242 - Im Fadenkreuz
Sie das anstellen wollen.« Hacker stellte den Kaffeebecher ab, versank in seinem Sessel und spitzte die Ohren.
»Nun, unser Hoher Richter hatte da eine Idee«, ergriff die Präsidentin wieder das Wort. »Miki Takeo wird morgen die Reparaturarbeiten am havarierten Großraumgleiter abschließen. Dann werden er, Mr. Black und General Garrett mit zwanzig bewaffneten WCA-Spezialisten den Gleiter besteigen und zu der U-Men-Anlage fliegen.«
»Crows Exilregierung wird ihn orten, fürchte ich«, gab Hacker zu bedenken.
»Takeo hat Left Arm One mit einem speziellen Ortungsschutz versehen«, sagte General Garrett.
»Left Arm One?« Mr. Hacker runzelte die Stirn. Er begriff nicht.
»So haben wir den Flagggleiter der Präsidentin getauft«, sagte Garrett.
»Oh!« Hackers Blick suchte den Blacks. Der wich ihm aus und schnitt eine säuerliche Miene. »Verstehe.«
»Wir werden die Fanatiker als Lockvögel nutzen«, erklärte Garrett.
Hacker hob die Augenbrauen. »Wie das?«
»Indem wir darauf bauen, dass der Feind die lächerliche Truppe nicht als bedrohlich ansieht und das Tor für einen schnellen Gegenschlag öffnet – was bei unseren massiven Angriffen bislang immer vermieden wurde«, erklärte der General. »Die Gotteskrieger werden auf ihren Karren und in dem schwierigen Gelände etwa sechzehn Stunden bis zu den Appalachen benötigen. Mit dem Gleiter schaffen wir die knapp fünfzig Kilometer in zwanzig Minuten. Sobald die Fanatiker vor dem Bergschott der Anlage stehen und der Eingang sich hoffentlich öffnet, um die neueste Produktionsreihe der U-Men auszuspucken, werden Mr. Black und Miki Takeo zur Stelle sein und mit dem Gleiter über ihre Köpfe hinweg in die Anlage eindringen. Das Timing muss stimmen, denn sie werden unseren Anflug garantiert orten können. Sie und ihre Leute greifen mit dem Panzer in die Schlacht ein. Miki Takeo wird Sie unterstützen. Bei schnellem Handeln werden die Rev’rends und ihre Schäfchen sich nicht viel mehr als eine blutige Nase holen.«
»Das ist das Mindeste«, sagte Black. »Und ein paar ordentlich blutende Nasen müssen auch sein, damit die Leute Rage und Torture endlich in die Wüste schicken.« Er beugte sich vor und sah Hacker ins Gesicht. »Bis der Tanz vor dem Schott beginnt, müssen Sie uns über die Route der Wakudakarrenarmee auf dem Laufenden halten und ein bisschen auf die Wirrköpfe aufpassen, Mr. Hacker.«
»Verstehe.«
»Helfen Sie ihnen, wenn sie angegriffen werden, von wem auch immer, bevor sie ihr Ziel erreichen«, sagte der General. »Und sorgen Sie dafür, dass sie nicht gegen das Schott anrennen, bevor wir mit der Left Arm One in Stellung gegangen sind. Es könnte knapp werden; das hängt ganz von Takeos Reparaturteam ab.«
»Verstehe.« Mr. Hacker rieb sich den Kahlkopf. Es sah nicht so aus, als würde er ohne Gesichtsverlust noch einmal aus diesem Job herauskommen. Mit Bedauern dachte er an seine neue Flamme. »Ja, doch, verstehe…« Eine Idee schoss ihm durch den Kopf. Er blickte in die Runde. »Und die Namen der zehn Männer, die mich begleiten, stehen fest?«
»Die meisten«, antwortete Garrett. »Warum fragen Sie, Mr. Hacker? Hegen Sie irgendwelche Präferenzen?«
»Nun, ich dachte an Captain Roots und an Corporal David Columbu.«
Mr. Black zog verblüfft die Brauen hoch, die Präsidentin musterte ihn freundlich lächelnd, und General Garrett sagte: »Roots brauchen wir hier und beim Angriff auf Crows Rattennest, wenn es so weit ist. Columbu können Sie von mir aus mitnehmen. Doch passen Sie gut auf ihn auf. Er ist noch ziemlich grün hinter den Ohren.«
»Selbstverständlich, Sir!«
»Dann packen Sie Ihre Sachen, Mr. Hacker«, knurrte Mr. Black. »In spätestens drei Stunden sollte ihre Einheit aufbrechen, dann haben Sie kein Problem, die Wakuda-Truppe rasch einzuholen.«
Pfeifend verließ Mr. Hacker den Regierungstrakt. Columbu zeigte sich nicht besonders glücklich, als Collyn Hacker ihm eröffnete, dass sie auch die nächsten Tage unzertrennbar sein würden. Hacker war enttäuscht und schon hatte das frisch verliebte Paar seinen ersten Streit.
Drei Stunden später saßen Hacker und Columbu mit neun anderen Männern in einem Nixonpanzer und rollten nach Westen. Von der Stadtmauer über dem Westtor aus beobachteten Mr. Black und die WCA-Präsidentin den Panzer dem Horizont entgegen rollen. Auch Garrett und Roots waren bei ihnen. »Hoffentlich geht das gut«, murmelte der General.
»Warum sollte das nicht gut gehen?«, sagte Mr. Black.
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