2453 - In der Steilen Stadt
Pothawk sagen konnte, woher sie kam. „Ihr seid widerrechtlich in unsere Robotstation eingedrungen. Der Fluchtweg wurde euch versperrt. Das Todesprogramm wurde von den automatischen Kontrollen gestartet. Ihr werdet bereuen, die Sinanit je angegriffen zu haben."
Dünne metallene Röhren schoben sich aus den Wänden. Roter Nebel wallte heraus und sackte schwer zu Boden.
Pothawk wich unwillkürlich zurück, obwohl er genau wusste, dass er auf diesem Weg dem Gas nicht lange ausweichen konnte. Es würde sich gleichmäßig im Raum verteilen; einem Raum, den Pothawk weder per Teleportation noch auf konventionellem Weg verlassen konnte.
Sein Kampfanzug gab ein Warnsignal.
Er bog die rechte Ohrenhand so, dass er auf die Anzeige am Ansatz des Tentakels schauen konnte.
Das Ergebnis der automatischen Analyse war niederschmetternd. Das Gas würde sich durch die Außenhülle des Anzugs fressen und wie eine hochkonzentrierte Säure Pothawk binnen Sekunden töten.
*
Oberstleutnant Shona Canella drehte sich zu ihrem Begleiter Rudyr Pinkor um. „Was war das?"
Der Siganese beschäftigte sich mit der Spitze des goldenen Aggregatekomplexes, den sie in ihrem vierten Raum entdeckt hatten. „Ich habe nichts gesehen."
„Es war ein Geräusch ... ein – ein Schaben."
Pinkor schloss die Augen, konzentrierte sich, doch er hörte nichts. „Du musst dich getäuscht haben. Die anderen Teams sind zu weit entfernt, als dass wir etwas von ihren hören könnten. Außerdem isolieren die Wände den Schall perfekt."
„Ich bin mir sicher", beharrte die ehemalige Dekanin der Universität von Terrania.
Pinkor hatte das pyramidenförmige Aggregat von oben betrachtet und dazu knapp unterhalb der Decke geschwebt.
Jetzt sank er tiefer – und ihm stockte der Atem, als er sah, dass Canella recht hatte.
Da musste tatsächlich ein Geräusch gewesen sein. „Das Schott ist geschlossen."
Sie eilte dorthin. „Wie kann das sein?
Wir haben den Verschlussmechanismus zerstört und ..."
Sie brach mitten im Satz ab, bückte sich und hob das Funkrelais auf, das ihnen nun auch nicht mehr weiterhelfen würde.
Beide versuchten gleichzeitig, Kontakt mit einem anderen Team aufzunehmen. Es scheiterte.
„Wir müssen das Schott wieder öffnen", sagte Pinkor. „Das gefällt mir gar nicht!"
Noch viel weniger gefiel ihm, dass plötzlich eine Stimme aufklang. Sie drang aus keiner bestimmten Quelle, sondern schien von überall her zu kommen.
„Nyahay! Ihr seid widerrechtlich in unsere Robotstation eingedrungen. Der Fluchtweg wurde euch versperrt. Das Todesprogramm wurde gestartet. Ihr werdet bereuen, die Sinanit je angegriffen zu haben."
Die beiden Wissenschaftler warfen sich einen beunruhigten Blick zu.
„Das klingt gar nicht gut", sagte Pinkor. „Wir sollten dringend von hier verschwinden."
Hinter ihnen surrte es.
Pinkor wirbelte herum, war auf einen Angriff gefasst, aber was er sah, überraschte ihn völlig. Das pyramidenförmige Aggregat sackte binnen Sekunden in den Boden, der sich darüber schloss, als hätte dort nie etwas gestanden.
Dann senkte sich die Decke. Sie näherte sich ihnen unaufhaltsam – Zentimeter für Zentimeter.
„Uns sollte ganz schnell etwas einfallen." Canellas Stimme klang erstickt.
Das sah Pinkor genauso, denn auch wenn er den Vorteil besaß, viel kleiner zu sein als seine Begleiterin, würde er schon bald zerquetscht werden wie in einer riesigen Schrottpresse ...
*
Mondra warf sich zur Seite, doch sie hätte niemals schnell genug reagieren können. Der Strahlerschuss schmetterte in den Schirm ihres SERUNS.
Eine Warnmeldung wurde ins Innere des Helms projiziert. Die Leistung des Schutzschirms war auf 80 Prozent gefallen. Nach einem einzigen Treffer!
Ein zweiter Strahl jagte in die Wand neben Mondras Kopf. Sie sah im Augenwinkel, wie die Oberfläche schmolz und glänzende Tropfen herabrannen.
Da hatte Gucky längst gefeuert und den Gegner getroffen, der offenbar ein Kampfroboter war und damit alles andere als die Möglichkeit einer friedlichen Kontaktaufnahme, die sich Mondra erhofft hatte.
Der Roboter feuerte weiter. Eine ganze Salve jagte auf Mondra zu. Sie rannte los und suchte Deckung hinter einer der Säulen. Sie erkannte ihren Fehler zu spät.
Schon verschoben sich auch dort die geflochtenen schwarzen und goldenen Stränge ...
Ein erneuter Treffer fuhr in ihren Schirm. Die Leistung sackte auf 60 Prozent.
Vor ihren Augen transformierte die Säule blitzartig zu einem weiteren Kampfroboter.
Weitere Kostenlose Bücher