2428 - Hobogey der Rächer
jeglicher Koordinaten, jedes Ankers in der Welt, die ihn hervorgebracht hatte und hielt.
Es tat nicht körperlich weh und war kein Schmerz des Geistes. Er hätte es keinem Anderen, der es nicht erlebte wie er, erklären können, aber er fühlte sich davongewischt und verzweifelt nach einem Halt suchend. Ganz am Rand nahm er wahr, dass er sich, bereits halb auf den Knien, vor dem Trageroboter des Duals unter Krämpfen wand und zuckte.
Aber der Mensch gewöhnte sich an vieles.
Es wurde besser. Er gewann ein gewisses Maß an Orientierung zurück.
Er versuchte, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen.
Sein Blick klärte sich. Er sah den Roboter und daneben das seelenlose Wabern der geflügelten Gestalt des Terminalen Herolds.
Das, was ihn ebenso umgab wie die schwarze Aura, war womöglich noch stärker geworden: die namenlose Trauer, selbstquälerische Sehnsucht nach etwas, was der Terraner nie verstehen würde ...
Die Welt vibrierte. Das, was ihn überraschend und unvorbereitet getroffen und mit all seiner Fremdartigkeit matt gesetzt hatte, blieb, doch seine Sinne stellten sich darauf ein.
Seine Ohren waren ebenfalls wieder klar. Vielleicht, dachte er, waren sie taub gewesen, und er hatte Dinge versäumt, die seine Entführer einander mitgeteilt hatten.
„Das Vibra-Psi", sagte der Dual soeben zu Glinvaran. Es war Atimoss’ Stimme. „Der Impuls ist über uns hinweggestreift. Wir sind angekommen, Glinvaran. Wir sind am richtigen Ort und in der richtigen Zeit."
„Es ist bereits sehr stark", wehte es eisig vom Herold herüber.
„Ja." Der Dual drehte den rechten Kopf – Atimoss. Er fixierte seinen Gefangenen mit seinem Blick.
Ekatus dagegen starrte blicklos ins Leere. „Wir sind zu Hause ..."
„Er ist wach!", zischte Atimoss, hob die rechte Hand des ungestalten Körpers und zeigte auf Rhodan. „Du bist verloren, Perry Rhodan! Du weißt es bloß noch nicht, dein begrenzter Verstand gaukelt dir gewiss noch einen KORRIDOR DER ORDNUNG vor, der dich aufnehmen und schützen könnte ..."
Die Stimme triefte vor Hass. In den Augen des Eidechsenkopfs brannte eine mühsam gezügelte Leidenschaft.
Rhodan sah seinen Tod darin. Für einen Moment schien der Dual die Kontrolle über sich zu verlieren.
„Nicht ich bin verloren – ihr seid es", krächzte der Terraner. Jede Silbe tat weh. „Ihr ..."
„Schweig!", schnappte Atimoss und riss seinen Strahler von der Hüfte.
„Du wirst mir nie mehr ..."
„Beherrsch dich!", schoss es vom Herold herüber. Rhodan konnte die Speere förmlich spüren, die sich ins kranke Fleisch des Duals bohrten.
„Oder willst du alles verlieren?"
Perry Rhodans und Atimoss’ Blicke maßen sich. Für einen Moment herrschte so etwas wie Patt zwischen ihnen. Rhodan sah den Hass lodern und den Wunsch, ihn zu töten.
Atimoss warf dem Herold einen, wie es Rhodan schien, tückischen Blick zu. „Du hast mir gar nichts zu sagen! Nicht mehr!"
Er sah, wie der Finger des Wesens den Auslöser der Waffe betätigte.
Perry Rhodan wurde zurückgeschleudert in die Leere der körperlichen Paralyse. Er klatschte zurück auf den Boden, von dem er sich eben erst erhoben hatte.
Er wusste nicht, wie lange die Lähmung diesmal anhalten würde. Was immer geschah, er konnte nicht eingreifen. Er konnte nur warten und verzweifelt hoffen.
Lediglich das wesenlose Vibrieren dessen, was seine Gegner als Vibra-Psi bezeichnet hatten, würde er weiter ertragen müssen. Vielleicht bildete er es sich ein, dass es schwächer geworden war, eine „Welle" eben. Möglicherweise hatte er sich aber auch nur entsprechend daran gewöhnt und empfand es nur noch als „Hintergrund".
Doch es war da und mit ihm die Frage: Was bedeutete es? Für seine Entführer schien das Vibra-Psi wichtig zu sein, vielleicht ein Zeichen.
Aber wenn es für sie wichtig war, dann konnte es für ihn und seine Verbündeten nichts Gutes bedeuten.
Ja, es war wie das Signal zu einem Gefecht ...
3.
Sprung ins Chaos
Was in dem Gefangenen nacktes Entsetzen hervorzurufen schien, waren für Ekatus pure Schauer der Wonne und Lust. Er wand sich in schierem Entzücken, sodass Atimoss seine ganze Kraft aufbieten musste, um ihn am Abgleiten in diese ihm selbst unvorstellbar fernen Gefilde zu hindern.
Er versuchte ja, seine andere Hälfte zu verstehen. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, wenn er mit ihm in den Singulären Intellekt treten wollte.
Aber es fiel nicht leicht. Auch wenn sie beide für die gleiche Sache standen, war Ekatus doch
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