2454 - Schiff aus der Ewigkeit
ebenfalls in den Bann des Unerklärlichen gezogen worden wäre – sein Planhirn konnte durch nichts irritiert werden, keine psychischen Tricks, Angriffe oder aus der Fremdartigkeit der Umgebung geborene Verwirrung.
Folgendes spielte sich mehr oder weniger ab, bis die neun Besucher des Obelisk-Raumers wieder darangehen konnten, sich mit neuem Elan an die Untersuchung des Schiffs zu begeben – diesmal jedoch unter völlig neuen Voraussetzungen: Castun Ogoras war vor den beiden einige Schritte zurückgewichenen, schussbereiten Androiden in die Hocke gegangen und hatte sich hingesetzt – genau wie seine sechs Gefährten um ihn herum. Sie bildeten einen Halbkreis, der zu den Androiden hin offen war.
Dass sie das überhaupt geschafft hatten, dass die Wächter sie so weit zu sich hatten herankommen lassen, hatte Perry Rhodan nie verstanden. Vielleicht war da schon ein Einfluss vorhanden gewesen. Wahrscheinlicher war, dass die Androiden zögerten, ohne Anweisungen von „oben" mit der Waffe gegen die Besucher aktiv zu werden.
Weiter ...
Die sieben Yakonto fixierten die Androiden. Sie hatten sie im Visier und ließen nicht los. Nichts zeigte, ob die beiden Wächter da bereits in irgendeiner Form am Handeln gehindert waren.
Es war vollkommen still im Raumschiff, bis auf die sphärischen Klänge der Musik aus den Wänden und Decken, die sich in vollendeter Harmonie mit dem Licht mischten, das von dem Raumschiff gleichsam in Schwaden ausgeatmet wurde, feucht und warm.
Icho Tolot rührte sich nicht. Er, der seinen Körper in einen Klotz aus Felsgestein verwandeln konnte, hatte noch nie derart echt wie ein riesiger Fels mit zwei Beinen, vier Armen und drei schrecklichen flammenden Augen ausgesehen.
Perry Rhodan stand ebenfalls starr, atmete flach und war unfähig, den Blick von der unwirklichen Szene vor ihm zu wenden.
Die Zeit schien ebenfalls stillzustehen, eingefroren in seinen Traum.
Castun Ogoras hatte das Oberteil seiner Bekleidung geöffnet und reckte den Androiden seine Brust mit dem weißen „Bart" entgegen, der vom Kinn über den Hals bis zum Brustbein reichte.
Wie Perry Rhodan wenig später erfuhr, war er als Bartträger in der Lage, in Siebener- und Neunergruppen die paranormalen Kräfte seiner Kameraden zu aktivieren und kanalisieren.
Der Kommandant erklärte es ihm folgendermaßen: Als sie im Halbkreis vor den Androiden saßen, fokussierten sie sich nicht nur auf die Wächter, sondern auch auf ihren Anführer. Er empfing ihre erwachenden psionischen Kräfte, bündelte sie und richtete sie auf jene, die von ihnen getroffen und beeinflusst werden sollten.
Dazu war mindestens eine Siebenergruppe erforderlich, und selbst dann gelang es nur unter hohem Kraftaufwand und nur unter günstigsten Konzentrationsbedingungen. In diesem Fall musste es die meditative Beleuchtung und Musik gewesen sein, die ihnen das Schiff selbst schenkte. Denn es war das Schiff, Rhodan wusste es nun.
Alles, was sie erlebten, schickte ihnen das Schiff. Was eigentlich eine „atmosphärische Zugabe" der Museumsbetreiber hätte sein müssen, war nichts anderes als die Art des Obelisk-Raumers, sich seinen Besuchern mitzuteilen ...
Weiter ...
Castun Ogoras sammelte die auf ihn einfließenden Para-Kräfte seiner Genossen, akkumulierte sie, richtete sie, kanalisierte sie, gab sie gebündelt weiter an die beiden starr vor ihm stehenden Wächter, deren Hände noch immer am Griff ihrer Waffen lagen.
Die Yakonto, erklärte er Rhodan, bevor sie darangehen konnten, ihren gewonnenen Vorteil zu nutzen – denn selbst er wusste nicht, wie lange der neue Zustand anhalten würde –, konnten keine paraphysikalischen Kräfte entfalten, das heißt keine Teleportation oder Telekinese ausüben. Dafür stand ihnen eine breite Palette von parapsychischen Möglichkeiten zur Verfügung, von Telepathie bis Suggestion. Eine entsprechend große Gruppe war außerdem dazu in der Lage, fremde Parafähigkeiten zu neutralisieren.
Voraussetzung dafür war immer, dass sich in der Siebener- oder Neunergruppe ein Bartträger befand. Was bei ihnen wie ein solches Haargebilde aussah, zeigte keinesfalls hormonelle oder altersbedingte Dispositionen an, sondern wuchs als Nebeneffekt einer nichterblichen Hirnfunktion, die es dem Betroffenen ermöglichte, Yakonto-Psionik zu entfesseln und zu lenken.
Und genau das tat Castun Ogoras in diesen Augenblicken, die sich in kein Zeitmaß pressen ließen. Dabei hatten weder er noch seine Gefährten wissen können, ob die
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