2453 - In der Steilen Stadt
die beiden wichtig und bedeutend – und ahnten nicht, dass derjenige, der sie in diesem Moment passierte, für das Schicksal dieser Welt viel bedeutender war. Denn er, Vanta Aquinto, der ewige Zweite und Verlierer ... er würde in diesen Sekunden Geschichte schreiben.
Er hatte einige Entscheidungen getroffen, die ihm nicht leichtgefallen waren. Er musste einen Schlussstrich unter seine Vergangenheit ziehen.
Wohin hatte ihn sein bisheriges Leben geführt? In ein jämmerliches Dasein voll Schmerz, voll Qual, seiner Geliebten so nahe und doch so unendlich fern. Er musste sich Do Taptargo unterordnen, statt über ihn zu befehlen, wie es ihm eigentlich zustand. Er hatte die Ethik der Ritter der Tiefe verehrt, sie sein ganzes Leben lang als Richtschnur genutzt und zuletzt sogar die Vertraute eines inaktiven Ritters getroffen. Ja, er hatte in der Moral seinen Lebenssinn gesehen, darin, für sie einzutreten, sie zu verteidigen und Dyramesch zu stürzen, der ebendiese Moral mit Füßen trat, weil die Hohen Mächte einen Paradigmenwechsel befohlen hatten.
Er hatte, er hatte, er hatte ... und nun würde sich alles ändern. Genau jetzt.
Dyramesch stand vor einer Reihe von Holografien, die aus großer Höhe die sieben Zentrumswerften zeigten und die Kobaltblauen Walzen, die in ihnen entstanden. Vanta erschauerte, als er die Wiedergabe dieser Schiffe sah, in allen Stadien der Fertigstellung, von der ANTALUCA in Werft-7, an der erst seit wenigen Jahrhunderten gebaut wurde, bis zur PENDULUM, deren Start in zwei Wochen bevorstand.
Dyrameschs humanoider, muskulöser Körper war von vollendeter Schönheit.
Wallendes schwarzes Haar umgab das großflächige, edle Gesicht, das perfekt mit der hellbraunen Haut harmonierte. Die schwarzen Augen strahlten eine unterschwellige Kälte aus, die Vanta erbeben ließ. In ihren spiegelnden, toten Flächen erkannte er ein winziges Abbild seiner selbst.
„Was willst du? Beeil dich, denn ich habe anderes zu tun!"
„Ich ..." Er ärgerte sich, dass er dieses eine Wort so leise gesprochen hatte, als müsse er sich schämen. Genau das Gegenteil war der Fall. Er brachte Informationen von solcher Wichtigkeit, dass sie sogar den Kosmofekten Dyramesch beeindrucken würden. Dies war der Moment, in dem sein neues Leben begann!
Durfte er da zögerlich sein?
„Ich bringe eine Nachricht", sagte er lauter. „Über einige Terraner, genauer gesagt die Helfer des Ritters der Tiefe Perry Rhodan."
An Dyrameschs Körper regte sich kein einziger Muskel. Starr stand er da, sich seiner Erhabenheit genau bewusst.
„Der inaktive Ritter? Ist er mit seiner Mannschaft im Segment Gelephant nicht bestens aufgehoben? Die Quarantäne verbietet ihm, es zu verlassen, bis ich anders entscheide. Was ich so bald nicht tun werde. Sie werden mir noch nützlich sein, davon bin ich überzeugt. Irgendwann ..."
Vanta wusste, dass die nächsten Worte über alles entscheiden würden.
„Es ist nicht so, wie es zu sein scheint."
6.
In der Falle
Das rote Gas kroch in dicken Schlieren über den Boden, näherte sich unaufhaltsam Commander Pothawk.
Es blieb keine Zeit zum Nachdenken.
Der Laosoor konnte den Raum nicht verlassen – weder per Teleportation noch durch das Schott. Es mit Gewalt zu öffnen würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen.
Das Gas würde sich binnen einer Minute im gesamten Raum verteilt haben, erst Pothwaks Schutzanzug zerstören und dann ihn selbst töten. Die Analyse war eindeutig gewesen.
Aber noch war sein Kampfanzug unbeschädigt. Noch würde er ihn schützen.
Darauf basierte der Plan, den er spontan entwickelte. Ihn genauer zu durchdenken oder die Konsequenzen abzuwägen war unmöglich. Er musste handeln. Sofort!
Der Meisterdieb zog einen Strahler, stellte die Intensität auf Maximum, zielte dorthin, wo das Gas am dichtesten zu sein schien, und feuerte. Salve um Salve jagte er in die Gasmassen und damit in die Wand, aus der sie strömten.
Es dauerte nur Sekunden, bis die Hitze der Strahlen das Gas entzündete.
Einen kaum wahrnehmbaren Augenblick lang glaubte Pothawk, einen winzigen Feuerball zu sehen, dann einen zweiten, dritten ... Sie blähten sich auf und verwandelten den Raum in eine Hölle aus Feuer, Flammen und verglühenden Gasmassen.
Alles brannte, die Luft, die Wände, der Boden, Pothawk selbst.
Die Systeme seines Schutzanzugs gaben Alarm, zeigten irrsinnig hohe Temperaturen und brachen überlastetet zusammen. Dann gab es nichts mehr außer brüllendem Lärm, tosenden
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