2424 - Die Thermodyn-Zentrale
Geborgenheit wahrgenommen ..."
Perry hing ähnlichen Gedanken nach, aber sie gefielen ihm mit jeder Sekunde weniger. Weil sie eine falsche Sicherheit verbreiteten. Die Bedrohung durch die Mächte des Chaos war alles andere als harmlos.
„Wir dürfen nicht darauf hören!", sagte der Resident warnend und erschrak über Mondras Lachen.
Sie klang freudig, ihr Mund lächelte, und ihre Augen ließen ungezügelte Lebenslust erkennen – etwas, das er so intensiv lange nicht mehr an ihr gesehen hatte. Dann jedoch veränderte sich ihr Ausdruck. Auf Mondras Stirn gruben sich Unmutsfalten ein.
„Ich weiß, dass diese Wesenheit uns beeinflusst", stellte sie unumwunden fest. „Allerdings kann ich auch die gute Absicht verstehen, die sich dahinter verbirgt."
„Eine Spur zu gut gemeint", sagte Rhodan. „Was ins Extrem geht, gefällt mir nicht. Außerdem ..." Sein Blick schweifte in die Runde. Er musste den Satz nicht zu Ende bringen und wusste auch so, dass Mondra ihn verstand. Sie nickte zögernd.
Nicht nur sie beide empfanden diese wärmende Zuversicht, als sei die Schlacht um die Negasphäre schon geschlagen, und als hätte der Treck des GESETZES den Sieg errungen. Natürlich wusste sie aus ihrer angestammten Zeit, dass es so sein würde ...
... so gewesen sein würde, berichtigte sich der Resident. Aber womöglich hatte allein schon das Erscheinen der JULES VERNE in dieser Zeit – nach seinem Maßstab der tiefen Vergangenheit – den Lauf der Dinge durcheinandergebracht.
Rhodan fürchtete, die Zukunft zu verändern. Doch war sagte ihm, dass er nicht längst schon die Vergangenheit verändert hatte? Wie intensiv musste er darüber nachdenken, dass der GESETZ-Geber CHEOS-TAI ohne seine Anwesenheit in dieser Zeit nie entführt worden wäre? Was, wenn die Diebe der Laosoor es nicht geschafft hätten, sich der Generalin Kamuko zu bemächtigen? Unter Umständen wäre die Anführerin des Trecks mit ihrer Flotte dann eher im INTAZO eingetroffen.
Aber was bedeuteten Tage in einer Auseinandersetzung, die sich über Jahrtausende hinweg aufgebaut hatte?
Rhodan war ehrlich zu sich selbst.
Er wusste, dass sogar Stunden das Zünglein an der Waage sein konnten.
Vielleicht hatte Kamuko diese entscheidende Spanne schon verloren, weil sie sich zu lange mit der JULES VERNE befasst hatte. Oder das Schiff würde hier, im INTAZO, eine Verzögerung bewirken ...
„Alle Besatzungsmitglieder spüren diesen Einfluss", stellte Mondra fest.
„Sieh dir ihre Gesichter an. Ich denke, dass viele unserer Leute das Gefühl des Friedens und der Entspannung genießen."
„Die Schutzschirme sind aktiviert", bemerkte Oberst Ahakin unvermittelt und ohne sich umzuwenden. „Da nicht einmal der Paratron den Einfluss abwehrt, haben wir nur die Wahl, das Schiff von hier wegzubewegen."
„Das werden wir nicht", sagte Rhodan entschieden. „Ich sehe keine Notwendigkeit dafür, mit unserem Start für Irritationen zu sorgen, zumal STERN sich wieder von uns entfernt."
„Die größte Annäherung war vor drei oder vier Minuten erreicht", bestätigte der Kommandant. „Die Wolke beschleunigt leicht."
„Ihr Kurs?"
„Entlang der Sonnenlinie."
Rhodan massierte sich die Schläfen.
Die bunt zusammengewürfelte Gigantflotte, die sich im INTAZO versammelt hatte, würde den Sieg über die Chaosmächte erringen, das war Fakt. Es durfte nicht anders sein. Jeder Einfluss, der den Lauf der Geschichte verändern konnte, musste vermieden werden.
Von einer Sekunde zur anderen war die flirrende Wolke nicht mehr da.
Während Rhodan noch auf den Hologlobus starrte und gegen die plötzliche Leere ankämpfte, die ihm seine innere Zufriedenheit wieder nehmen wollte, hörte er die Meldung, dass STERN möglicherweise in Transition gegangen sei.
„Eine eindeutige Analyse der Fortbewegung kann nicht erstellt werden", kam die Einschränkung, als Ahakin nachfasste. „Die Wolke ist schlagartig verschwunden. Aber es gab keine nachweisbare Strukturerschütterung, und sie hat sich nicht aufgelöst."
„Ist eine neue Position anmessbar?"
„Keine, Kommandant."
Angesichts der besonderen Verhältnisse an diesem Treffpunkt erschien die Bewertung marginal. Nicht nur die harte Hyperstrahlung war allgegenwärtig. Der fünfdimensional aufgeladene Intazische Staub, der seit dem Ende der Superintelligenz ELEDAIN das INTAZO erfüllte, behinderte ebenso jede Fernortung.
Überall in der Zentrale wurden jetzt Stimmen laut. Rhodan sah, dass Ahakin die Ruhe wiederherstellen wollte, und
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