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2434 - Die Halbraumwelt

Titel: 2434 - Die Halbraumwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nahten weitere Trawler.
    Sie tuteten mit mächtigen Hörnern und kündeten von ihrer Ankunft.
    Nach rechts hin ging es zu den Privatschiffen. Ekatus Atimoss entschied sich spontan und folgte dem schmaleren Steg dorthin. Er passierte die Jugendlichen. Sie krümmten ihre zierlichen Leiber zusammen und stürzten sich in die Fluten. Wasser spritzte über den Dual hinweg.
    Mühsam zügelte er seinen Zorn über diese Undiszipliniertheit und ging weiter. Auf ein Schiff zu, das aus der Menge hervorstach. Es wirkte wie eine schwimmende Plattform. Der Rumpf war sauber, nicht rostig und abgenutzt wie der der Fangeinheiten, und es war mit wesentlich mehr Hightech aufgewertet als die anderen Privatschiffe.
    Ein einzelner Cypron kümmerte sich, vor der Plattform am Steg sitzend, um Gerätschaften, die wie Sensoren, Lenkeinheiten und Überwachungsgeräte wirkten.
    „Kann ich dir helfen?", fragte der Cypron und wandte sich ihm zu.
    Es handelte sich um eine Frau. Die Physiognomie wirkte noch ausgeprägter als die der Männer, und ihre Körperformen waren weicher.
    „Ich bin auf einer Entdeckungsreise", sagte Ekatus unbeholfen. „Ich habe noch niemals zuvor so viel Wasser auf einmal gesehen."
    Ihre Kiemen öffneten und schlossen sich, ein gurrendes Geräusch drückte ihr Amüsement aus. „Wo kommst du denn her?" Sie stand auf, trat mit federnden Schritten auf ihn zu. Für einen Moment schien sie angesichts seines deformierten Körpers zurückzuschrecken, doch sie fing sich gleich wieder.
    „Ich heiße Aina Sio", sagte sie, „und du?"
    „Ekatus ..."
    „... und Atimoss."
    „Ich habe so einen wie dich noch niemals zuvor auf dem Ratskontinent gesehen. Du bist als Asylsucher auf Tarquina? Oder als Flüchtling?"
    „Weder – noch."
    „Du bist wohl eher von der mundfaulen Sorte, wie?" Neuerlich lachte sie auf cypronsche Art. „Soll mir recht sein. Wenn du willst, kannst du mir bei meiner Arbeit zusehen. Ist manchmal recht einsam hier, wenn man von griesgrämigen Alten und pubertierenden Monstren absieht, die einen dauernd stören wollen. Setz dich zu mir!"
    Ekatus Atimoss folgte verblüfft der Einladung, stemmte sich aus dem Schmiegstuhl und setzte sich, die Schmerzen im Rücken verdrängend, an den Rand des Stegs.
    Die Frau platzierte sich neben ihn, griff wieder zu Teilen ihrer Gerätschaft und hantierte schweigend daran.
    „Was machst du da?", fragte der Dual nach einer Weile.
    „Ich bereite mich auf einen Ausflug vor", antwortete sie und legte ihm ein ovales, fingergroßes Ding in den Schoß. „Das sind relativ primitive Mess-Sender. Ich muss sie unweit von hier unter dem Kontinentalschelf installieren."
    „Wozu?"
    „Ich bin eine SubkontinentalÖkologin", fuhr Aina Sio bereitwillig fort.
    „Ich kümmere mich um jenen Teil der Stadt, der unter Wasser liegt. Ich wache darüber, dass unser natürlicher Lebensbereich sauber und von Gefahren verschont bleibt."
    „Wie sieht es denn dort unten aus?", fragte Ekatus Atimoss sehnsüchtig, ohne irgendeine Vorstellung, wovon die Cypron eigentlich redete. Der Sinn ihres Berufes wollte ihm nicht klar werden.
    „Kannst du schwimmen und tauchen?", fragte sie.
    „Ich lerne es. Aber ich denke, dass ich mit dir mithalten kann."
    „Das kann ich mir nicht vorstellen."
    Wieder dieses Lachen. Lachen hatte an Bord der TRAITOR-Einheiten eine untergeordnete Rolle gespielt.
    „Aber wir werden sehen; wenn du noch ein wenig Geduld hast, bis ich diese elendslangweilige Arbeit erledigt habe, nehme ich dich mit."
    „Wohin mit?"
    „Nach unten, Dummerchen, nach unten ..."
     
    *
     
    Aina Sio lenkte die Schiffsplattform mit erstaunlichem Tempo kilometerweit durch raue See Richtung Süden, um sie dann mit Hilfe mehrerer energetischer Schwimmer knapp vor der Küste des Ratskontinents zu verankern.
    Sie öffnete eine übermannsbreite Luke im Zentrum der Plattform und hieß Ekatus Atimoss, in die Dunkelheit hinabzuschweben. Er gehorchte widerspruchslos – zu seinem eigenen Erstaunen. Er, der über das Schicksal tausender Untergebener entschieden hatte, folgte den Befehlen einer kleinen, zierlich gebauten Cypron.
    Ein kreisrundes Schott öffnete sich, er vertraute sich der Sogwirkung eines Antigravs an. Licht ging an. Es zeigte ihm, dass er in ein fast durchwegs gläsern wirkendes Gefährt hinabglitt.
    „Ein cypronsches Tauchboot", sagte Atimoss nüchtern, als er auf dem Transparentboden aufsetzte. Unter ihm war transparentes Nichts. Ab und zu zeigten sich elektrostatische Entladungen, als

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