2421 - Eledains Kinder
Ort genannt, der mit Sicherheit nicht einem Feind in die Finger fallen durfte.
Tatsächlich fand sich in dem aufgefangenen und analysierten Funkverkehr nicht der geringste Hinweis auf Eledain-Cishon. Den Völkern der Zwerggalaxis schien überdies bekannt zu sein, dass in der größeren Nachbargalaxis eine Negasphäre im Entstehen begriffen war, sie glaubten allerdings nicht daran, dass dies auf die große Entfernung auch auf sie eine Auswirkung haben könnte. Sie wussten vom Aufmarsch der Traitanks und von anderen Kolonnen-Einheiten, brachten dies aber nicht mit ihnen selbst in Verbindung.
„Sie begreifen nichts", hatte Mondra Diamond gesagt. „Sie blicken nicht über den eigenen Tellerrand hinaus."
„Wie sollten sie?", war Rhodans Antwort gewesen. „Wenn sie eben erst dabei sind, den Weltraum zu entdecken, wie sollten sie da kosmische Zusammenhänge bereits begreifen können? Das hat auch bei uns gedauert."
Perry Rhodan besprach sich mit der Expeditionsführung, und gemeinsam kamen sie zu dem Schluss, dass sie nur auf einem bewohnten Planeten mehr Aufschluss bekommen konnten. Wenn sie nichts erfuhren, was sie weiterbrachte, hatten sie Pech gehabt und mussten weiterforschen. Dabei hatte der Terraner im „Hinterkopf" nach wie vor die Hoffnung, möglichst bald wieder auf Leerraum-Amöben wie jene zu stoßen, die die VERNE aufgenommen und mit ihnen Kontakt gesucht hatte.
Sie wussten bisher praktisch nichts über diese Wesen. Vielleicht wimmelte es in diesem Sektor des Weltalls von ihnen – möglicherweise waren diejenigen, die sich in den Kampf mit den Traitanks gestürzt hatten, aber auch die Einzigen ihrer Art.
Es gab keine Alternative. Sie waren hier, um ARCHETIMS Kampf gegen die Negasphäre zu beobachten und daraus für sich selbst und ihren eigenen Kampf zu lernen. Daher mussten sie der Superintelligenz und ihren Truppen folgen – und hatten keinen anderen Ansatzpunkt als das geheimnisvolle Eledain-Cishon.
*
Sie nannten sich Ginir und lebten auf dem dritten von vierzehn Planeten einer weißgelben Sonne im Randbereich der Zwerggalaxis. Ginir-Pharush besaß viel Ähnlichkeit mit der Erde, wurde allerdings von zwei Monden begleitet.
Die Ginir, schlanke, hellhäutige Humanoide, hatten von dort aus rund zwei Dutzend Planeten in einem Umkreis von hundert Lichtjahren kolonisiert. Sie waren jung und frisch, neugierig und unverbraucht – und vor allem aufgeschlossen und ohne Misstrauen.
Das überraschte umso mehr, als sie durchaus über die Traitanks und die Bedrohung aus Tare-Scharm informiert waren. Es gab einen regen Austausch zwischen den raumfahrenden Völkern in diesem Sektor. Dass in Tare-Scharm „das Böse" hauste, war bekannt, aber es war etwas Abstraktes. Die Ginir sahen es nicht als eine direkte Bedrohung für sich. Die große Galaxis war weit weg.
Dass von dort etwas nach Tare-Minor herüberschwappte, schien unvorstellbar zu sein.
„Aber ihr kennt die Traitanks", sagte Perry Rhodan, als er mit Mondra und Alaska Saedelaere zwischen den Mitgliedern des Weltenrats saß, der sie zu einem Mahl empfangen hatte, unkompliziert und erfrischend einfach wie das Volk an sich. „Wenn ihr ihnen jemals begegnet seid, wisst ihr, wie gefährlich und tödlich sie sind. Also sind sie doch eine Bedrohung für eure Zivilisation."
„Und für die anderen hier in N’tantha Tare-Scharm", ergänzte Mondra, wobei sie die bei den Ginir übliche Bezeichnung für die kleine Galaxis benutzte.
Faro, der älteste Rat an der zugleich schlicht wie festlich gedeckten Tafel, nickte ihr zu. Wie alle Ginir in der ovalen Sternenhalle trug er ein einfaches grünes Gewand aus einem leinenartigen Material.
„Es hat Zusammenstöße gegeben, Mondra, das ist richtig. Es hat einmal großes Leid geherrscht. In N’tantha Tare-Scharm wurden blutige Schlachten geschlagen und ganze Reiche vernichtet.
Aber das war alles einmal. Es wird nie wieder geschehen, denn die Sekundim schützen uns. Sie werden keine Traitanks mehr in unsere Galaxis hereinlassen."
Rhodan hob eine Braue. „Die Sekundim?"
An Mondras Gesicht sah er, dass sie dasselbe ahnte wie er. Auch Alaska nickte kaum merklich.
„Unsere Wächter", erläuterte Faro.
Seine Stimme klang sanft und jung, wie um seine vielen Falten Lügen zu strafen. „Die Kinder von ELEDAIN, der Großen Mutter."
„ELEDAIN?", fragte Alaska. „Erzähle uns bitte mehr darüber."
„Ihr kennt ELEDAIN nicht?", wunderte sich einer der Ginir.
Nalde, eine der jungen Frauen an der Tafel,
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