzige rechtliche Pflicht der Schiffsführung eines LFT-Raumers darin, eine solche Bittschrift entgegenzunehmen und sie so schnell wie möglich an die übergeordnete Behörde zur weiteren Behandlung zu übergeben. Das wären, je nach Einschätzung der Zuständigkeit, Flottenkommando oder Liga-Verwaltung, gegebenenfalls auch beide."
    „Wir sind zwei Millionen Lichtjahre entfernt von daheim", sagte Tekener so trocken, dass es staubte. „Terra ist weit, weit weg. Falls dir das entgangen sein sollte – es besteht keinerlei Verbindung in die Milchstraße."
    „Auf exakt diesem Umstand fußt mein Gutachten." Rasmonn geriet sichtlich in Fahrt. „Die SOL ist nämlich keine gewöhnliche LFT-Einheit."
    „Was du nicht sagst."
    „Sie befindet sich auf einer Langstrecken-Mission, die vermutlich, so viel war schon beim Start klar, jahrelang andauern wird", fuhr der Jurist fort, ohne sich von Teks Einwurf im Mindesten irritieren zu lassen.
    „Weil der Zeitpunkt unserer Rückkehr ungewiss ist, können nicht einfach alle Fragen des Zivil- und Verwaltungsrechts bis dahin aufgeschoben werden. Deshalb wurden der Kommandantin mit ihrer Ernennung gewisse behördliche Kompetenzen übertragen, die über die allgemeinen militärischen hinausgehen. In der Praxis werden diese von ihrem Administrativstab wahrgenommen."
    „Welcher aus einer einzigen Person besteht, nämlich dir. – Komm zur Sache", bat Fee.
    Rasmonns Arbeit bestand im Allgemeinen darin, Geburten zu protokollieren, Eheschließungen vorzubereiten, Totenscheine auszustellen und dergleichen Verwaltungskram mehr; er hatte bisher nicht rasend viel zu tun gehabt.
    Trotzdem war Fee froh darüber, dass er ihr den Papierkrieg abnahm, und sie würdigte seine Gewissenhaftigkeit durchaus. Was

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