2427 - Hilfe fÃŒr Ambriador
Wahrscheinlich hatte er mit seinem Planhirn schon mögliche Reaktionen vorausberechnet.
„Nein", antwortete Polm Ombar mit voller Überzeugung. „Eine zufällige Entdeckung ist natürlich immer möglich, aber ich gehe nicht davon aus, dass Traitanks hier gezielt suchen werden."
„Ich schließe mich Ihrer Einschätzung an." Der Haluter beendete seine Arbeit und drückte die Klappe behutsam zu. Langsam ging er auf die provisorischen Gebäude zu, die hinter dem vorgesehenen Landefeld errichtet worden waren.
Ombar folgte ihm. Mit zwei Metern und zwanzig Körpergröße und gewaltigen Muskelsträngen unter der eisengrauen Haut zählte er nicht gerade zu den kleinsten, schmächtigsten oder schwächsten Friedensfahrern, sodass ihn die Größe und schiere Masse der vierarmigen, lebenden Kampfmaschinen immer aufs Neue beeindruckte.
„Trotzdem wollte ich Sie warnen", sagte Ombar.
„Ich verstehe. Wie ist Ihr Flug verlaufen? Können Sie Ergebnisse vorweisen?"
„Bisher nicht", gestand Ombar ein.
Der Plan der Friedensfahrer sah vor, dass sie in Andromeda Widerstandszentren ausfindig machten und, unterstützt von den Halutern und Galaktikern, mit Strukturbrenner-Torpedos belieferten. Natürlich nur, solange die begrenzten Vorräte reichten – denn Terra war keinesfalls in der Lage, flächendeckend Torpedos für die Galaxien rings um Hangay zu produzieren.
Allen Beteiligten war klar, dass das Ziel der Aktion nur darin bestehen konnte, der Gegenseite aufzuzeigen, dass man zu Gegenschlägen in der Lage war. Bestenfalls stellte dieses Vorgehen ein Signal an die Kolonne dar, gar nicht erst zu versuchen, Kabinette zu erschaffen. Ähnliches war ja auch in der Milchstraße gelungen.
Nur lagen in Andromeda ganz andere Voraussetzungen vor als in der Milchstraße. In der „Zweiten Insel" gab es kein geschütztes Zentrum des Widerstands, konnten die Traitanks jederzeit und an jedem Ort zuschlagen.
Widerstandsgruppen mussten darauf bedacht sein, nicht die geringste Aufmerksamkeit zu erregen. Für TRAITOR galt keine Unschuldsvermutung; wenn die Terminale Kolonne einen Verdacht hegte, würde sie handeln. Unerbittlich.
Widerstandskämpfer mussten sich also schützen, ihre Identität geheim halten. Daher bestand auch für Ombar das größte Problem darin, sie überhaupt zu finden.
„Andromeda ist eine große Galaxis", sagte der Haluter.
„Ja." Der Friedensfahrer nickte. Er wusste, was Rabun Elveyn meinte. Das war keine Anspielung auf die Erfolglosigkeit seiner Mission.
Die Galaxis war von einem riesigen, kugelförmigen Halo aus dünn verteilten roten Riesensternen umgeben, bis in eine Entfernung von 500.000 Lichtjahren vom Zentrum. Die Milchstraße hingegen hatte einen Durchmesser von nur etwa 100.000 Lichtjahren und 200 Milliarden Sterne gegenüber einer Billion in Andromeda.
Im Augenblick hielt Ombar diese fast unüberschaubare Größe für einen ausgesprochenen Vorteil. Die Traitanks konnten nicht überall sein, zumal scheinbar nicht so viele Geschwader hier stationiert waren wie in der Nachbargalaxie. Sie konnten nicht eine Billion Sterne und deren Planeten überwachen.
Bei aller Größe fehlte Hathorjan das, was den gewaltigen Aufmarsch TRAITORS in der Milchstraße bewirkt hatte: ein „sechsdimensionales Juwel" vom Schlage Sols, eine Riege Unsterblicher, darunter zwei ehemalige Ritter der Tiefe, und das bevorzugte Volk der Superintelligenz ES. TRAITORS Aufmerksamkeit galt in erster Linie der Milchstraße, nicht Andromeda.
Diesen Vorteil galt es auszunutzen, solange er existierte.
„Wir und Ihre Kollegen waren nicht untätig", fuhr Rabun Elveyn schließlich fort. „Während Sie und das Modul nach Widerstandskämpfern gesucht haben, haben wir Dinge in Erfahrung gebracht, deren Bedeutung nicht abzuschätzen ist."
Polm Ombar sah erwartungsvoll zu dem Haluter hoch.
*
„Die erste Nachricht ist leider keine besonders gute", grollte Elveyn. „Wir haben mittlerweile herausgefunden, dass TRAITOR bereits seit geraumer Zeit in Andromeda aktiv ist."
„Was meinen Sie damit?"
„Leider wurden in Andromeda bereits am 30. November 1345 NGZ, am 19. Februar 1346 NGZ sowie am 28.
April 1346 NGZ drei Welten in Kabinette verwandelt."
Ombar schloss kurz die Augen. „Was für Planeten? Wahrscheinlich die Hauptwelten der Tefroder und Maahks, nehme ich an."
„Nein", sagte der Haluter – für seine Verhältnisse – leise. „Namenlose Welten.
Offenbar waren sie unbewohnt."
„Unbewohnt?" Ombar schaute
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