2434 - Die Halbraumwelt
wurde.
Laut sagte er: „Ich bedaure das.
Umso mehr, als es mein vordringliches Ziel ist, so rasch wie möglich wieder mit den Verbündeten ARCHETIMS in Kontakt zu treten. Ich bitte euch, mir dabei zu helfen."
„Wir können dieser Bitte derzeit nicht entsprechen", sagte Deco Forlane steif. Drang da die Häme gar mit der TranslatorÜbersetzung durch?
„Zuallererst müssen wichtige innenpolitische Entscheidungen getroffen werden. Die Wahlen zum Ultimaten Rat stehen an. Dann erst kann der neue politische Kurs der Cypron festgelegt werden. Sei aber versichert, Perry Rhodan, dass die neu gewählte Führungsriege auf dich und deine Anliegen zurückkommen wird ..."
„Wann soll die Wahl stattfinden?", unterbrach der Unsterbliche ungeduldig.
„In sechzehn Tagen Cypron-Zeit."
Am 10. Januar des Jahres 1347 also. Er saß für mehr als zwei Wochen auf Tarquina fest.
6.
25. Dezember
Ekatus Atimoss
Was Tarquina betraf, so hatte er Perry Rhodan und Randa Eiss gegenüber gelogen. Denn er liebte diese Welt, seit er sie das erste Mal gerochen hatte. Die stetige Brise, der Geschmack, der in der Luft lag, das Schwanken, das Toben anprallender Wellen, das Wasser ... Ekatus Atimoss atmete tief durch.
Seine Begleiter ließen ihm erstaunliche Freiheiten. Solche, die an Bord einer TRAITOR-Einheit niemals geduldet worden wären.
Er fühlte sich so leicht, so entspannt wie niemals zuvor. Zwänge waren von ihm abgefallen. Systemtreue und Kadergehorsam waren Schlagworte, deren Sinn in seinen Gedanken derzeit keine Rolle spielte.
Auf Tarquina kamen solche Ideen gar nicht erst zum Tragen. Die Wesen des bunten Völkergemischs gingen ihren Beschäftigungen nach, als wäre da draußen nicht ein Eroberungsfeldzug TRAITORS im Gange. Sie erlaubten sich Freiheiten, die ihn einerseits abschreckten, andererseits aber auch mit Lust und Sehnsucht erfüllten.
„Ich halte nichts davon!", sagte Atimoss bärbeißig. „Wenn man nicht auf seine Aufgabe konzentriert ist und sich der Leichtigkeit des Seins ergibt, ist die Niederlage vorgezeichnet."
„Oder man schöpft aus der Erholung frische Kräfte", widersprach Ekatus. Er züngelte über sein Gesicht und leckte das Meersalz von den schmalen Wangen. „Es ist ... angenehm, nichts zu tun. Zu entspannen."
Er schwebte näher ans Ufer. Mannshohe Pontonblöcke, die natürliche Felsformationen imitierten, hielten das Gros der Wellen ab. Ab und zu gischtete weißer Schaum darüber hinweg. Er brachte Treibgut mit sich.
Algen, Krebse, Quallen ...
Ekatus Atimoss flog weiter, immer an der Promenadenstraße der Küste entlang. Er näherte sich einem formenergetischen Tor. Dahinter wand sich ein Kai weit in die dunkle See hinaus. Von flachen und breiten Fischerbooten aus entluden Seeleute ihre Fracht auf Container, die dann über die Pontonblöcke hinweg auf Förderbänder gehievt wurden.
Mehrere Cypron saßen am Kai, ließen die Beine ins Wasser baumeln, redeten unbeschwert miteinander und besserten ihre weitmaschigen Fangnetze mit seltsamen Strahlkolben aus. Rote Flammen traten aus den Geräten hervor und verfestigten sich nach wenigen Sekunden zu glänzenden Schnüren.
Etwas abseits hoben und senkten sich mehrere Privatboote im geschützten Gewässer der künstlichen Bucht. Halbwüchsige planschten umher, ein griesgrämiger Alter versuchte vergeblich, sie zu vertreiben.
„Was für eine sinnlose Verschwendung!", zischelte Atimoss. „Hier werden Ressourcen vergeudet. Nahrung wird auf archaische und zeitraubende Weise besorgt, Erwachsene verplempern beim Tratsch ihre Zeit, Kinder spielen. Man sollte sie zuerst bestrafen und dann lehren, wie ein straffes, optimiertes Leistungssystem einzuhalten ist."
„Es funktioniert", hielt ihm Ekatus entgegen. „Und das seit vielen tausend Jahren. Also müssen die Cypron etwas ganz und gar richtig machen."
Sie schwiegen beide, in ihre unterschiedlichen Gedanken verhangen.
In ihrer beider Hinterköpfe steckte dieses schier unentwirrbare Knäuel aus Ratlosigkeit, verqueren Emotionen und, ganz deutlich spürbar: Angst.
Auf einen gemeinsamen Impuls hin setzten sie den Schmiegstuhl in Bewegung und durchglitten das energetische Tor. Der Wind pfiff hier umso stärker, und der Geschmack der See verstärkte eine Sehnsucht, die er erst mit der Entnahme der Kralle an sich entdeckt hatte.
Er liebte das Wasser. Es erschien ihm so ... natürlich.
Er schwebte zum Kai hinaus, an den Fischern vorbei, beantwortete ihre Grußworte. Weit draußen am Horizont
Weitere Kostenlose Bücher