Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
242 - Im Fadenkreuz

242 - Im Fadenkreuz

Titel: 242 - Im Fadenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
Vom Netzwerk:
Sie das?«
    »Wie ich es sage. Da’la… die Hydritin… hat es mir erklärt. Die Anlage bezieht ihre Energie aus dem irdischen Magnetfeld. Sie wurde deshalb genau über dem magnetischen Südpol erbaut. Aber der liegt heute Tausende von Kilometern entfernt. Weil –«
    »– weil sich die Erdachse verschoben hat, als ›Christopher-Floyd‹ aufschlug«, vollendete Crow den Satz und bewies, dass er tatsächlich logisch exakt denken konnte.
    »Gut gefolgert«, bestätigte Matt. »Heute gelangt nur noch ein Bruchteil der Strömungen zu den Energiegittern. Laut Da’la wird es einige tausend Jahre dauern, bis der Flächenräumer wieder einsetzbar ist. Das erleben wir beide nicht mehr.«
    »Ein Schuss also…«, schien Crow laut nachzudenken. »Das erfordert natürlich eine sorgfältige Auswahl des Ziels. Oder nein, eigentlich nicht.« Plötzlich grinste er wieder, und Matt fragte sich fröstelnd, ob seine Betroffenheit nur gespielt gewesen war. »Mein Ziel stand schon vorher fast, und daran hat sich nichts geändert.«
    »Seien Sie kein Narr!« Matt wurde laut. »Sie wissen, wofür ich den Flächenräumer einsetzen will. Wir müssen uns diesen einen Schuss für den Streiter aufsparen, sonst geht die ganze Erde zum Teufel!«
    »Ach ja, Ihre kosmische Wesenheit…«, sinnierte Crow. »Die irgendwann hierher kommen soll, um alles zu vernichten – sofern sie mehr ist als nur eins Ihrer Hirngespinste, Drax!«
    »Der Streiter existiert! Sie haben doch mitbekommen, was der Komet in Wahrheit war: ein Wandler, eine ganz ähnliche Entität, nur friedlich. Der Streiter macht im ganzen Universum Jagd auf diese Wesen, und wenn er den Wandler hier nicht vorfindet…«
    »Papperlapapp!«, fuhr Crow dazwischen. »Sie sagen selbst, dass dieser kosmische Buhmann im ganzen Universum unterwegs ist. Selbst wenn er zur Erde käme, wie lange mag das dauern? Eine Million Jahre? Oder eher zwei?«
    »Oder vielleicht auch nur noch eine Woche!«
    »Dieses Risiko gehe ich ein«, schnarrte Crow. »Und jetzt schinden Sie nicht länger Zeit, sondern aktivieren die Anlage. Ich zähle bis drei. Eins, zwei…«
    Matt Drax lenkte ein. Es brachte nichts, mit einem Loch im Kopf zu enden, solange noch Hoffnung bestand. Er beugte sich über die Schaltkonsole. »Ich brauche Zeit. Es ist kompliziert.«
    »Sie kriegen Zeit, aber nicht ewig – ist das klar, Drax?« Crow wedelte mit dem Driller. »Wenn Sie so weit sind, nenne ich Ihnen das Ziel.«
    Matt Drax konzentrierte sich auf die Schaltflächen. Der sieben Schritte entfernte Driller machte ihn nervös, und mehr noch der Mann, der den Finger am Auslöser hatte.
    Ungefähr zwei Dutzend Bedienelemente gab es auf der bionetischen Armaturenkonsole. Der Mann aus der Vergangenheit identifizierte die acht wesentlichen schneller, als er sich den Anschein gab: eine Kontrollleuchte, die den Betrieb und die Einsatzbereitschaft anzeigte; einen Schalter zur Aktivierung der Anlage; fünf Tastfelder für die Justierung des Abstrahlprojektors und ein einzelnes, größeres Tastfeld, um den Flächenräumer auszulösen und seine Vernichtungsenergie freizusetzen, die mit einem Umweg über den Erdkern jeden beliebigen Punkt der Erde erreichen konnte.
    Schaltflächen, um die Stärke der abgefeuerten Ladung zu modifizieren, gab es nicht. Der Flächenräumer funktionierte nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip. Er stanzte eine fünf Kilometer durchmessende Sphäre aus der Gegenwart und versetzte sie in eine ferne Zukunft. Wie fern sie lag, wusste Matt nicht. Aber er kannte – wie Crow – die Auswirkungen.
    Die Clarkisten nannten das Ergebnis des einzigen Probeschusses, den die Hydriten je abgefeuert hatten, Sanktuarium. Eine perfekte Hohlkugel im Boden der Antarktis, in dem eine unbekannte Tier– und Pflanzenwelt entdeckt worden war. Die Barschbeißer stammten dorther – und somit aus jener fernen Zukunft.
    Ein Knistern lief durch die Konsole, als Matt über die bionetischen Tastfelder strich, setzte sich durch den Rahmen des Monitors fort, steigerte sich zu einem tosenden Rauschen. Es klang plötzlich, als würde hinter der Wandung der Tunnelröhre ein Orkan toben. Es beunruhigte auch Matthew Drax, der zwar wusste, wie diese monumentale Waffe zu bedienen war, aber die Begleiterscheinungen nicht kannte. Plötzlich kam er sich vor wie ein Zauberlehrling, der an Kräfte rührte, die dem Menschen verboten waren.
    Crows wachsame Augen zuckten zwischen ihm und dem Bildschirm hin und her. Das Abbild des Kratersees löste sich in farbige

Weitere Kostenlose Bücher