2430 - Der Genprox-Explorer
geglaubt, ihr könntet es geheim halten und die Macht über Thalongron an euch reißen? Wegen des VP-Positivsyndroms?"
„Wie hast du es erfahren?", schrie die rechte Maske.
„Eine der Gruppen des Ordnungsdienstes nahm die beiden Genprox-Analysten in der Recyclinganlage fest. Sie versuchten, die Spuren der Sabotage am Jet zu beseitigen. Als ich ihre Personaldaten durchsah, stieß ich erst auf den Ak-Lithra-Schlupf, danach auf die Namen aller, die dazugehören. Danach brauchte ich nur noch das Motiv."
Thir Ingreon riss sich die Maske vom Gesicht. „Du konntest es unmöglich finden. Einer der beiden Techniker muss es dir verraten haben."
„Du unterschätzt die Mirongroner.
Ich habe mir angesehen, was es während deiner Zeit als vorübergehender Kommandant an auffälligen Ereignissen gab. Ich stieß auf auffallend viele Probeläufe des Verstärkers unter Volllast-Bedingungen. Damit war für mich der Fall klar."
„Es wird dir nichts nützen, Ish Conart. Dein Leben geht hier zu Ende. Deine Aufzeichnungen werden nirgendwohin gesendet. Meine Vertrauten in der Einsatzzentrale wissen das zu verhindern."
„Die Übertragung geht über meinen Sender direkt nach Mirongron.
Kommandant Dahas Verkut ist über alles informiert, was den Ak-Lithra-Schlupf betrifft. Wenn du mich tötest, änderst du gar nichts. Bei meinem Vorgänger und seinem Stellvertreter hast du es ja noch geschafft, es wie einen Unfall erscheinen zu lassen. Ich habe mit ein paar Simulationen bewiesen, dass es Mord war."
„Du fantasierst!"
„Wie du meinst. Der Ak-Lithra-Schlupf ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von Geburt an süchtig gewesen, sonst hätte er nicht überlebt. Die Erkrankung brach erst später aus. Ich vermute, es ist in den vergangenen Jahren geschehen, als IROTHAK in zahlreichen Einsätzen die Verstärker der Garnisonen aktivieren musste. Noch ein Indiz: Wäre die Sucht früher ausgebrochen, hättet ihr schon früher versucht, die Herrschaft über Thalongron an euch zu reißen."
„Das sind Vermutungen, Behauptungen, Unterstellungen. Nichts davon ist wahr", höhnte Thir Ingreon.
„Spielt das eine Rolle? Ob man euch wegen Mordes an Mitgliedern der Terminalen Kolonne verurteilt, bleibt zweitrangig. Man wird eure Sucht nachweisen, und damit ist euer Schicksal besiegelt. Euer hinterhältiger Plan, der gegen die Garnison und damit gegen TRAITOR gerichtet ist, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt."
Ingreon schleuderte seine Maske zu Boden und fasste den Thermostrahler mit beiden Händen. „Niemand wird uns beschuldigen. Niemand wird uns verurteilen. Wir nehmen uns den Verstärker und verschwinden damit auf Nimmerwiedersehen."
Ish Conart lehnte sich zurück. Er starrte auf die Mündung der Waffe, dann in das verzerrte Gesicht des Thalongroners. „Der Verstärker vernichtet sich in einem solchen Fall selbst. Das weiß jeder Genprox-Analyst. Du hast es vergessen, übersehen, verdrängt. Dir fehlen alle Fähigkeiten zum Kommandanten, Thir Ingreon."
Ish merkte am nervösen Zittern der Hände, dass der Genprox-Analyst gleich schießen würde. Unauffällig bewegte der Kommandant mit dem Handballen einen Sensor, der die vorbereiteten Signale abstrahlte. In diesem Moment fuhr der Verstärker hoch und ging auf Volllast.
Die drei Eindringlinge erstarrten.
Sie stöhnten unterdrückt, ihre Körper entspannten sich nach und nach.
Ingreon fiel der Thermostrahler aus der Hand. Er suchte nach einem Halt, sank dann langsam zu Boden und ergab sich den stimulierenden Schwingungen des extremen Vibra-Psi. Die beiden anderen taten es ihm nach.
Ish Conart sah ihnen ein paar Augenblicke zu. Dann öffnete er entschlossen ein Fach und entnahm ihm einen Paralysestrahler. Er lähmte die drei, dann schickte er die Aufzeichnung der Vorgänge durch die Garnison. Keiner hielt sie auf, denn die Süchtigen hingen alle handlungsunfähig in ihren Sesseln oder lagen auf dem Boden. Roboter sammelten sie auf und brachten sie in eine Halle, die Tesh Gempart inzwischen als Gefängnis hatte herrichten lassen.
Danach leitete Ish die vorbereitete Liste an den Ordnungsdienst weiter, um alle Süchtigen aus dem Ak-Lihtra-Schlupf und deren Nachkommen festnehmen zu lassen.
Als das geschehen war, schaltete er den Verstärker wieder ab.
11.
Sein erster Weg führte Ish Conart nach Mirongron. Dahas Verkut hatte sich bisher nicht mit ihm in Verbindung gesetzt, deshalb trieben nagende Zweifel den Kommandanten in seine Heimat. Den ungewohnten Weg in die
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