2424 - Die Thermodyn-Zentrale
einzulassen?" Die letzten Worte betonte Mondra stärker.
Rhodan schüttelte den Kopf. „Ich rede nicht von einigen miteinander verbrachten Nächten, sondern eher von dem Gefühl inniger Vertrautheit und ..."
Sie legte ihm den Zeigefinger auf den Mund, brachte ihn so zum Schweigen.
Dann, als hätte sie es sich anders überlegt, griff sie mit beiden Händen zu, umfasste seinen Nacken und zog ihn zu sich herab. Perry spürte ihr bebendes Verlangen ebenso wie ihren Zwiespalt.
Da war der Wunsch nach einem kleinen Stückchen privaten Glücks, aber auch das Wissen darum, dass sie ihre Kraft für anderes brauchten. Wie konnten sie miteinander glücklich sein, wenn zugleich das Wohl und Wehe der Milchstraße ihre Gedanken beherrschten? Allein im Solsystem waren Milliarden Menschen akut bedroht, von den anderen Welten, die nicht so gut geschützt waren, ganz zu schweigen.
Und falls die Negasphäre in Hangay jemals entstehen würde ...
Rhodan war in Gedanken schon wieder sehr weit weg, als Mondra ihn küsste. Jederzeit konnte etwas geschehen, mit dem niemand gerechnet hatte.
Es war immer so, als gönne ihm das Schicksal kein Privatleben Mondras Lippen lösten sich rasch von seinem Mund. Ihre Miene erschien Perry in dem Moment undurchdringlich, und ihr Blick glitt an ihm vorbei.
Sie starrte an die Decke, schüttelte leicht den Kopf ...
Eine schwache Vibration erfüllte die Luft. Die dezente holografische Zeitanzeige blähte sich in kräftigem Gelb auf.
5.02 Uhr. Die JULES VERNE war soeben in Bereitschaftsalarm versetzt worden.
Rhodan schwang sich aus dem Bett.
Mondra Diamond reagierte nicht weniger schnell und kam neben ihm auf die Beine. Zugleich meldete der Servo einen Anruf aus der Hauptzentrale.
„Annehmen!", sagte Rhodan. „Kein Bild senden."
Er eilte in den Hygieneraum, während neben ihm ein lebensgroßes Hologramm entstand. „Ich höre!"
Oberst Lanz Ahakin, Kommandant der JULES VERNE, nickte knapp. „Annäherung eines unbekannten Objekts. Ich habe die nächste Bereitschaftsstufe angeordnet."
„Was für ein Objekt?" Rhodan war sich klar darüber, dass nicht nur ein paar Hundert Raumschiffe Ahakins Reaktion ausgelöst haben konnten.
Wasser prasselte auf ihn herunter, sein Gesicht und sein Mund wurden gereinigt, und während Ahakins Antwort kam, begann auch schon der Trockenmechanismus.
„Der Kantor-Sextant zeigt eine Vielzahl energetischer Potenziale."
„Ich bin schon so gut wie unterwegs ...!"
Rhodan streifte sich die Unterkleidung über, während das Hologramm auffaserte und verwehte. Er zog die Magnetsäume seiner Bordkombination zusammen und fuhr sich mit beiden Händen durchs feuchte Haar. Das musste genügen.
Mondra kam aus der zweiten Hygienekabine, sie bändigte ihr schwarzes Haar ebenfalls nur mit den Fingern.
Sie eilte schon zum Türschott und zog sich dabei noch die Uniformjacke über.
Gemeinsam verließen die beiden die Kabine. Sie hatten geglaubt, mehr aus dem Morgen machen zu können.
*
Vom Ringgang aus nahmen sie den Backbordzugang in die Zentrale. Sowohl Rhodans als auch Mondras erster Blick galten dem Hologlobus der JV1.
Der siebzehn Meter durchmessende kugelförmige Darstellungsbereich erschien ihnen selbst nach Monaten noch als das beherrschende Element der Zentrale. Aber das war eine reine Gefühlssache, weil der Blick eines jeden sofort von dem Globus angezogen wurde. Sobald man die rundherum gruppierten Arbeitsstationen ebenfalls erfasst hatte, das COMMAND-Podest mit den beiden SERT-Hauben-Plätzen, den Pulten der Offiziere und Piloten, den Kommandantenplatz sowie die rechtwinklig dazu angeordneten Abteilungen Energie und Maschinen und auf der anderen Seite Kosmonautik und Navigation, dazu die an der Außenwand eingegliederten Stationen unterhalb der umlaufenden Galerie, relativierte sich der erste Eindruck schnell.
Dann ergaben sich unvermittelt zwei gleichwertige Gewichtungen, die steril wirkende Technik und optischen Eindruck in Harmonie zueinander setzten.
Der Hologlobus schien von innen heraus zu glühen. Es war immer noch ein eigentümlicher Anblick, nicht die gewohnte Weltraumschwärze zu sehen, sondern dieses düstere Rot, hervorgerufen von der nahe tausend Grad Celsius liegenden Hintergrundtemperatur im Truppenlager INTAZO.
Gammaschauer und harte Hyperstrahlung trugen ein Übriges dazu bei, den schlauchförmigen Hyperkokon nicht eben als angenehmen Aufenthaltsort erscheinen zu lassen. Dabei handelte es sich um den Sammelpunkt, von dem aus ARCHETIM
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