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2440 - Armee der Schatten

Titel: 2440 - Armee der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anzulegen ... und sich vorzustellen, dass er mit einer Fingerbewegung das Leben eines anderen Intelligenzwesens beendete.
    Da konnte er noch so oft das rationale Argument nachbeten, dass er im Prinzip in Notwehr handelte.
    Ein klein wenig milderte seine Seelenpein, dass die Grushgelaards und er einer jener Kampfgruppen zugeteilt worden waren, die sich auf Kolonnen-Motivatoren spezialisierten. Diese Kerle besaßen am wenigsten Ähnlichkeit zu Mom’Serimern oder sonstigen Humanoiden.
    Außerdem agierten sie besonders perfid. Wer andere Leute dermaßen brutal geistig unterjochte, hatte jegliches Erbarmen verwirkt.
    Richtige Fieslinge waren das! Und sie hatten es ihrer eigenen Bosheit zuzuschreiben, wenn sie eins vor den Latz geknallt bekamen, jawohl.
    Andererseits stellten die Motivatoren noch schwerere Gegner dar als die bis an die Zähne bewaffneten Mor’Daer.
    Zwar waren sie durchaus verwundbar; Desintegrator-Strahlung bekam den Nebelhaften genauso wenig wie jedem anderen stofflichen Wesen auch. Aber aufgrund ihrer Suggestivkräfte konnten sie meist schon im Vorfeld unterbinden, dass überhaupt auf sie geschossen wurde.
    Trest, Yalp und Gurli trainierten deshalb wieder und wieder, ihre Angriffsabläufe zu automatisieren. Die entscheidenden Handlungen sollten so weit verinnerlicht werden, dass sie wie vitale Körperfunktionen auch dann noch weitergeführt beziehungsweise aufrechterhalten wurden, wenn das bewusste Denken durch mentale Beeinflussung getrübt oder ganz ausgeschaltet war. Aus harmlosen, friedliebenden Mom’Serimern sollten Kampfmaschinen gemacht werden.
    Einerseits flößte dieser Gedanke Trest Harkanvolter blankes Entsetzen ein. Andererseits enthielt er auch etwas Tröstliches: Mit etwas Glück würden sie zu Helden werden, ohne viel davon zu bemerken ...
     
    9.
     
    Ferngespräch
     
    Der 24. September brach an. Ein Tag noch verblieb bis zum voraussichtlichen Ende der Reise. Es war der Tag der „Acht-Zwölftel-Teilprüfung" der SOL-Nachwuchs-Akademie.
    Steph La Nievand und die Armee der NACHT hatten sich bei Ronald Tekener kampfbereit gemeldet. SENECAS Teilung war vorbereitet. Sie würde, ausgelöst vom Walfisch höchstpersönlich, pünktlich erfolgen, fünfzehn Stunden vor dem Erreichen des Reiseziels, der Dienstburg SIRC. Zugleich würden die achttausend Schattenkämpfer der Mom’Serimer losschlagen.
    Ein letztes Mal vor dem großen Showdown suchte Ronald Tekener seine Kabine auf. Träger eines Zellaktivatorchips benötigten weniger Schlaf als Normalsterbliche, aber hin und wieder mussten es doch ein paar Stunden sein.
    Außerdem wollte er sichergehen, dass ihn Benjameen da Jacinta erreichen konnte, falls der Traumtänzer ihm im letzten Moment noch etwas mitzuteilen hatte.
    Tatsächlich erhielt Tekener, kaum dass er sich hingelegt hatte, eine dringliche Nachricht. Allerdings stammte diese zu seiner Verblüffung von Kalbaron Silathe: „Sideryt, komm in meine Gemächer! JETZT SOFORT!"
     
    *
     
    Wieso bestellte sie ihn nicht wie gewöhnlich in die Zentrale, sondern in ihre Privaträume?
    Kurz erwog der Smiler, die Aufforderung zu ignorieren. Er konnte vorgeben, bereits geschlafen und den Signalton des Kabinenservos überhört zu haben. Oder er machte wenigstens ein kurzes Nickerchen, um Benjameen Gelegenheit zum Kontakt zu geben.
    Aber dann siegten seine Neugier und sein Bauchgefühl. Hier war mehr im Busch, das spürte er. Nur eines Pläuschchens wegen beorderte Silathe ihn nicht zu sich.
    Tek zog sich also wieder an und latschte los. Der Weg war nicht weit, im Gang alles ruhig, Silathes Eingangstür unverschlossen. Er öffnete sie, nachdem er dreimal geklopft hatte, ohne eine Antwort zu erhalten, und trat ein.
    Die Kalbaron stand inmitten des Hauptraums. Sie hatte ihre Uniform gelockert und die an Scheuklappen gemahnenden Sehhilfen abgelegt. In der Hand hielt sie eine Schatulle aus violettem, matt glänzendem Holz, etwa so lang und dick wie ihr Unterarm.
    Das Kästchen erweckte einen edlen Eindruck, obwohl es keinerlei Verzierung aufwies. Sein Deckel stand offen.
    Soweit der Smiler sehen konnte, befand sich nichts darin.
    „Das hier", sagte Silathe, die Augen in unbestimmte Fernen gerichtet, „ist ein Geschenk für den Progress-Wahrer Terkan von Voosar. Eine Art Morgengabe, wenn du so willst."
    „Ein Geschenk von wem?", fragte Tek. Er war sich ziemlich sicher zu wissen, wie die Antwort lauten würde.
    „Von mir", erklang es aus Silathes Mund. „Von Kirmizz, dem künftigen Piloten des

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