2453 - In der Steilen Stadt
Luftmassen, verpuffenden Flammen und einer grellen Explosion.
Pothawk verlor den Boden unter den Füßen, überschlug sich in der Luft und krachte gegen etwas. Er meinte den Aufschlag bis in den letzten Winkel seines geschmeidigen Leibes zu spüren. Alles drehte sich vor seinen Augen, die Schwanzhand glühte vor Schmerzen, als würde sie ihm abgerissen.
Etwas hämmerte auf ihn ein, prasselte neben ihm auf den Boden, der mit einem kreischenden Geräusch aufriss, als sich ein scharfkantiges Stück der Metallwand hineinbohrte. Nur einen Meter weiter, und Pothawk wäre in zwei Hälften geschnitten worden.
Eine weitere Explosion. Pothawks gemarterter Körper rutschte über den Boden, schrammte über etwas Scharfes, was den Stoff des defekten Schutzanzugs aufschlitzte. Wieder rollten Flammen auf ihn zu, versengten sein Fell und tanzten einen tödlichen Reigen auf seinem Leib.
Kraftlos wälzte er sich auf den Rücken, um die Flammen zu ersticken.
Dann, irgendwann: Stille.
Pothawk zitterte und richtete sich schwerfällig auf.
Ein zwei Meter hohes und ebenso breites gezacktes Metallstück steckte im Boden und hatte diesen gespalten. Ein verästelter Riss zog sich von dort aus quer durch den Raum.
Wo vorhin noch die Röhren gewesen waren, aus denen das rote Gas geströmt war, war die Wand einige Meter breit zerrissen worden. Ein klaffendes Loch gähnte dort und zog sich bis über die Kante zur neu entstandenen Trennwand, hinter der Limbox gefangen war.
Eben tauchte dort das Gesicht des Bruders auf, dann das vordere Beinpaar. Er sah aus, als hätte er in seinem Teil des Raumes nichts anderes tun müssen, als abzuwarten – offenbar hatte es dort keine Gasattacke gegeben.
Limbox sprang durch das Loch. Er landete neben Pothawk und musterte ihn besorgt. „Wie geht es dir?"
„Ich lebe, das ist mehr, als ich erwarten konnte."
„Wo ist Viz?"
Pothawk deutete auf den Boden, durch den ihr Bruder gestürzt war, und gab eine kurze Erklärung. „Wir müssen zu ihm.
Wer weiß, welche Gefahren dort unten auf ihn lauern."
Sein Blick fing sich an dem verästelten Ausläufer des Bodenrisses, der genau dort endete, wo Vizquegatomi verschwunden war. „Das ist die Schwachstelle. Von da aus schneiden wir uns einen Durchgang."
Limbox lachte leise. „Das lässt du besser mich machen. Wenn du schießt, kann das fatale Folgen haben."
„Worauf wartest du dann noch? Unser Bruder ist in Gefahr."
*
Shona Canella kniete. Stehen konnte sie nicht mehr, weil sich die Decke bereits zu weit herabgesenkt hatte. Ihr Gesicht war wie versteinert.
Der Siganese Rudyr Pinkor hörte, wie ihre Zähne knirschten.
Sie hatte ihren Strahler auf einen kontinuierlichen Strahl gestellt und schnitt damit Millimeter für Millimeter durch das Metall des Schotts, das sich als äußerst widerstandsfähig erwies. Sie konnten bereits nach draußen sehen, doch nur auf einem Durchmesser von kaum einigen Millimetern. Selbst für einen Siganesen war das noch viel zu wenig.
Auch Pinkor schoss, doch sein winziger Strahler vermochte nur einen verschwindend geringen Beitrag zu leisten.
Die Decke rückte unaufhaltsam tiefer.
Sie war nur noch Zentimeter von Oberstleutnant Canella entfernt. Die ehemalige Dekanin straffte sich und stieß mit dem Kopf gegen die Decke. Sie schrie, wohl mehr aus Überraschung und Verzweiflung als vor Schmerz. „Wenn wir hier nicht rechtzeitig rauskommen ..."
„Wir werden", unterbrach Rudyr.
Während sie mit der Rechten weiterfeuerte, deutete sie mit der Linken auf ihren Begleiter. „Wenn wir hier nicht rechtzeitig rauskommen, wird es mich zuerst erwischen. Dann erschießt du mich, kümmerst dich nicht darum, was mit meiner Leiche geschieht, und schneidest das Loch größer, bis du draußen bist."
„Ich werde ganz bestimmt nicht ..."
„Ist? Das? Klar?", schrie sie.
Pinkor schwieg einige Sekunden. „Wir werden es schaffen."
Das Loch wuchs, doch es ging sehr langsam.
„Vielleicht ist es schon groß genug, um wenigstens Funkkontakt mit den anderen aufnehmen zu können." Der Siganese versuchte es, doch genau wie die anderen Male zuvor blieb es erfolglos. Der Versuch war ohnehin aus der Verzweiflung geboren – selbst bei einem vollständig geöffneten Schott wirkte die geheimnisvolle Funkblockade.
Shona Canella konnte nicht länger knien. Sie beugte sich zur Seite und legte sich auf den Bauch. Dadurch hatte sie einigen Freiraum über sich gewonnen. Eine oder zwei weitere Minuten, ehe sie zerquetscht wurde.
„Mir
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