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2453 - In der Steilen Stadt

Titel: 2453 - In der Steilen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenigen Metern Entfernung, auf dem noch vereinzelt kleine Feuer loderten.
    Er geriet in Bewegung. Zuerst schien es, als rutsche nur etwas Schutt nach, doch dann erhob sich Rudyr Pinkor aus den Trümmern. Sein winziger Kampfanzug war komplett mit Ruß überzogen.
    An den Armen loderte Feuer. Hastig schüttelte Pinkor die brennenden, kaum fingernagelgroßen Bruchstücke ab, die sich darauf angesammelt hatten. Wie winzige Kometen segelten sie zu Boden und hinterließen in der Luft glühende Spuren.
    Die Flammen erstickten, weil sie auf dem Metall, aus dem nahezu die gesamte Robotstation zu bestehen schien, keine Nahrung fanden. Das Feuer hinterließ schwarz verkohlte Oberflächen. Vereinzelt ragten rote, gebogene Streben aus den Trümmern – die Überreste einer Säule.
    Mondra hob prüfend den Blick – und tatsächlich hing ein halbmeterlanges Endstück wie ein Stalaktit von der Decke.
    Gucky tauchte neben Mondra auf.
    Pinkor setzte sich auf ein daumengroßes Bruchstück. „Wenn ... wenn ich den Helm nicht geschlossen hätte ..."
    „Hast du aber." Der Ilt klang dabei erleichtert. „Das zu überleben war wohl deine erste Heldentat. Du solltest dich an derlei Dinge gewöhnen, wenn du mit mir unterwegs bist. Was hast du mit der Säule gemacht?"
    Der Siganese ließ widerspruchslos zu, dass der Ilt ihn telekinetisch hochhob. „Wenn ich das wüsste! Gerade als meine Sensoren eine kaum wahrnehmbare Menge Energie in ihrem Inneren aufspürten, entdeckte ich ein Muster aus winzigen ... winzigen Kerben."
    „Kerben?"
    „Es waren filigrane Linien auf der Oberfläche, als habe jemand in sie hineingeritzt. Oder als wären die Säulen an diesen Stellen zusammengefügt und nicht vollkommen geglättet worden."
    „Ich konnte an meiner Säule nichts Derartiges erkennen, obwohl ich sie genau untersucht habe", sagte Mondra.
    „Für eure Augen sind diese Linien viel zu fein. Ich hatte wie gesagt eine Analyse gestartet. Aber in dem Moment, als der erste Taststrahl genau einen dieser Haarrisse berührte ..." Er sprach nicht weiter.
    Das war auch nicht notwendig.
    „Bumm", sagte Gucky nur.
    Mondra wandte sich an Oberstleutnant Canella. „Informiere und warne die anderen. Die Untersuchungen der Säulen müssen fortgesetzt werden, aber extrem vorsichtig."
    Sie versuchte den Korridor zu überblicken und fragte sich, ob manche bereits zu weit entfernt waren, um die Explosion gehört zu haben. Sie entdeckte viele Terraner, aber nur wenige Laosoor. Diese waren wie abgesprochen bereits mit Kurzstreckenteleportationen in angrenzende Räume gesprungen.
    Ein Blick auf das Chronometer des SERUNS ergab, dass sie sich seit genau einer Stunde in der Station aufhielten.
     
    *
     
    „Unsere Position in der Steilen Stadt ist noch immer unbekannt", sagte Shona Canella später. „Und wird es auch bleiben, bis wir Zugriff auf die Computersysteme der Station erlangt haben, falls uns das jemals gelingen wird. Mit unseren Methoden kommen wir nicht weiter. Fest steht, dass die Station tatsächlich aus der Standard-Raum-Zeit ausgelagert ist. Hier drin könnte es eine Explosion geben, die nicht nur eine der Säulen, sondern die gesamte Station zerfetzt, und in der Steilen Stadt würde man nichts davon bemerken."
    Die Sensoren der SERUNS lieferten noch immer keine exakten Außenmaße der Station, sondern erkannten nur die etwa einen Kilometer lange, diffus verschwommene Röhrenform, deren Zentrum der breite Korridor bildete.
    Vom Korridor zweigten in unregelmäßigen Abständen Räume unterschiedlichster Größe ab, die teilweise jedoch nicht aneinandergrenzten – zumindest nicht, soweit die Orter es erkennen konnten. Dazwischen lagen manchmal ortungstechnisch tote Bereiche, die Dutzende Meter breit waren.
    Canella und Pinkor vertraten allerdings die Meinung, dass die normalen Raum-Zeit-Maße in der Robotstation womöglich nicht galten und diese Zwischenräume deshalb gar nicht existierten. Als sie jedoch begannen, von Raumverfaltungen zu sprechen, schaltete Mondra innerlich ab.
    Solange sich die Untersuchungen auf dem Niveau von Hypothesen bewegten, wollte sie sich damit nicht belasten. Für sie gab es momentan genügend Handfestes zu entdecken.
    Immerhin stand fest, dass die „Empfangshalle", wie Gucky sie genannt hatte, nicht inmitten der Station lag, sondern an deren Außenwand. Von ihr aus erstreckte sich die Röhre einen Kilometer weit.
    Ekatus Atimoss näherte sich in seinem Trageroboter. „Wir werden einen Parapolarisator zünden und versuchen,

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