2434 - Die Halbraumwelt
gefördert wurde.
Ekatus und Atimoss waren Kinder TRAITORS. Sie konnten keinesfalls in ein einfaches Gut/Böse-Schema gepresst werden. Sie benötigten Zeit, um die Geschehnisse ihres früheren Lebens zu verarbeiten. Ein falsches, beleidigendes Wort bei der heutigen Befragung – und Ekatus Atimoss mochte wieder kippen.
Polizeigleiter eskortierten nun die Regenbogen-Gondel. Ständig waren die Facettenaugen mehrerer schwer bewaffneter Cypron auf den Dual gerichtet. Sie achteten ausschließlich auf ihn. Nicht auf Perry Rhodan.
Ekatus Atimoss bewegte sich unruhig in seinem Schmiegsessel hin und her.
Am Ziel angekommen, warteten weitere Sicherheitskräfte; dazu cypronsche Kampfroboter, die der Unsterbliche bislang nur an Bord der SHARKUVA zu Gesicht bekommen hatte. Hier war es zwar ruhig und besinnlich, wie bei seinem ersten Besuch, und dennoch hatte er das Gefühl, es handle sich um die Ruhe vor dem Sturm.
Ein Gewässer fasste den Landeplatz der Gondel ein. Es war links und rechts in formenergetische Klammern gepresst und gluckerte leise vor sich hin. Ein trocken gebliebener Weg wies die Richtung zwischen den Wassermassen zur Ratskammer.
„Mir passt das nicht", sagte Perry Rhodan leise.
„Es ist alles in Ordnung", beruhigte ihn Randa Eiss. „Ekatus Atimoss stellt nicht nur in den Augen der Ratsmitglieder ein Hochsicherheitsrisiko dar. Man ist lediglich vorsichtig."
Seine Worte klangen falsch. Er log.
Wahrscheinlich machte er sich größere Sorgen, als er zugeben wollte.
„Willkommen!", sagte die bekannte Stimme Yourt Samias, sobald sie das abgedunkelte Auditorium betreten hatten. Er wirkte zittrig und schwach. „Ich bin der derzeitige Anführer der Bündnis-Cypron und wurde aufgrund einer dringlichen Anfrage eines ... Teils des Rats beauftragt, dich, Ekatus Atimoss, hierher vorzuladen. Du sollst uns Rede und Antwort stehen. Perry Rhodan, den wir bereits kennen gelernt haben, wird deine Angaben bestätigen oder ergänzen." Er hielt inne, scheinbar erschöpft von der kleinen Rede. „Bist du bereit?"
„Ja", sagte Atimoss.
„Bist du berechtigt, für euch beide zu sprechen?", wandte sich eine Stimme aus der Anonymität des Podiums an die linke Hälfte des Duals. Perry Rhodan erkannte unschwer, dass es sich um Deco Forlane handelte.
„Ja."
„Der Rat will wissen, womit wir es bei dir zu tun haben", behielt der Isolationist die Initiative. „Deine Anwesenheit birgt ein enormes Sicherheitsrisiko, zumal es unterschiedliche Ansichten gibt, wie wir mit dir umgehen sollen. Beantworte unsere Fragen so präzise wie möglich."
Ekatus und Atimoss nickten synchron. Perry Rhodan warf den beiden beschwörende Blicke zu und hoffte, dass sie verstanden. Im Vorfeld hatten sie Situationen wie diese durchdiskutiert. Ekatus Atimoss musste unbedingt die Ruhe bewahren. Hier wurden innercypronsche Intrigen gesponnen, hier wurde politisches Kleingeld auf ihrem gemeinsamen Rücken gemacht.
„Beginnen wir mit deiner Herkunft, mit deiner Werdung zum Dual ...", fuhr Deco Forlane fort.
Atimoss begann zu erzählen. Er schilderte seine Entstehung, verriet einiges über TRAITOR und die Galaxien, die er gesehen hatte. Er verschwieg keinesfalls, welche Rolle er im Getriebe der Kolonne gespielt hatte, und er beschönigte seine Rolle auch nicht. Sein Bericht über die Manipulationen der Laosoor rief bedrücktes Schweigen hervor, seine Schilderungen über die Pressor-Garde ebenso.
Der Gesetzgeber CHEOS-TAI. Die Flucht. Die unerwartete Wiederbegegnung mit Perry Rhodan, die Hetzjagd auf den Unsterblichen, gemeinsam mit dem Terminalen Herold Glinvaran ...
An einem bestimmten Punkt angekommen, verweigerte der Dual weitere Auskünfte. Die Themenkreise INTAZO, ARCHETIM und KORRIDOR DER ORDNUNG waren zu heikel, um sie in diesem Kreis zu besprechen.
Er folgte damit Rhodans Wunsch.
Dieses Wissen durfte in Tare-Scharm nicht bekannt werden. Geheimhaltung war eines der obersten Prinzipien der Truppen ARCHETIMS, die vom INTAZO aus gegen TRAITOR ankämpften. So wollte es die Generalin Kamuko, so lauteten die Direktiven der Verbündeten im INTAZO.
Die Ratsmitglieder duldeten das Schweigen des Duals, und sie akzeptierten Perry Rhodans kurz gehaltene Erklärung. Auch Deco Forlane, der sich als hartnäckigster Fragesteller herauskristallisiert hatte, waren diese Dinge spürbar zu heikel. Das Ziel der Isolationisten, mit TRAITOR eine Art Extrafrieden auszuhandeln, sollte wohl unter keinen Umständen mit der heutigen Befragung verknüpft
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